Die Leser zu den Schmiergeldern
«Wer legal Geschäfte macht, ist der Dumme!»

Eine neue Untersuchung der Fachhochschule Graubünden zeigt: Jede dritte Schweizer Firma, die im Ausland geschäftet, soll dort schon Schmiergelder gezahlt haben. Was meint die Community dazu?
Publiziert: 28.02.2024 um 13:39 Uhr
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Das Kohlekraftwerk Kusile in Südafrika. Die Bestechungsgelder der ABB, um Aufträge für den Bau der Kohlemine zu erhalten, sind nur die Spitze des Eisbergs.
Foto: Shutterstock

Der Schweizer Konzern ABB wurde mit einer Geldstrafe von 327 Millionen Franken belegt, weil er zwischen 2014 und 2017 einem führenden Vertreter des südafrikanischen Energiegiganten Eskom Bestechungsgelder zahlte. ABB überwies mindestens 1,3 Millionen Franken an Schmiergeldern, um Teile für die viertgrösste Kohlemine der Welt, Kulise in Südafrika, liefern zu können.

Doch ABB ist keineswegs das einzige schweizerische Unternehmen, das in Korruption verwickelt ist. Tatsächlich hat laut einer Studie der Fachhochschule Graubünden und Transparency International etwa jede dritte Schweizer Firma, die im Ausland tätig ist, bereits Schmiergelder gezahlt – insbesondere in Ländern mit weit verbreiteter Korruption.

Community zeigt sich unbekümmert

In der Kommentarspalte findet man von Empörung jedoch keine Spur. Geschäfte mit Schmiergeldern scheinen unsere Leserinnen und Leser nicht sonderlich zu stören. Im Gegenteil: «Wer legal Geschäfte macht, ist der Dumme!», kommentiert Leser Peter Kern. 

User Andrea Viselli sieht dies ähnlich: «Man vergisst, dass man nach den Regeln des Landes spielen muss, in dem man Geschäfte macht. In Afrika gehören Schmiergelder zur Tagesordnung. Will man das Geschäft, kommt man nicht drumherum. Sonst überlässt man das Geschäft einer Firma, die Schmiergelder zahlen kann. So läuft das Spiel!»

Auch für Nico Hinze ist klar: «Wenn schon das Parlament eine Transparenz der Einnahmen verhindert, wieso sollten dann die Industrie und das Gewerbe darauf verzichten?»

Leser Jan Müller hat ebenfalls eine klare Meinung. «Das gehört zur Kundenpflege. Ob ein Mittagessen oder Trinkgeld – ohne geht es nicht. Es macht ja das ganze Handeln aus. Das versteht eventuell nur ein Selbständigerwerbender.»

«Ist in der ganzen Welt das Gleiche»

Kritikerinnen und Kritiker findet man in der Kommentarspalte nur sehr vereinzelt. Werner Bosshard ist einer davon: «Ist in der ganzen Welt das Gleiche. In anderen Ländern ist es ein fester Bestandteil der Kultur – leider!»

User Markus Christen stellt einen Lösungsvorschlag vor. «Würde man bei uns das Bargeld abschaffen, könnte man die Korruption besser bekämpfen, vor allem bei Geldern der Öffentlichkeit. Weiter müsste das totale Steuergeheimnis aufgehoben werden. Solche Geheimnisse dienen vor allem der persönlichen Bereicherung und Korruption», schreibt er.

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