Zugegeben, anfänglich hatten wir etwas Berührungsängste mit dem grossen VW-Flaggschiff. In unserer engen Redaktions-Tiefgarage wirkte der Touareg mit seinen 1,98 Metern Breite und 1,71 Metern Höhe sehr mächtig auf dem Parkfeld. Doch dieser behäbige Eindruck täuscht – wie wir uns schnell überzeugen konnten. Denn die engen Ecken in unserer Tiefgarage meisterte der 4,88 Meter lange SUV dank seiner mitlenkenden Hinterräder so handlich, als wäre er ein viel kompakterer VW Golf.

So verflogen die anfänglichen Berührungsängste schnell, und der Touareg war bald oft gerne gefragt auf unserer Autoredaktion. Vor allem für lange Strecken, denn dort spielt er seine Qualitäten am besten aus.

Hauptgrund dafür sind sein Allradantrieb, die komfortable Luftfederung und der in jeder Situation souveräne V6-Turbodieselmotor. 286 PS (210 kW) und 600 Nm reichen locker für den 2,4 Tonnen schweren Touareg. Und der Verbrauch, der sich übers Jahr bei 8,2 Litern im Schnitt einpendelte, bleibt damit für ein derart grosses Auto in erträglichem Masse.

Übrigens resultierte dieser Jahresschnitt nicht zuletzt aus vielen Pendelfahrten im Zürcher Stadtverkehr. Auf langen Reisen sank der Schnitt schon mal unter sieben Liter. Damit scheint uns der «kleinere» V6 die bessere Wahl als der noch etwas kräftigere (und teurere) V8-Diesel mit 421 PS (310 kW).

Kleine Bedenksekunde

Der äusserst laufruhige V6-Diesel harmoniert zudem ausgezeichnet mit der Acht-Gang-Automatik. Einzig beim Anfahren gönnt sich diese Kombination jeweils eine kleine Bedenksekunde. Das gilt auch beim Schalten in den Rückwärtsgang – das kann zuweilen etwas nerven beim Rangieren. Praktisch dafür bei solchen Manövern ist die bereits erwähnte Allradlenkung.

Geräumig und voll digital

Viel Platz und bequeme Sitze machten «unseren» Touareg zum idealen Ferienauto. Bei 810 Litern Kofferraumvolumen fanden nebst dem Reisegepäck immer noch vier Personen feudal Platz. Und als wir die Rücksitze umklappten, leistete der noble SUV mit dann 1800 Litern Kofferraum auch wertvolle Dienste beim Umzug unseres Redaktionsbüros.

Das Multimediasystem mit dem grossen 15-Zoll-Monitor machte Reisen zwar kurzweilig, erforderte mit seinen zahlreichen Untermenüs aber eine lange Eingewöhnungszeit, bis wir uns zurechtfanden. Dazu konnte sich der Fahrer neben dem digitalen Cockpit auch das zusätzliche Head-up-Display noch nach seinen individuellen Wünschen einstellen.

Fazit

Die vielen digitalen Helferlein unseres Touaregs, mit denen VW uns die ganze Bandbreite der aktuellen Technik demonstrieren wollte, haben natürlich ihren Preis. Mit rund 110'000 Franken ist unser Touareg-Testwagen kein Auto mehr für Büezer. Dafür bietet er einen prestigeträchtigen Auftritt, viel Platz für die Familie und lässt sich trotzdem sehr handlich und richtig eingesetzt auch sparsam fahren. Somit bietet das VW-Flaggschiff luxuriöses Reisen fürs Volk. Und im Jahrestest leistete sich der Touareg keinen einzigen Aussetzer. Einzig nach 12'000 und 21'000 Kilometern verlangte er nach einem zusätzlichen Liter Öl. Kein Wunder, gaben wir ihn nach 25'000 Kilometern nur ungern wieder zurück.