Kürzlich wurde im süddeutschen «Südkurier» über die Schweiz berichtet – und zwar nicht besonders positiv. Während das Land über lange Zeit als das Paradies schlechthin für ausländische Arbeitnehmer galt, flacht das Ansehen nun etwas ab. Wir wollten von unserer Leserschaft wissen, was sie an der Schweiz schätzt und wo noch Verbesserungspotenzial herrscht.
«Die Neutralität darf nicht dazu dienen, der Schweiz Vorteile zu verschaffen»
Leser Thomas lebt in der Schweiz und weiss vor allem die Sicherheit zu schätzen. Aber auch die Tatsache, dass man als Bürger wahrgenommen wird und die Möglichkeit besitzt, über Vorlagen mitzubestimmen. «Anders als in Deutschland wird nicht alles von Brüssel aus für uns bestimmt.» Auch die Schweizer Natur hat es dem Leser angetan: «Wir haben bei uns so viele schöne Landschaften und eine erfrischende Natur. Wir dürfen uns sogar das Wasserschloss Europas nennen und die meisten Gewässer sind fast schon Trinkwasserqualität.»
Den grössten Vorteil am Leben in der Schweiz sieht Leser Beat in den vielen Freiheiten, die den Bürgern gewährt werden. Er hat aber auch einiges zu kritisieren: «Der Föderalismus ist in einem Ministaat wie der Schweiz in mancher Hinsicht eine Lachnummer.» Auch die Neutralität fechtet der Leser an: «Die Neutralität darf nicht dazu dienen, der Schweiz Vorteile zu verschaffen.»
Dass die Schweiz kein besonders günstiges Land ist, dürfte wohl den meisten bekannt sein. «Allerdings ist auch zu beachten, dass man hierzulande für die Preise auch viel mehr erhält – wir zahlen im Vergleich auch weniger Steuern», so Blick-Leser Hubert. Auch beim Thema Elternzeit vertritt der Leser eine klare Meinung. «Nur weil der Mutterschaftsurlaub anderswo länger ist, heisst das noch lange nicht, dass man hier rückständig ist.» Ausserdem finde er es äusserst ungerecht, wenn in Deutschland Kitas mit Steuern bezahlt würden. Wieso sollen meine Steuern die Kinderbetreuung von anderen mitfinanzieren?», fragt sich der Leser.
«Schweizer haben schon immer mehr gearbeitet als das übrige Europa»
Philippe ist über die schroffe Beurteilung durch unsere Nachbarn nicht unglücklich. Am meisten stören ihn die vielen Bauprojekte in der Schweiz. «Am schlimmsten finde ich die Zubetonierung der Schweiz, deshalb ist es mir noch so recht, wenn die seit Jahren hochgejubelten paradiesischen Zustände hier kritisiert werden.» Treibend für die vielen Bauvorhaben seien schlussendlich wirtschaftliche Gründe.
Hanspeter lässt die Berichterstattung ebenfalls kalt. «Die Schweizer haben schon immer mehr gearbeitet als das übrige Europa – darum geht es uns im Vergleich auch besser und wir können auf einer stabilen Wirtschaft aufbauen.»