Bruno Eicher (73) ist in Matzingen TG aufgewachsen. Sein Alkoholkonsum begann im Turnverein und zog sich über viele Jahre hin. «Ich bin in meiner Arbeit als Schlosser viel gereist», erzählt er Blick. Dabei hat er viel Alkohol konsumiert. Irgendwann merkte er, dass sein Konsumverhalten chronisch wurde. «Nachdem meine Tochter auf die Welt gekommen war, ging ich sofort in die erste Entzugsklinik», sagt er.
«Ich machte fünfmal einen Entzug»
Sein Weg aus der Alkoholsucht war steinig. «Ich machte innerhalb von 13 Jahren fünfmal einen Entzug», erzählt der pensionierte Journalist. Der Unterschied zu vielen anderen Alkoholikern: «Ich habe mich jedes Mal selber eingewiesen. Ich wollte unbedingt weg von der Sucht kommen.» Diese Zeit war sehr hart. Damals hatten die Entzugskliniken noch vergitterte Fenster und die Schlafräume wurden mit Patienten geteilt, die diverse psychische Erkrankungen hatten.
1993 kam Eicher komplett weg vom Alkohol und ist seither trocken. Er unterstreicht: «Nach Beendigung einer Entziehungskur ist es enorm wichtig, dass es in all diesen Punkten stimmt: Wohnsituation, privates Umfeld, Finanzen und Arbeit.» Klappt es nur in einem Bereich nicht, sei die Gefahr gross, dass man rückfällig wird.
«Die Leute, die mich von früher kannten, erkannten mich kaum wieder»
Direkt nach dem Ende seiner letzten Kur gab ihm der Verwalter einer sozialen Institution für alkoholkranke Menschen die Chance, dort als Betreuer zu arbeiten. «Das war genau das Richtige für mich», sagt Eicher. Nebenbei fing er an, für verschiedene Zeitungen zu schreiben. «Später arbeitete ich hauptberuflich als Journalist», erzählt er. Die Arbeit habe ihm sehr geholfen und Eichers Selbstbewusstsein gesteigert. «Die Leute, die mich von früher kannten, erkannten mich kaum wieder», berichtet er stolz.
Sein einziger grosser Wermutstropfen bis heute: Das Verhältnis zu seiner Tochter hat sich nie rehabilitiert. Die beiden haben seit Jahren keinen Kontakt zueinander. Eicher hofft sehr, dass ihm seine Tochter eines Tages verzeiht. «Ich weiss aber, dass ich mir das selber eingebrockt habe, das ist die harte Tatsache.»