Porsche 718 Cayman GTS im Test
Die fantastische Vier

Trotz nur vier Zylindern leistet der Porsche 718 Cayman GTS 365 PS. Gusseiserne Porsche-Fans belächeln den kleinen Cayman trotzdem als Boulevard-Sportler. Zu unrecht findet BLICK-Autoredaktor Robert Tomitzi.
Publiziert: 26.06.2018 um 17:57 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 23:45 Uhr
1/20
Porsche 718 Cayman GTS
Foto: Werk
Robert Tomitzi

Was musste der Cayman nicht schon Prügel einstecken. Von «Gayman» war die Rede oder Mädchen-Porsche mit Dach. Und jetzt haben die schwäbischen Entwickler dem Mittelmotor-Boliden auch noch zwei seiner sechs Zylinder beraubt, dafür aber beim 718 Cayman GTS wenigstens einen Turbo draufgepackt.

Mit einer schnellen Drehbewegung lässt sich der Cayman über den Fahrmodus-Schalter am Lenkrad schärfer abstimmen.
Foto: Werk

Turbo-Schalldämpfer

Satte 365 PS zerren jetzt beim 1400 Kilo leichten «kleinen» Porsche an den Hinterrädern. Glänzte der alte Sechszylinder mit einem turbinenartigen Motorlauf, läuft der 2,5-Liter mit nur vier Töpfen etwas ruppiger. Der Sound wird aber durch den Turbo zusätzlich gedämpft. Die richtige Botschaft, in Zeiten wo lautstarkes PS-Protzen durch die Innenstadt nur noch peinlich wirkt.

Über die Tasten in der Mittelkonsole lassen sich auch nur einzelne Elemente wie die Dämpfer sportlicher abstimmen.
Foto: Werk

Teil der Maschine

Optisch unterscheidet sich der GTS durch mattschwarze Designelemente wie Scheinwerfer und Heckleuchten und mittig angeordnete Endrohre. Schwarz lackierte 20-Zoll-Räder und gelb lackierte Bremssättel setzen einen optischen Kontrapunkt zum strahlend blauen Lack. Die mit Leder und Alcantara bezogenen Sportsitze schaffen den Spagat zwischen Seitenhalt und Komfort. Typisch Porsche liegen alle Bedienelemente gut zur Hand. Perfekt eingebettet fühlt man sich als Pilot sofort sicher und wird zum «Teil der Maschine».

Die GTS-Variante zeichnet sich durch verschiedene mattschwarze Elemente aus wie beispielsweise den Schriftzug im Heck.
Foto: Werk

Perfekter Kurvenschwinger

Perfekt ausgewogen schwingt sich der GTS von Kurve zu Kurve und braucht dank Turbodruck fürs flotte Beschleunigen nicht mal hohe Drehzahlen. Selbst im Grenzbereich verleiht die gutmütige Abstimmung des mit einer mechanischen Hinterachssperre ausgerüsteten Fahrwerks dem Piloten volles Vertrauen. Doch Achtung! Bei Nässe kann der gut abgestimmte Zweisitzer giftig werden. Bricht das Heck aus, hilft bei ausgeschalteten Fahrdynamik-Helfern nur blitzschnelle Reaktion.

Der fliessende Übergang von Dachlinie, Heck und Schultern ist typisch Porsche und sieht auch beim «Kleinen» stimmig aus.
Foto: Werk

Ein «echter» Porsche

Der Doppelkupplungs-Automat erledigt seine Sache perfekt, selbst beim Runterschalten aus hohen Drehzahlen. Gibt man dem Turbo nicht ständig die Sporen, kommt man locker mit unter zehn Litern aus (Test: 9,3/100 km). Allerdings rollt bei langsamer Geschwindigkeit das straffe Fahrwerk etwas hölzern ab. Insofern kann man dem «nur» vierzylindrigen 718 Cayman GTS bescheinigen, ein Porsche von echtem Schrot und Korn zu sein. Das gilt im übrigen auch für den Preis von stolzen 101'000 Franken (ohne PDK). Typisch Porsche eben.

Porsche Cayman 718 GTS (PDK)

Antrieb 2.5-l-B4-Turbobenziner, 365 PS, 430 Nm@1900/min, 7-Stufen-DKG-Automat, Heckantrieb
Fahrleistungen 0-100 km/h 4,3 s, Spitze 290 km/h
Masse L/B/H 4,38/1,80/1,29 m, 1405 kg, Laderaum vorne 150 l, hinten 275 l
Verbrauch Werk/Test 8,2/9,3 l/100 km, 186/217 g CO2/km, Energie F
Preis Ab 101'000 Franken
Plus: tolle Fahrleistungen, sehr sicheres Fahrverhalten bei Trockenheit, guter Werterhalt
Minus: wenig Kofferraum, hoher Preis

Antrieb 2.5-l-B4-Turbobenziner, 365 PS, 430 Nm@1900/min, 7-Stufen-DKG-Automat, Heckantrieb
Fahrleistungen 0-100 km/h 4,3 s, Spitze 290 km/h
Masse L/B/H 4,38/1,80/1,29 m, 1405 kg, Laderaum vorne 150 l, hinten 275 l
Verbrauch Werk/Test 8,2/9,3 l/100 km, 186/217 g CO2/km, Energie F
Preis Ab 101'000 Franken
Plus: tolle Fahrleistungen, sehr sicheres Fahrverhalten bei Trockenheit, guter Werterhalt
Minus: wenig Kofferraum, hoher Preis

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?