Jonas Furrer (36) ist Fachperson in der Krisenintervention und Zeremonienleiter
«Meine beiden Berufe ähneln sich mehr, als man denkt»

Leser Jonas Furrer (36) hat zwei Berufe, die auf unterschiedlichen Seiten der Emotionsskala liegen. Er ist in der Krisenintervention tätig und arbeitet auch als Zeremonienleiter. In unserer Rubrik «Wir sind Blick» erklärt er, wie er beide Berufe erfolgreich kombiniert.
Publiziert: 01.06.2024 um 12:19 Uhr
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Leser Jonas Furrer hat zwei Berufe, die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken.
Foto: Manuel Castellote
Michelle Knecht

Nach meiner Sanitär-Lehre habe ich angewandte Psychologie studiert. Während meines Studiums arbeitete ich bei der stationären Krisenintervention Riesbach, wo ich erste Erfahrungen im Umgang mit akuten Lebenskrisen von Kindern und Jugendlichen sammelte. Heute bin ich zu 60 % für die Organisation Subito tätig, die sich um die Platzierung von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien kümmert. Die Gründe für eine solche Platzierung sind vielfältig und reichen von familiären Krisen über Inhaftierungen oder Erkrankungen der Eltern bis hin zu psychischen Problemen.

Wir sind Blick

In unserer Serie «Wir sind Blick» stellen wir dir jeden Samstag eine spannende Persönlichkeit aus der Blick-Community vor. Wir sind überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser eine interessante Geschichte zu erzählen hat.

Hast auch du eine spezielle Geschichte, ein besonderes Talent, eine einzigartige Sammlung oder sonst etwas Spannendes, das du mit der Community teilen willst? Dann melde dich via Mail an community@blick.ch!

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Wir Fachpersonen von Subito besuchen die Pflegefamilien und die Pflegekinder mehrmals pro Monat und begleiten, beraten und unterstützen sie in allen Belangen. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die erfolgreiche Integration von drei unbegleiteten minderjährigen asylsuchenden (UMA) Brüdern in ihre Pflegefamilie. Obwohl sie erst seit Kurzem in der Schweiz sind, sprechen sie bereits Schweizerdeutsch, und einer der Brüder gehört sogar zu den leistungsstärksten Schülern in der Klasse im Mischniveau A/B.

Das ist jedoch nicht mein einziger Beruf: Ich arbeite auch noch zu 40 % als Zeremonienleiter. Hauptsächlich leite ich freie Trauungen, aber gelegentlich auch Abdankungen. Zu diesem Beruf kam ich ganz zufällig: Meine Schwester plante ihre Hochzeit und wünschte sich keine kirchliche Zeremonie. Sie legte grossen Wert darauf, dass die freie Trauung von jemandem geleitet wird, der eine persönliche Beziehung zu ihr hat. Daher bat sie mich, diese Aufgabe zu übernehmen. Nach der Trauung ermutigten mich zwei Gäste, diese Tätigkeit weiterzuverfolgen. 2018 habe ich an der Zeremonien-Akademie die Ausbildung zum Trauredner abgeschlossen. Heute bin ich dort selber Lehrgangsleiter und habe mit Liebefeiern.ch bereits rund 100 Trauungen geleitet.

Die beiden Berufe ähneln sich mehr, als man zunächst denken könnte. In beiden geht es um Menschen und ihre individuellen Lebensgeschichten. Sie erfordern zudem ähnliche Eigenschaften wie Empathie, eine gute Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit, auf Menschen einzugehen und sie zu unterstützen. Die beiden Berufe bieten mir einen perfekten Ausgleich.

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