Eingefleischte Jaguar-Fans dürften «not amused» sein: Die britische Luxuslimousine XJ mit «nur» vier Zylindern? Shocking! Nur: Weiss man nicht, dass sich im neuen Basis-XJ statt des V8 oder V6 ein kompakter Reihen-Vierzylinder im riesigen Motorraum verliert, spürt mans kaum. Bis der 240-PS-Zweiliter ab 2000/min kräftig zieht, kaschiert der Automat jede verräterische Anfahrschwäche. Danach gehts dank elastischem Turbo souverän und temperamentvoll voran. Nur bei Vollgas brummt das Auto mal, aber wie durch Watte weit entfernt: Der XJ ist stets extrem leise.

Auch sonst überzeugt der für diese Liga relativ leichte XJ: Sein Komfort ist bis auf die ab und zu zitternde Vorderachse exzellent; in Kurven wirkt der Brite dynamisch. Dazu residiert man wie ein kleiner Lord in nobler Landschaft, geniesst edelste Details, staunt über volldigitale Instrumente und wundert sich nur über die rustikale Navikarte. Im Fond strecken Insassen entspannt die Beine. Schade, fehlt dem XJ Tagfahrlicht, wie es heute in dieser Klasse üblich ist. Und ein Verbrauchswunder ist der Vierzylinder-Benziner auch nicht: Im Test sinds zehn Liter – das unterbietet der XJ als feiner V6-Diesel (275 PS) locker.

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Keine Spur von Untermotorisierung. Der Vierzylinder reicht auf unseren Strassen absolut. Und falls Jaguar-Fans mitfahren, muss mans ja nicht verraten.