Leser nerven sich über zu hohe Löhne der Gemeindepräsidenten
«In Italien ist es die Mafia, in der Schweiz die Politiker!»

Schweizer Gemeindepräsidenten verdienen im Jahr bis zu 280'000 Franken. Das ist zu viel, finden viele BLICK-Leserinnen und -Leser. Die besten Kommentare zu den Löhnen unserer Gemeindepräsidenten im Überblick.
Publiziert: 03.08.2020 um 16:16 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2020 um 16:34 Uhr
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Er ist der teuerste Gemeindepräsident der Schweiz: Elmar Metzger (60) aus Flawil SG.
Foto: Martina Signer

Unsere Recherche zu den Löhnen der Gemeindepräsidenten schockiert viele Leserinnen und Leser. Wie BLICK herausgefunden hat, verdienen Schweizer Gemeindepräsidenten wie zum Beispiel die Stadtzürcherin Corine Mauch (60) bis zu 280'000 Franken im Jahr. In Flawil SG zahlt jeder Einwohner pro Jahr eine Zwanzigernote für den Lohn ihres Präsidenten. Elmar Metzger (60) ist damit der teuerste Gemeindepräsident der Schweiz.

Das Verdikt unserer Leserinnen und Leser ist klar: Für viele ist es unverständlich, warum die Gemeinde für die Beamtenlöhne so tief in die Taschen der Steuerzahler greift.

«Unser Wohlstand schrumpft täglich»

«Die hohen Löhne der Gemeindepräsidenten stehen in keinem Verhältnis zu deren Leistungen», schreibt Leserin Maya Ziegler. «Klar haben sie Repräsentationspflichten auch ausserhalb der Bürozeiten. Dafür geniessen sie aber Ruhm und Ehre und viele Freiheiten.»

Besonders unverständlich sind die hohen Löhne für die Leserinnen und Leser deshalb, weil es dabei um ihre Steuergelder geht. «In Italien sacken Mafias wie die 'Ndragheta und die Camora das Geld ein, in der Schweiz sind es die Politiker», sind die harten Worte von Leser Thomas Wüthrich. Auch Leser Steve Ray zeigt sich über die hohen Lohnausgaben erbost: «Unser Wohlstand, den unsere Urgrosseltern und Grosseltern mühsam aufgebaut und erkämpft haben, schrumpft täglich.»

«Wer will schon so einen Job machen?»

Doch nicht ganz alle Leserinnen und Leser regen sich über die hohen Löhne ihrer Gemeindepräsidenten auf. Sie schätzen es, dass sich die Gemeindepräsidenten freiwillig für das schwierige Amt zur Verfügung stellen. So auch Leser Rainer Maier: «Ich weiss, wie das in meinem Heimatdorf ist», schreibt er. «Es findet sich kaum jemand, der solche Aufgaben noch freiwillig macht. Wenn mal etwas schiefläuft, hacken alle auf einem herum. Läufts gut, sagt niemand etwas».

Auch Leser Gian Lang teilt diese Meinung. Man dürfe nicht vergessen, dass für solche Stellen oft nicht viele Freiwillige da sind. «Wer will denn schon so einen Job machen?», fragt er. «Die meisten von uns würden sofort weglaufen.» Leser Adrian Ruest sieht das so: «180’000 bis 220’000 Franken im Jahr als Bezahlung sind durchaus okay. Das macht den eher unbeliebten Job attraktiver.»

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«200'000 Franken im Jahr gut investiert»

Andere zahlen gerne etwas mehr für den Lohn ihrer Gemeindepräsidenten, wenn diese ihren Aufgaben gewissenhaft nachkommen. «Ich bezahle gerne so einiges für einen Berufspolitiker, wenn er dann auch die Leistung erbringt», schreibt Leserin Susanne Saxer. Und auch Leser Andreas Marti sieht sein Geld beim Gemeindepräsidenten nicht verschwendet: «Wenn er seine Arbeit richtig macht, dann sind 200’000 Franken im Jahr gar nicht so schlecht investiert.»

«Wenigstens sind wir hier Spitzenreiter»

Ein Leser schreibt, dass er sogar stolz darauf sei, dass sein Gemeindepräsident in Flawil SG der teuerste der Schweiz ist: «Als gebürtiger Flawiler kann ich sagen, dass Flawil in nichts Spitzenreiter ist, ausser vielleicht bei der Schokoladenfabrik. Da ist es doch toll, wenn wir wenigstens im Fall von unserem Gemeindepräsidenten an vorderster Stelle sind», meint er mit einem Augenzwinkern.

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