Mancher Schweizer dürfte nicht nur mit tollen Erinnerungen aus den Ferien zurückkehren – sondern auch mit saftigen Geldbussen. Der Feinstaub- und Stickoxidbelastung wegen haben mittlerweile viele europäische Städte und Kommunen Umweltzonen eingerichtet, die die Einfahrt älterer Fahrzeuge beschränken. Aber egal, ob altes oder neues Fahrzeug – eine kostenpflichtige Umweltplakette ist in immer mehr Regionen und Metropolen obligatorisch. Fehlt sie, kann es sehr teuer werden.
Dabei geht es nicht nur um Innenstädte wie Stuttgart oder Hamburg (Blick berichtete), sondern oft um ganze Regionen, die Fahrverbote für Fahrzeugtypen erlassen – ein riesiger Flickenteppich von Umwelt- und Fahrverbotszonen in ganz Europa, bei dem kaum ein Autofahrer noch durchblickt.
Busse trotz Plakette
In Frankreich etwa, wo es Umweltzonen in zahlreichen Städten, Regionen und Departements gibt, wird zwischen permanenten und temporären Umweltzonen unterschieden. In den permanenten Umweltzonen ZFE und ZCR gelten dauerhafte Beschränkungen für Kraftfahrzeuge, wohingegen in den temporären Umweltzonen ZPA und ZPAd Plakettenpflicht und Beschränkungen nur gilt, wenn bei Überschreiten vorgegebener Schadstoffgrenzwerte der Umweltalarm ausgerufen wurde. Dann braucht es auch dort eine Vignette, die sogenannte Crit'Air.
Sie wird je nach Euro-Klasse in sechs unterschiedlichen Farben verkauft. Kostenpunkt: 4,80 Euro über das zuständige Ministerium oder 30 Euro bei Drittanbietern. Auch auf der Website des TCS ist die Plakette für 24 (Mitglieder) bzw. 28 Franken erhältlich. Da Frankreich laufend immer neue Umweltzonen einrichtet – Anfang 2023 ist etwa Strassburg dazugekommen – und sich der Status der temporären Umweltzonen innert 24 Stunden ändern kann, sollten sich Autoreisende unmittelbar vor jeder Fahrt über die Lage in der entsprechenden Region informieren.
Kauf allein reicht nicht
Einen Überblick, welche Umweltplakette in welchen europäischen Ländern erforderlich ist, gibt die Website von Spezialist Green-Zones. Neu müssen seit diesem Jahr zum Beispiel viele spanische Städte solche Zonen einrichten. Das Portal (auch als App erhältlich) informiert auf länderspezifischen Websites über den aktuellen Stand von festen und temporären Umweltzonen und bietet die Plaketten direkt zum Verkauf an.
In welchen Ländern braucht man überhaupt eine Plakette? David Pechmann von Green-Zones: «Als Schweizer Autofahrer brauchen Sie die Plakette zwingend in Deutschland und Frankreich, wenn Sie in die dortigen Umweltzonen einfahren wollen. In den belgischen Städten Brüssel und Antwerpen müssen Sie sich nur online registrieren.» Wichtig: Die Plaketten müssen an der Frontscheibe des Fahrzeugs angebracht werden, der Kauf allein reicht nicht. Ausserdem muss das Auto-Kontrollschild eingetragen sein.
Über Green-Zones bestellt, kosten Plaketten für Deutschland 40 Euro; beim TCS sind sie ebenfalls vorab für 24 (Mitglieder) beziehungsweise 28 Franken (Nichtmitglieder) erhältlich. Alternativ kann man sie auch vor Ort bei Dekra oder TÜV für 5 bis 8 Euro kaufen. Woher die Preisunterschiede? Die Anbieter verrechnen Porto und Umtriebe für die Bestellung.
Für die Online-Registrierung in Belgien sind 20 Euro zu berappen. In Österreich gilt die Plakettenpflicht nur für als LKW registrierte Fahrzeuge wie Wohnmobile. Bald soll das Umwelt-Pickerl aber für alle Pflicht werden.
Über 2000 Euro Busse in Österreich
Schon heute kennt Österreich kein Pardon: Für Wohnmobile wird das Fahren ohne gültigen Aufkleber mit bis zu 2180 Euro richtig teuer. In Deutschland kostets 105 Euro, in Frankreich variieren die Bussen zwischen 68 und 375 Euro, in Belgien zwischen 150 und 350 Euro.
Ohne Registrierung für die Umweltzonen in Dänemark (Aalborg, Aarhus, Kopenhagen und Odense) werden 1700 Euro Strafe fällig. Barcelona(E) langt gar mit bis zu 1800 Euro hin.
Hatten Sie nach den Sommerferien unangenehme Post im Briefkasten? Falls Sie Opfer der Bussenfalle Umweltzone geworden sind, schreiben Sie uns an auto@blick.ch und schildern Sie uns Ihren Fall.
Hatten Sie nach den Sommerferien unangenehme Post im Briefkasten? Falls Sie Opfer der Bussenfalle Umweltzone geworden sind, schreiben Sie uns an auto@blick.ch und schildern Sie uns Ihren Fall.