Seit Tagen herrscht Badewetter und es kommt noch heisser: Zum Wochenstart soll das Thermometer in einigen Regionen auf bis zu 32 Grad klettern. Während ein Grossteil der Schweiz nun die Seeufer stürmt, mit der Grillzange klappert und die Gelateria leer räumt, ächzen andere. Es gibt sie, wenn auch nur im Verborgenen der Schattenplätze: die Sommer-Hasser.
Randbemerkung, weil es im Laufe dieses Textes eventuell auffallen wird: Der Autor ist selbst nicht gerade ein Sommer-Enthusiast und arbeitet seit Ende Mai an einem Plan, sein Gefrierfach so zu erweitern, dass er sich bis September darin verstecken kann. Bei den nachfolgenden Argumenten handelt es sich seine persönliche Meinung – ein absolut subjektives Pamphlet gegen die heisse Jahreszeit.
Schlaflose Nächte
Wenn die Temperaturen auch in der Nacht kaum noch unter 25 Grad sinken, wälzen sich viele Menschen stundenlang im Bett und verfluchen Thomas Bucheli oder wer auch immer für die Hitze verantwortlich ist. Gelingt es dann doch, endlich kurz wegzudösen, brennt auch schon wieder das erste Sonnenlicht durch die Lücken im Fensterladen und wird zu kleinen fiesen Laserstrahlen des Todes. Wer jemals einen Sommer in einer Dachwohnung verbracht hat, weiss, was wahre Hilflosigkeit bedeutet.
Überall krabbelt es
So schön ein Picknick auf der grünen Wiese auch sein mag – sobald Ameisen über den Hummusdip herfallen, wars das. Zu Hause stellst du dann fest, dass sich beim Waldspaziergang eine Zecke in deiner Wade festgebissen hast und nachts führst du epische Schlachten gegen Mücken. Von den Wespen wollen wir gar nicht erst anfangen.
Schweiss und sein Odeur
Ob du nun für oder gegen die Maskenpflicht im ÖV bist, im Sommer bringt sie gewisse Vorteile mit sich. Der Mundschutz gibt einem immerhin die Illusion, vom Schweissgeruch der anderen Pendler abgeschirmt zu sein. Bei 35 Grad nützt schliesslich auch das stärkste Deo nichts mehr. Und um nicht auch noch selbst zum Mief beizutragen, duscht man fünfmal pro Tag, nur um eine halbe Stunde später wieder völlig durchnässt zu sein.
Die modische Komponente
Seien wir doch ehrlich: Kurze Hosen stehen den meisten erwachsenen Menschen nicht. Niemand nimmt dich ernst, wenn du als eigentlich mündiger Mann mit Shorts im Büro aufkreuzt. Flipflops gehören sowieso nur an den Strand – wenn überhaupt. Und wer auch immer Crocs erfunden hat, hätte seine Idee lieber für sich behalten sollen. Der Punkt ist: Für Temperaturen über 30 Grad gibt es kaum stilvolle oder immerhin halbwegs professionell wirkende Kleidung.
Das schlechte Gewissen auf der Couch
Nun, da die Festivalsaison ausfällt, gäbe es eigentlich keinen Grund, im Sommer das Haus zu verlassen. Ein sonniges Wochenende kann aber besonders starke Fomo (kurz für «Fear of missing out», zu Deutsch: «Angst, etwas zu verpassen») auslösen. Bei garstigem Winterwetter fällt es leicht, die Freizeit mit heisser Schoggi und Netflix auf der Couch zu verbringen. Wenn Instagram aber mit Fotos von Pedalo-Ausflügen und Wanderschuhen überschwemmt wird, möchte niemand der ausgeschlossene Miesepeter sein. Gruppenzwang wahrscheinlich. Also quält man sich dann eben doch ans Seeufer, nur um dort mal wieder daran erinnert zu werden, warum man Menschenansammlungen sonst eigentlich meidet.
Lass deinem Sommer-Hass freien Lauf!
Geteiltes Leid ist halbes Leid, also suchen wir nun Gleichgesinnte. Kannst auch du den Sommer nicht ausstehen? Nervst du dich genauso über Schweissgeruch, Insekten und schlaflose Nächte? Oder hast du gar noch andere Gründe, die heisse Jahreszeit zu verabscheuen? Dann lass deinem Sommer-Hass in der Kommentarspalte freien Lauf!