Leser zu den SRG-Gebühren und zum Service public
«Das SRG-Angebot ist nicht mehr zeitgemäss»

Der Bundesrat wird voraussichtlich am Mittwoch die Radio- und TV-Gebühren von 335 auf 300 Franken senken. Gleichzeitig starten SRG-Kritiker eine Offensive gegen den Gebührensender. Ein Blick in die Kommentarspalten zeigt: Die Meinungen der Leser sind gespalten.
Publiziert: 17.06.2024 um 12:37 Uhr
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Bundesrat Rösti auf allen Kanälen: Er senkt die SRG-Gebühren sanft, um eine radikalere Senkung zu verhindern.
Foto: keystone-sda.ch
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Nachdem die Volksinitiative «200 Franken sind genug!» eingereicht wurde, kündigte Albert Rösti (56) an, die Serafe-Abgabe um gut zehn Prozent auf 300 Franken zu senken, verteilt auf zwei Schritte bis 2029. Kleinere Unternehmen sollen von dieser Abgabe befreit werden.

SVP-Nationalrat Gregor Rutz (51) ist mit Röstis Vorstoss ganz und gar nicht einverstanden. Er sieht erstens die Gefahr, dass die moderate Senkung die Chancen der radikaleren Initiative, die Haushalte nur noch mit 200 Franken zu belasten, schmälert. Zweitens plant Rutz mit seinen Mitstreitern, den Abstimmungskampf zu nutzen, um eine Grundsatzdebatte über den Auftrag der SRG anzustossen, bevor der Bundesrat mit einem Gegenvorschlag auftritt und damit mögliche Gegenargumente vorwegnimmt. Das Volk wird 2025 über die Initiative abstimmen.

«SRF kostet nur einen Franken pro Tag»

Leser Thomas Merz spricht sich gegen eine Senkung der SRG-Gebühren aus. Er betont: «Unsere Demokratie braucht leistungsfähige Medien – ob Print, Audio, Video oder Online. Angesichts der wachsenden Bedeutung von Social Media und Künstlicher Intelligenz ist der Zugang zu verlässlichen Informationen entscheidend. Daher benötigen wir mehr Qualitätsmedien, nicht weniger.» Wohin eine Schwächung führe, zeigten leider die USA mit einer Spaltung der Gesellschaft, die kaum mehr überwunden werden könne.

Markus Fässler äussert seinen Ärger: «Die Menschen verstehen nicht, was Solidarität bedeutet. SRF kostet nur einen Franken pro Tag.» Obwohl er keine volkstümlichen Sendungen möge und lieber Sport schaue, spreche er sich dennoch gegen das Streichen der volkstümlichen Sendungen aus. Er findet, dass diese Solidarität auch umgekehrt gelten sollte.

«Aus meiner Sicht könnte sich die SRG aufspalten»

Adrian Glauser hingegen findet: «Im Service public sollten nur Nachrichten und Wetter enthalten sein. Der Rest ist Unterhaltung und sollte anderweitig finanziert werden.» Bei kostenintensiven Veranstaltungen wie dem ESC könnte auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, Pay-TV anzubieten. Auch Renato von Burg ist der Meinung: «Kochsendungen, Königszeremonien und Gameshows kann man doch problemlos auf Privatsender verlagern.»

Leser Andreas Meier schlägt vor: «Aus meiner Sicht könnte sich die SRG aufspalten, zum Beispiel in ein SRF-Core für CHF 150, das nur das Minimum wie SRF 1 und SRF 2 umfasst. Wer mehr möchte, könnte sich zum Beispiel SRF Plus für CHF 350 zulegen, mit Zugang zu allen Angeboten der SRG.» Auf diese Weise könnten Unterstützer der SRG mehr bezahlen, während Nicht-Nutzer einen deutlich geringeren Preis zahlen könnten.

«Das Angebot ist nicht mehr zeitgemäss»

Rene Küng äussert sich folgendermassen: «Eine Zwangsgebühr sollte nicht existieren. Jeder Bürger sollte nur für das bezahlen, was er tatsächlich nutzt.» Auch Leserin Bella Schön ist der Ansicht: «Da das Angebot nicht mehr zeitgemäss ist und viele Haushalte den Service gar nicht mehr in Anspruch nehmen, sollten die Kosten gesenkt werden.» Und Hans Marti findet: «Ein Abonnement wäre die optimale Lösung. Interessierte könnten es abonnieren, und somit wäre niemand gezwungen zu zahlen.»

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