Fabio Luraschi (57) machte seine Leidenschaft zum Beruf
«Ich sammle Münzen, seit ich ein kleines Kind bin»

Als Numismatiker muss man auf der einen Seite ein Sammler und auf der anderen Seite ein Händler sein. Über diese Fähigkeiten verfügt Fabio Luraschi (57). Er mag praktisch jede Form von Münzen und ist seit 13 Jahren Geschäftsführer einer Münzenhandlung in Zürich.
Publiziert: 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 12:21 Uhr
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Fabio Luraschi: Numismatik ist seine Leidenschaft.
Foto: zVg
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Ambra MoroRedaktorin Community

Ich mag Münzen, jede Form von Münzen. So wollte ich meine Leidenschaft zum Beruf machen, denn ich sammle Münzen, seit ich ein kleines Kind bin. Heute bin ich Geschäftsführer der Münzenhandlung Erwin Dietrich AG in Zürich. Uns gibt es seit 1957. Wir sind somit die älteste Münzenhandlung Zürichs, wenn nicht sogar der Schweiz.

Früher haben die Leute gesammelt. Jetzt kommen alle zurück und tauschen die Münzen bei uns gegen Geld um. Der Preis war damals sehr hoch, heute bekommt man weniger. Was eine Münze jedoch wertvoller macht, sind Fehlprägungen. Für die Sammler ist zum Beispiel eine doppelt bedruckte Münze ein echtes Highlight. Mittlerweile gibt es aber weniger junge Sammler in der Schweiz. Auch in den Numismatikvereinen steigt das Durchschnittsalter stetig, was eine Herausforderung ist. Ich selber bin auch in verschiedenen Vereinen, wie dem Numismatischen Verein Zürich und im Circolo Numismatico Ticinese, denn ich bin gebürtiger Tessiner.

Am meisten fasziniert mich, dass jedes Einzelstück, jede Medaille, jede Banknote, jede Münze eine eigene Geschichte erzählt. Geschichte und Kunst wird in einem Stück vereint. Auch der Kontakt mit den Kunden bewegt mich sehr.

Wir sind Blick

In unserer Serie «Wir sind Blick» stellen wir dir jeden Samstag eine spannende Persönlichkeit aus der Blick-Community vor. Wir sind überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser eine interessante Geschichte zu erzählen hat.

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Für die Leute ist es wichtig, einen physischen Standpunkt zu haben, zu dem sie kommen und ihre Münzen, ihren Schmuck oder ihr Gold vorbeibringen können. So können sie auch wieder zurückkehren, wenn ein Problem auftaucht oder sie weitere Fragen haben. Dies stärkt das Kundenvertrauen. Aus diesem Grund machen wir keine Warenschätzungen per E-Mail oder per Telefon, denn ein Foto reicht nicht aus, um den Wert einzuschätzen. Wir müssen die Münze in der Hand halten und sie wiegen. Denn auch die Qualität von Fälschungen werden immer besser.

Zuletzt hatten wir das Unglück, eine helvetische Goldmünze aus dem Jahr 1888 abgekauft zu haben. Diese wurde damals nur 4000 Mal geprägt und ist deswegen sehr selten. Sie hat einen Wert von 5000 Franken. Im Nachhinein habe ich jedoch festgestellt, dass sie ursprünglich von 1889 stammt. Mit einem Laser wurde aus der Neun, eine Acht gemacht. Den Betrüger haben wir sofort angezeigt und die Münze der Polizei ausgehändigt.

Eine Ausbildung zur Numismatikerin oder zum Numismatiker gibt es aber nicht. Das Wissen muss man sich in Büchern und im Internet aneignen. Vor allem der Austausch mit anderen und die jahrelange Erfahrung sind äusserst bereichernd. Ausgelernt hat man aber nie. Jeden Tag stösst man auf Neues, das man bislang noch nicht gesehen hat.

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