Eins vorweg: Natürlich hätten wir gerne beide Hybrid-SUVs mit Allradantrieb gefahren. Nur ist der Toyota RAV4 Hybrid in der Schweiz erst seit wenigen Tagen auch als Allradler verfügbar. Deshalb mussten wir noch mit der frontgetriebenen Variante Vorlieb nehmen. Die ist zwar 2500 Franken günstiger und hat 4 PS weniger Systemleistung als mit 4x4, verbraucht aber auf dem Papier 0,2 Liter mehr. Sparsamer und dazu mit dem bei uns geliebten 4x4: Man muss man kein Prophet sein, welche RAV4-Hybrid-Variante künftig in unserem Land am meisten verkauft wird.
Kleine Preisanalyse
Doch starten wir mit einer kleinen Preisanalyse: Auf den ersten Blick scheinen beide von uns gefahrenen Hybrid-SUVs mit gut 50'000 Franken eher teuer. Dabei ist aber zu berücksichtigen: Wir fuhren mit Premium und Elegance keinesfalls die günstigsten Ausstattungsvarianten. Und bedenkt man die komplexen Antriebe der Fahrzeuge, sind sie mit Grundpreisen von 36'900 Franken (Toyota) bzw. 43'900 (Honda) gar nicht mehr so viel teurer als die vergleichbaren reinen Benziner-Varianten mit zudem weniger Leistung.
Unterschiedliche Systeme
Womit wir schon beim Antrieb wären. Hier unterscheiden sich die identisch grossen und praktisch gleich schweren Japaner wohl am meisten. Der Honda CR-V ist ein sogenannter Mischhybrid. Das heisst: Er fährt meist elektrisch. Der Vierzylinder-Benziner lädt oft nur den Lithium-Ionen-Akku auf und treibt nur in manchen Fahrsituationen oder bei höheren Tempi direkt mit festem Übersetzungsverhältnis die Vorderräder an. Toyota setzt dagegen weiterhin auf seinen leistungsverzweigten Hybridantrieb mit zwei Motorgeneratoren, Planetengetriebe, Vierzylinder-Benziner und Nickel-Metallhydrid-Akku. Der RAV4 kommt dank grösserem 2,5-Liter-Benziner auf mehr Systemleistung (218 PS) als der Zweiliter-Honda (184 PS) und spurtet auch schneller auf Tempo 100 (8,4 gegen 9,2 s). Auf dem Papier also Vorteile für den Toyota.
Sparsamerer Toyota
Auf der Strasse gefällt uns der Honda-Benziner aber etwas besser. Obwohl beide Verbrenner nach demselben Prinzip arbeiten und für einen besseren Wirkungsgrad die Verdichtungsphase verkürzen, dreht der Honda-Motor sanfter hoch und wirkt dadurch nicht so angestrengt wie der stets etwas gequält klingende Toyota-Benziner. Dafür bremst der von uns gefahrene RAV4 auf unserer Teststrecke etwas effizienter und ist sparsamer als der CR-V. Schon die von den Herstellern versprochenen Werte sehen den Toyota mit fast einem Liter im Vorteil (4,6 gegenüber 5,5 l/100 km). Bei unseren Messungen warens dann 0,6 Liter zugunsten des RAV4 (7,0 vs. 7,6 l/100 km). Und die allradgetriebene RAV4-Hybridvariante soll gar noch einen Tick sparsamer als der reine Fronttriebler sein. Für knapp 1,7 Tonnen schwere SUVs sind dies keine schlechten Werte. Allerdings schaffen moderne Dieselmotoren nach Euro-6-Abgasnorm ähnliche Werte.
Komfortablerer Honda
Spitzensportler sind unsere Hybride beide nicht. Hauptgrund dafür sind ihre stufenlosen CVT-Automatikgetriebe. Wir werden wir uns wohl nie mit ihrer zwar ruckfreien, aber auch aufheulenden Arbeitsweise anfreunden, die in Japan sehr beliebt ist. Doch wer einen Hybriden kauft, will vermutlich weniger wie ein Rennfahrer durch Kurven räubern, als vielmehr ordentlichen Komfort geniessen. Diesbezüglich bietet der Honda das etwas geschmeidiger federnde Fahrwerk als der Toyota. Doch Querfugen mögen sie beide nicht. Beim Platzangebot im Kofferraum und in normaler Sitzkonfiguration hat der RAV4 die Nase leicht vorn. Und nach dem Umklappen der Rücksitze bietet er, im Gegensatz zum Honda, auch eine komplett ebene Ladefläche.
Schlussfazit
Der Toyota RAV4 bietet etwas mehr Platz im Kofferraum, bremst besser und ist unter dem Strich sparsamer. Zudem gibts eine preislich günstigere Basisvariante. Der Honda CR-V fühlt sich dagegen etwas agiler an und federt komfortabler. Letztendlich entscheidet aber wohl der Geschmack oder die Entfernung zum nächsten Händler, für welchen japanischen Hybrid-SUV man sich entscheidet.
Antrieb: 2.0-l-R4-Benziner (145 PS/107 kW, 175 Nm bei 4000/min) plus E-Motor (135 kW), Systemleistung 184 PS (135 kW), stufenlose CVT-Automatik, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 9,2 s, Spitze 180 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,60/1,86/1,69 m, Gewicht 1672 kg, Laderaum 497 bis 1697 Liter
Werks-/Testverbrauch: 5,5/7,6 l/100 km = 126/174 g/km CO2, Energieeffizienz D
Listenpreis: ab 50'200 Franken (Elegance), Basis: 2WD (Comfort) ab 43'900 Franken
Antrieb: 2.0-l-R4-Benziner (145 PS/107 kW, 175 Nm bei 4000/min) plus E-Motor (135 kW), Systemleistung 184 PS (135 kW), stufenlose CVT-Automatik, Allradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 9,2 s, Spitze 180 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,60/1,86/1,69 m, Gewicht 1672 kg, Laderaum 497 bis 1697 Liter
Werks-/Testverbrauch: 5,5/7,6 l/100 km = 126/174 g/km CO2, Energieeffizienz D
Listenpreis: ab 50'200 Franken (Elegance), Basis: 2WD (Comfort) ab 43'900 Franken
Antrieb: 2.5-l-R4-Benziner (178 PS/131 kW, 221 Nm bei 3600/min) plus E-Motor (80 kW), Systemleistung 218 PS (160 kW), stufenlose CVT-Automatik, Vorderradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 8,4 s, Spitze 180 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,60/1,86/1,69 m, Gewicht 1695 kg, Laderaum 580 bis 1690 Liter
Werks-/Testverbrauch: 4,6/7,0 l/100 km = 105/159 g/km CO2, Energieeffizienz A
Listenpreis: ab 50'700 Franken (Premium), Basis: 2WD (Active) ab 36'900 Franken
Antrieb: 2.5-l-R4-Benziner (178 PS/131 kW, 221 Nm bei 3600/min) plus E-Motor (80 kW), Systemleistung 218 PS (160 kW), stufenlose CVT-Automatik, Vorderradantrieb
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 8,4 s, Spitze 180 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,60/1,86/1,69 m, Gewicht 1695 kg, Laderaum 580 bis 1690 Liter
Werks-/Testverbrauch: 4,6/7,0 l/100 km = 105/159 g/km CO2, Energieeffizienz A
Listenpreis: ab 50'700 Franken (Premium), Basis: 2WD (Active) ab 36'900 Franken