Seat Arona mit Erdgas-Antrieb im Test
Mit mehr Gas zur Unabhängigkeit

Seat setzt als einer von wenigen Herstellern noch auf Erdgasantrieb und setzt die saubere Diesel- und Benzin-Alternative in vier Modellen ein. BLICK testet mit dem Arona TGI den ersten Erdgas-SUV.
Publiziert: 14.01.2020 um 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2020 um 04:59 Uhr
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Der 4,14 Meter lange Seat Arona TGI ist momentan der einzige SUV mit Erdgas-Antrieb.
Foto: Werk
Martin A. Bartholdi

Die Auto-Zukunft scheint aktuell zwar elektrisch. Doch für manche sind E-Autos zu teuer oder es fehlt als Mieter an der Lademöglichkeit zu Hause. Dann wird Erdgas als saubere Alternative zu Diesel und Benzin interessant. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Gas-Tankvorgang nicht länger als bei normalen Benzinern oder Dieseln dauert. So wird der City-SUV Seat Arona noch spannender für die Stadt.

Seat Arona 1.0 TGI CNG

Motor 1.0-R3-Turbo-Erdgas, 90 PS (66 kW), 160 Nm@1900-3500/min, 6-Gang-Handschaltung, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 13,2 s, Spitze 172
Masse L/B/H = 4,14/1,78/1,54 m, 1382 kg, Kofferraum 282 bis 1162 l
Verbrauch Werk 6,5 kg/km, 117 g CO2/km, Energie B
Listenpreis Ab 27'700 Fr. (Basis: 1.0 ECO TSI, 95 PS, 70 kW, ab 19'250 Fr.), Testwagen 30'807 Fr. (inklusive Optionen: LED-Scheinwefer, Luxury Paket, Connectivity Plus Paket, Vision Plus Paket u. a.)
Plus Alternative ohne Strom, Konnektivität, komfortabel
Minus nur Handschaltung, Kofferraum wegen Gastank etwas kleiner

Motor 1.0-R3-Turbo-Erdgas, 90 PS (66 kW), 160 Nm@1900-3500/min, 6-Gang-Handschaltung, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 13,2 s, Spitze 172
Masse L/B/H = 4,14/1,78/1,54 m, 1382 kg, Kofferraum 282 bis 1162 l
Verbrauch Werk 6,5 kg/km, 117 g CO2/km, Energie B
Listenpreis Ab 27'700 Fr. (Basis: 1.0 ECO TSI, 95 PS, 70 kW, ab 19'250 Fr.), Testwagen 30'807 Fr. (inklusive Optionen: LED-Scheinwefer, Luxury Paket, Connectivity Plus Paket, Vision Plus Paket u. a.)
Plus Alternative ohne Strom, Konnektivität, komfortabel
Minus nur Handschaltung, Kofferraum wegen Gastank etwas kleiner

Das ist neu

Erst seit 2017 bietet Seat den 4,14 Meter langen Arona an. Zwei Jahre nach der Lancierung erhält er als Erdgasvariante einen alternativen Antrieb. Dabei handelt es sich um den Einliter-Dreizylinder-Motor, den es auch als Benziner gibt. In der Erdgas-Variante leistet er 90 PS, also 5 PS weniger als beim Benziner.

Die grosse Innovation ist freilich nicht der Motor, sondern der Gastank. Statt wie bisher einen zusätzlich grosszügigen Benzintank zu verbauen, der nochmals etwa gleich viel Reichweite wie der Gastank liefert, setzt Seat auf zusätzliche Gastanks. So erhöht sich die Reichweite des Arona mit Gas auf 360 Kilometer. Dazu kommt für den Notfall eine Benzinreserve von weiteren 150 Kilometern. Doch mit 140 Gas-Tankstellen in der Schweiz dürfte diese Reserve kaum je gebraucht werden.

Das gefällt uns

Wir müssen keine Abstriche machen. Waren Erdgas-Modelle früher oft karger ausgestattet, macht Seat nun keinen Unterschied mehr zwischen Gas-, Benzin- oder Dieselantrieb. Damit bietet der Arona auch als TGI alles, was den frischen City-SUV so attraktiv macht: zahlreiche Aussenfarben, Zweifarblackierung, komplette Vernetzung, digitale Instrumente und alle gängigen Assistenten.

Das gefällt uns weniger

Leider wird die zusätzliche Gasreichweite auch mit kleinerem Kofferraumvolumen erkauft. So fasst der Laderaum im TGI 95 Liter weniger als in den herkömmlichen Arona-Modellen. Für den Alltag ist das zwar meist nicht tragisch, denn für den Wocheneinkauf reichen 282 bis 1162 Liter locker. Doch für den Urlaub könnte es etwas knapp werden.

Die Vorteile von Erdgas
  • Bis zu 30 Prozent weniger CO2-Ausstoss gegenüber Benzin und Diesel.
  • Bis zu 95 Prozent weniger NOx gegenüber Dieselautos.
  • Mit Biogasbetrieb CO2-neutral (in der Schweiz mindestens 10 Prozent Biogasanteil).
  • Erdgas rund 25 Prozent günstiger.
  • Erdgasautos können dank bivalentem Antrieb auch mit Benzin fahren.
  • Weniger Steuern und Abgaben.
  • Tanken dauert nicht länger.
  • Sicherheit genauso hoch wie bei Verbrennern.
  • Mit 140 Standorten in der Schweiz gut erschlossenes Tankstellennetz.
  • In einigen Ländern dürfen Erdgasautos in Stadtzentren (zum Beispiel in Madrid) fahren, während dies für Benziner und Diesel verboten ist.
  • Bis zu 30 Prozent weniger CO2-Ausstoss gegenüber Benzin und Diesel.
  • Bis zu 95 Prozent weniger NOx gegenüber Dieselautos.
  • Mit Biogasbetrieb CO2-neutral (in der Schweiz mindestens 10 Prozent Biogasanteil).
  • Erdgas rund 25 Prozent günstiger.
  • Erdgasautos können dank bivalentem Antrieb auch mit Benzin fahren.
  • Weniger Steuern und Abgaben.
  • Tanken dauert nicht länger.
  • Sicherheit genauso hoch wie bei Verbrennern.
  • Mit 140 Standorten in der Schweiz gut erschlossenes Tankstellennetz.
  • In einigen Ländern dürfen Erdgasautos in Stadtzentren (zum Beispiel in Madrid) fahren, während dies für Benziner und Diesel verboten ist.

Weiter gibts den Erdgas-Arona leider nur mit 6-Gang-Handschaltung. Der Doppelkupplungsautomat ist lediglich für den Leon als Erdgas-Version erhältlich. Immerhin ist die Handschaltung präzise, und die Gänge lassen sich leicht einlegen.

Und so fährt er

Dazu bietet die Handschaltung einen weiteren Vorteil: Mit ihr lässt sich aus 90 PS und 160 Nm doch etwas mehr Temperament herausholen. Denn grundsätzlich ist der Erdgas-Arona kein Energiebündel, für den Alltag aber ausreichend motorisiert. Die hohe Sitzposition sorgt gerade in der Stadt für gute Übersicht. Dazu federt der Seat-SUV komfortabel und wuselt flink durch die Stadt.

BLICK-Fazit

Der Arona TGI als Erdgas-Version steht den Benzin- und Diesel-Varianten in nichts nach. Im Gegenteil: Dank weniger CO2- und NOx-Emissionen ist der TGI noch besser für die Stadt geeignet, als es der City-SUV durch seine Wendigkeit und Übersicht sowieso schon ist. Mit dem grösseren Gastank ist man zudem noch unabhängiger, und die Benzinreserve ist lediglich noch eine Versicherung für den absoluten Notfall.

Das erneuerbare Gas

Erdgas-Fahrzeuge können auch CO2-neutral fahren – wenn Sie Biogas tanken. In diesem Fall wird das Methangas, aus dem Erdgas zum Grossteil besteht, aus der Vergärung von organischen Abfallstoffen wie Grüngut oder Klärschlamm gewonnen. So wird der Treibstoff fürs Auto zu einer erneuerbaren Energie, wie wenn der Strom fürs E-Auto von den Solarzellen auf dem Dach kommt. Nach einer kurzen Aufbereitung kann das so gewonnene Biogas ins Erdgas-Netz eingespeist werden. Im Schweizer Erdgas beträgt der Biogas-Anteil seit 2020 zwanzig Prozent. Seat testet aktuell ein Projekt in Barcelona, um die biologischen Abfälle der Stadt in Treibstoff umzuwandeln. Das Potenzial? Genug Biogas, um rund 150'000 Kilometer im Jahr fahren zu können.

Ein solchen Anlagen werden die biologischen Abfälle zu Methan vergärt, woraus später der Auto-Treibstoff Biogas entsteht.
Ein solchen Anlagen werden die biologischen Abfälle zu Methan vergärt, woraus später der Auto-Treibstoff Biogas entsteht.
Pixabay

Erdgas-Fahrzeuge können auch CO2-neutral fahren – wenn Sie Biogas tanken. In diesem Fall wird das Methangas, aus dem Erdgas zum Grossteil besteht, aus der Vergärung von organischen Abfallstoffen wie Grüngut oder Klärschlamm gewonnen. So wird der Treibstoff fürs Auto zu einer erneuerbaren Energie, wie wenn der Strom fürs E-Auto von den Solarzellen auf dem Dach kommt. Nach einer kurzen Aufbereitung kann das so gewonnene Biogas ins Erdgas-Netz eingespeist werden. Im Schweizer Erdgas beträgt der Biogas-Anteil seit 2020 zwanzig Prozent. Seat testet aktuell ein Projekt in Barcelona, um die biologischen Abfälle der Stadt in Treibstoff umzuwandeln. Das Potenzial? Genug Biogas, um rund 150'000 Kilometer im Jahr fahren zu können.

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