Der Wumms kommt nach wie vor unerwartet und brutal. Auch wenn wir mittlerweile um die Sprintstärke eines Elektrofahrzeuges wissen. Doch zum Überraschttun bleibt wenig Zeit, denn schon kommt die erste Kurve. Einschlagen, leichtes Streicheln des Bremspedals und schon hat die Vorderachse Traktion und dann rauf aufs Gas. Jetzt regt sich das Heck.
Der elektrische Rennwagen
Wir fahren den Jaguar I-Pace eTrophy. Der Rennversion des englischen Elektro-SUV ist eine eigene Rennserie im Rahmenprogramm der Formel E gewidmet. Der Rennwagen verfügt im Vergleich zur Strassenversion über einen mächtigen Heckflügel, das Fahrwerk wurde mit Öhlins-Dämpfern und Eibach-Federn nachgeschärft. Der Innenraum schaut mit Rennkäfig und Schalensitzen deutlich weniger gemütlich aus als im Serien-I-Pace. Und das Lenkrad verfügt über so viele Knöpfe und Einstellmöglichkeiten wie kein Serienauto.
Allrad zum Driften
Jetzt kommt der Konter. Gegenlenken und ohne Rücksicht auf Verluste auf dem Gas bleiben. Wie an einem Strick fixiert, driftet der I-Pace eTrophy um die Ecken. Dabei hilft die im Verhältnis 48:52 leicht hecklastige Kraftverteilung des Allradantriebs, die sich am Lenkrad auf 40:60 erhöhen lässt. Auch wenn sich bei rasanten Richtungswechseln eine leichte Neigung zum Untersteuern nicht verleugnen lässt, überwiegt der positive Eindruck. Jaguars I-Pace-Rennwagen ist direkt, ehrlich, aber auch kompromisslos!
Leichter und schneller
Zwar hat haben die Ingenieure rund 225 Kilogramm aus dem Auto herausgenommen, aber mit 1965 Kilogramm Gewicht ist die Rennversion des I-Pace immer noch kein Leichtgewicht. Schliesslich befinden sich die Serienkomponenten des 400 PS starken Antriebs an Bord – inklusive des 600 Kilogramm schweren Akkus. Der sorgt im Unterboden immerhin für einen tiefen Schwerpunkt. Die Diät macht den Stromer-Rennwagen nur 0,3 Sekunden schneller als die Serienversion. Der eTrophy spurtet in 4,5 Sekunden auf Tempo 100. Die Spitze bleibt bei 200 km/h, um mehr Reichweite zu erreichen.
Kühlen und grinsen
Techniker Jack Lambert verwandelte das Strassenauto in einen Rennwagen. Die grösste Herausforderung dabei war die Kühlung. «Schliesslich wird das Auto auf der Rennstrecke ganz anders bewegt als im Alltagsverkehr.» Aber beim Driften am Polarkreis ist die Kühlung kein Problem. Dafür ist das Grinsen in unserem Gesicht umso breiter und das freut wiederum Lambert. «Das Auto ist mein Baby, und ich freue mich, wenn jemand Spass damit hat!»