Dieser Artikel wurde am 22. März 2020 publiziert. Da nun, während der zweiten Welle, wieder vermehrt gehamstert wird, liest du hier nochmals unser Interview mit einer Leserin, die damals Lebensmittel hortete.
Seit vier Wochen isoliert. BLICK-Leserin Monika Schmid* (41) verlässt ihre Wohnung nur noch, wenn sie mit ihren Chihuahuas spazieren geht. Am Donnerstag kauften sie und ihr Mann ein letztes Mal im Volg ein: Sojamilch, Findus-Plätzli und abgepackte Äpfel. Zu Hause angekommen, desinfizierten sie alle Verpackungen. Nun will Monika Schmid Essen nur noch online bestellen. «Ich bin lieber vorsichtig», sagt sie. «Der Laden ist voller Menschen und niemand hält Abstand.»
Schmid verfolgte die Neuigkeiten zu Corona schon, als in China die ersten Patienten starben. Als dann auch die italienischen Behörden Infizierte meldeten, hörte sie auf ins Fitness zu gehen. Zusammen mit ihrem Mann fuhr sie in ein Einkaufszentrum und füllte den Kofferraum mit Lebensmitteln. «Wir haben Hamsterkäufe gemacht, bevor alle anderen die Regale leerräumten», sagt sie.
Fast 2000 Franken für Hamsterkäufe
Ravioli, Teigwaren, Kartoffeln, Chips und gedörrte Pflaumen stapeln sich nun in ihren Küchenschränken. Im Keller lagern sie Mineralwasser. Zweimal kauften sie für über 700 Franken ein, zweimal für mehrere Hundert Franken. Zum Vorrat gehören auch 20 Flaschen Desinfektionsmittel und Futter für ihre Hunde. Am liebsten würde Monika Essen für ein halbes Jahr bunkern. «Doch das findet mein Mann übertrieben.»
Hamsterkäufe sind unnötig. Das hat der Bundesrat in den letzten Tagen immer wieder betont. Doch Monika Schmid bleibt skeptisch. Sie lebt in einer kleinen Zürcher Gemeinde, in der Nähe kauft sie manchmal im Volg ein. Etwas weiter weg gibt es einen Denner. Sie befürchtet, dass diese Läden bald leer gekauft würden oder im schlimmsten Fall schliessen müssten. Auch bei Onlineshops gäbe es bereits längere Wartezeiten. Trotzdem versichern die Detailhändler: Es hat genügend Essen für alle; der Nachschub ist garantiert. «Ich sichere mich lieber doppelt ab», sagt Monika Schmid.
«Lieber so, als dass wir uns anstecken»
Sie ist beunruhigt. Das Risiko an einer Infektion mit Coronaviren zu sterben, ist grösser als bei einer normalen Grippe. Dass die Forschung noch so wenig über das Virus weiss, verunsichert Schmid. Sie informiert sich mehrmals täglich auf Blick.ch und anderen Newsportalen über die Pandemie. «Plötzlich hiess es, dass die Viren auch auf Oberflächen überleben und man sich so anstecken kann», sagt sie. «Mich nervt, dass viele Menschen nicht begreifen, wie ernst die Lage ist!»
Schmid betont, dass sie nicht in Panik verfalle. «Vielleicht übertreiben wir es mit unserer Vorsicht, aber lieber so, als dass wir uns anstecken.» Als Hausfrau sei sie daran gewöhnt, oft zu Hause zu sein. Personen in ihrem Wohnort kennt sie nur wenige. Mit ihren Freundinnen und Freunden tauscht sie sich via Handy aus. Für sie ist es kein Problem, auf persönliche Kontakte zu verzichten. Sie hofft, dass Forscher bald wirksame Medikamente oder einen Impfstoff gegen Corona finden. «Dann werde auch ich wieder unter die Leute gehen.»
*Name der Redaktion bekannt