Früher war der Fall klar. Wollte man einen günstigen Offroader mit guten Geländeeigenschaften und viel Zugkraft, ging man zu SsangYong. Die Südkoreaner boten viel SUV zum fairen Preis und fuhren damit, zumindest in der Nische, gut. Doch dann kam die Krise. Mit potthässlichem Design trieb sich das Unternehmen fast in den Ruin, wurde aber 2010 vom indischen Mahindra-Konzern in letzter Minute gerettet.
Ganz anders Dacia: Seit der rumänische Billigautobauer komplett von Renault geschluckt wurde, gehen die Verkaufszahlen steil nach oben. Erst kam 2006 der Kompaktwagen Logan zu Kampfpreisen ab 10 700 Franken auf den Markt. Den endgültigen Durchbruch schaffte Dacia bei uns aber mit dem 2010 erschienenen Kompakt-SUV Duster. Ansprechende Optik kombiniert mit guter Verarbeitung zu günstigen Preisen lautet das Erfolgsrezept. Nun stehen sich die beiden Konzern-Bestseller im direkten Vergleich gegenüber.
Optik: Lifestyler statt Offroad-Rowdys
Kompakte SUVs sind im Trend und werden mittlerweile von fast allen Herstellern angeboten. Doch statt tolle Fähigkeiten im Gelände bieten sie meist nur schicke Form und Lifestyle. Da machen auch die beiden Testwagen keine Ausnahme. Während der Duster mit silbernem Unterfahrschutz und Seitenschwellern (Pack Look 850 Fr.) sowie breiten Backen daherkommt und damit allgemein robuster wirkt, machte das Facelift aus dem Korando vollends einen City-SUV mit schicker Hülle. Zumindest in Sachen Optik hat der SsangYong die Nase leicht vorn.
Interieur: Gediegen vs. pragmatisch
Auch im Innenraum gehts beim Südkoreaner deutlich edler zu als beim Rumänen. Hier gibt es in der Topausstattung «Sapphire» elektrisch verstell- und beheizbare Ledersitze, Einparkhilfe und Tempomat. Punkto Verarbeitung und Materialwahl hat der Korando im Vergleich zum Vorgänger deutlich aufgeholt, nur die Sitze könnten noch etwas mehr Seitenhalt bieten. Ebenfalls schade: Das optionale Infotainment-System ist mit 2220 Franken Aufpreis sehr teuer.
Das Interieur des Duster präsentiert sich pragmatischer. Hier merkt man, warum der Dacia deutlich günstiger als der SsangYong ist. Eindruck machen die vielen Hartplastikflächen beim Nachbarn natürlich nicht. Dafür ist alles aufgeräumt und auch an der Verarbeitung gibts nichts auszusetzen. Bestellt man den Duster in der höchsten Ausstattung «Lauréate», ist die Aufpreisliste kurz: Navi, Tempomat, Einparkhilfe, Sitzheizung vorne, elektrische Fensterheber hinten. Kostet zusammen 2050 Franken. Womit unser Testwagen mit rund 24'000 Franken immer noch sehr günstig bleibt. Staunen liess uns das Platzangebot im Duster – es ist bei umgeklappter Sitzbank mit 1604 Litern fast 300 Liter grösser als beim Korando.
Fahrverhalten/Motor: Duster sparsamer
Beide SUVs treten mit Turbodiesel und 4x4 zum Vergleich an. 1,5 Liter und 110 PS beim Duster stehen 2,0 Liter und 175 PS beim Korando gegenüber. Beide Selbstzünder sind keine Kraftprotze, tun aber zuverlässig, wenn auch etwas rau, ihren Dienst. Deutliche Unterschiede gibts beim Verbrauch. Hier hat das kleinere Duster-Diesel-Aggregat klar die Nase vorn und verbraucht im Test rund zwei Liter weniger. Dafür ist der Koreaner auch spritziger und dank mehr Drehmoment allgemein kraftvoller unterwegs – und vermag bis zu 2,4 Tonnen an der optionalen Anhängerkupplung zu ziehen (Duster nur 1,5 Tonnen). Abzüge gibts beim Korando dafür für dessen schwammige Lenkung, während beim Duster die hakelige 6-Gang-Schaltung nicht überzeugt.
Preis/Fazit
Der manuell geschaltete Duster ist optisch und qualitativ klar der schlichtere, keinesfalls aber der schlechtere der beiden Kompakt-SUVs. Mit rund 24'000 Franken ist er zudem über 16'000 Franken günstiger als der getestete Korando mit Automatik. Beim Fahrverhalten macht der Duster den ausgewogeneren Eindruck und auch punkto Verbrauch liegt er vorne. Dafür gibts beim Korando aussen wie innen deutlich mehr Lifestyle und mit 2,4 Tonnen Zugkraft packt er ausserdem kräftiger zu. Für welchen der Beiden man sich aber auch entscheidet – ihren Preis sind sie beide wert.
Antrieb 1,5-Liter-Vierzylinder, Turbodiesel, 110 PS, 240 Nm (bei 1750/min), 4x4, 6-Gang-Schalter
Fahrleistungen 0-100 km/h 12,9 s, Spitze 168 km/h
Masse Länge/Breite/Höhe 4,32/1,82/1,70 m, Gewicht 1442 kg, Kofferraum 475 bis 1604 l
Verbrauch Werk/Test 5,2/6,8 l/100 km, 135/179 g CO2/km, Energieeffizienz C
Preis ab 21'300 Franken (Basis, 105 PS, ab 15'700 Franken)
Antrieb 1,5-Liter-Vierzylinder, Turbodiesel, 110 PS, 240 Nm (bei 1750/min), 4x4, 6-Gang-Schalter
Fahrleistungen 0-100 km/h 12,9 s, Spitze 168 km/h
Masse Länge/Breite/Höhe 4,32/1,82/1,70 m, Gewicht 1442 kg, Kofferraum 475 bis 1604 l
Verbrauch Werk/Test 5,2/6,8 l/100 km, 135/179 g CO2/km, Energieeffizienz C
Preis ab 21'300 Franken (Basis, 105 PS, ab 15'700 Franken)
Antrieb 2,0-Liter-Vierzylinder, Turbodiesel, 175 PS, 360 Nm (ab 2000/min), 4x4, 6-Gang-Automat
Fahrleistungen 0-100 km/h 10,3 s, Spitze 186 km/h
Masse Länge/Breite/Höhe 4,41/1,83/1,76 m, Gewicht 1767 kg, Kofferraum 486 bis 1312 l
Verbrauch Werk/Test 7,5/8,9 l/100 km, 199/234 g CO2/km, Energieeffizienz F
Preis ab 37'190 Franken (Basis, 145 PS, 2WD, ab 24'990 Franken)
Antrieb 2,0-Liter-Vierzylinder, Turbodiesel, 175 PS, 360 Nm (ab 2000/min), 4x4, 6-Gang-Automat
Fahrleistungen 0-100 km/h 10,3 s, Spitze 186 km/h
Masse Länge/Breite/Höhe 4,41/1,83/1,76 m, Gewicht 1767 kg, Kofferraum 486 bis 1312 l
Verbrauch Werk/Test 7,5/8,9 l/100 km, 199/234 g CO2/km, Energieeffizienz F
Preis ab 37'190 Franken (Basis, 145 PS, 2WD, ab 24'990 Franken)