Als GTS leistet der stärkste Porsche Boxster mittlerweile 330 PS. Subjektiv fühlt sich diese Leistung auf der Strasse freilich gar nicht sooo imposant an. Grund: das maximale Drehmoment von 370 Nm erreicht der GTS mit seinem Sechszylinder-Boxer erst bei 4500 Umdrehungen. Fährt man den Mittelmotor-Zweisitzer in der Normalstellung, gibt er sich also äusserst zivilisiert und gesittet – auch was den Sound betrifft.

Ganz anders, wenn man einen der beiden Sportmodi wählt. Dann ists vorbei mit der akustischen Zurückhaltung. Beim Hochschalten der Gänge übers ideal abgestufte 7-Gang-PDK brüllt nun der 3,4-Liter-Sauger heiser. Im Schubbetrieb sprotzeln elektronisch generierte Fehlzündungsknaller – und unterstützen so das Gefühl, man sei extrem dynamisch unterwegs. Ist man freilich auch. Der GTS stürmt in nur 4,7 Sekunden auf Tempo 100 und wird bis zu 280 km/h schnell – da bleibt zum schwächsten 911er nur noch ein Wimpernschlag...

Überhaupt muss sich das Porsche-Einsteigermodell in der stärksten und best ausgerüsteten GTS-Variante vor seinem grösseren Bruder nicht verstecken. Das Cockpit könnte sowieso eine Kopie sein, die stärker ausgeformten Leder-Alcantara Sitze bieten ausgezeichneten Seitenhalt, die Lenkung reagiert feinfühlig auf unsere Befehle und das Fahrwerk mit den adaptiven Stossdämpfern PASM federt auf Normalstellung kommod und auf Sport wie gewünscht härter. Das geht kaum perfekter. Und deshalb – und nun müssen alle 911er-Fans ganz hart sein – kann der deutlich teurere 911er (350 PS, ab 123'000 Franken) kaum mehr. Und dazu bietet der Boxster mit offenem Dach erst noch Frischluftvergnügen.