Die Schweiz steht im Zentrum einer ethischen und finanziellen Debatte. Immer mehr Menschen aus dem Ausland reisen ins Land, um durch assistierten Suizid zu sterben – eine Praxis, die international umstritten ist, in der Schweiz jedoch legal. Doch während die Sterbehilfeorganisationen wachsen, tragen die Kantone und somit die Steuerzahler die entstehenden Kosten. Sterbewillige, die in der Schweiz ihr Leben beenden, hinterlassen nicht nur emotionale, sondern auch finanzielle Spuren.
Eine besondere Kontroverse entfachte jüngst in Schaffhausen: Dort starb die erste Person in der neuen Sterbekapsel Sarco. Die Kapsel, die als alternative Sterbehilfe beworben wird, wurde jedoch vom Bund als «nicht rechtskonform» erklärt. Sarco hat die kontroverse Debatte um den wachsenden Sterbetourismus neu befeuert: Soll die Schweiz weiterhin als globales Ziel für den Tod dienen?
Ein moralisches Dilemma
Leser Rolf Haller sieht das Problem bei der Gesetzgebung: «Jeder sollte frei entscheiden dürfen, wann das Leben aufhört, lebenswert zu sein. Was ich schlecht finde, ist der Sterbetourismus.»
Christof Walker plädiert dafür, das Thema offener zu diskutieren: «Wir müssen dieses Tabu brechen. Mein Körper, meine Entscheidung. So sollte es doch in der liberalen Schweiz möglich sein.» Für ihn überwiegt die persönliche Freiheit über die finanziellen Bedenken. Er verweist darauf, dass unkontrollierte Suizide oft viel höhere Folgekosten verursachen – sei es durch psychologische Betreuung von Augenzeugen oder durch Unfälle.
Leserin Heidi Steiner kommentiert: «Ich finde es ok, wenn ein Mensch aus dem Leben scheiden will. Aber dass das irgendwo im Wald versteckt geschieht, ist nicht menschenwürdig. Schade, dass aus dem Leid anderer Profit geschlagen wird.»
«Die Organisationen sollen Kosten übernehmen»
Ueli Gerber verteidigt die Praxis des assistierten Suizids, auch aus finanzieller Sicht: «Wenn jemand ganz viel Leid und Elend reduzieren kann, ist das viel, viel günstiger als jahrelanges Strapazieren der Gesundheitsindustrie. Der leidende Mensch darf in Würde sterben.»
Dem widerspricht Albin Pfister, der den Sterbetourismus scharf kritisiert: «Es ist an der Zeit, diesen Sterbetourismus zu stoppen. Es ist nicht an der Schweiz, die ganze Welt zum Sterben zu empfangen. Ich jedenfalls möchte diesen Unsinn nicht noch finanziell unterstützen.»
Peter Schaad schlägt vor, die Sterbehilfeorganisationen zur Kasse zu bitten: «Die Sterbehilfeorganisationen sollen die Kosten übernehmen müssen oder, noch besser, sie sollten diese Dienstleistung für Leute aus dem Ausland gar nicht anbieten dürfen. Es ist stossend, dass die schön abkassieren, während der Steuerzahler noch zahlen muss.»