Mercedes C-Klasse: Dauertest-Abschluss nach 25'000 km
Nur Mercedes kann Mercedes

Die aktuelle C-Klasse ist edel wie nie und ein Mercedes durch und durch. Die Schlussbilanz nach 25'000 gefahrenen Kilometern und einem Jahr Bekanntschaft.
Publiziert: 11.04.2016 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 14:36 Uhr
1/24
Mercedes C 250 d 4Matic T
Foto: Andreas Engel
Urs Bärtschi

Schon bei unserer ersten Begegnung macht die C-Klasse einen guten Eindruck. Der 4,70 Meter lange Kombi wirkt schick und suggeriert unauffällig, dass er – obwohl hier eingeordnet – eigentlich über der breiten Mittelklasse steht. Eine Kunst, die man gerne mit Premium bezeichnet und dem Kunden verspricht, für etwas mehr Geld, hochwertigere und innovativere Technologie, aber auch mehr Prestige zu erhalten. Eine Rechnung, die aufgeht – für beide Seiten.

Extras, Extras und noch mehr Extras

Den Erfolg bei den Käufern sichert sich unser Kombi mit dem stimmigen Gesamtpaket aus gediegenem Innenraum, hohem Fahrkomfort und einem Sicherheits- und Ausstattungsniveau (meist aufpreispflichtig), das in der Mittelklasse zurzeit den Massstab setzt. So lässt sich der Basispreis locker um einige zehntausend Franken anheben.

Das «Panorama-Schiebedach» gibts im C-Klasse-Kombi für 2010 Fr. Aufpreis.
Foto: Andreas Engel

Trotzdem gibts einige Extras, die wir durchaus empfehlen können – etwa das Fahrassistenzpaket (2975 Fr.) mit adaptivem Tempomat, Lenk-Assistenz im Stop&Go-Verkehr, Fussgängererkennung inklusive Bremseingriff, Totwinkel- und aktiver Spurhalteassistent. Oder Keyless-Go (1405 Fr.) mit Fernbedienung auch für die Heckklappe, das perfekt arbeitende LED-Lichtsystem (2885 Fr.) mit variabler Lichtverteilung, Kurvenlicht und adaptivem Fernlichtassistenten (145 Fr.), das die Nacht zum Tag macht.

Unauffällig souverän

Wir geben gerne zu, dass wir während unseres Langzeittests dem trendigen Charme der C-Klasse erlegen sind. Im Fahrtenbuch finden sich viele positive Notizen wie «extreme Laufruhe», «hohe Stabilität», «Innenraum elegant und perfekt verarbeitet», «komfortabler Reisegleiter» oder «super Lenkeinschlag» zu lesen. Keine Kritik? Tatsächlich haben wir nur wenig zu meckern. So könnte der Platz für die Beine im Fond etwas grösser sein, und auch das Ladevolumen ist mit 490 bis 1510 Liter ausreichend, aber nicht üppig. Das machen einige Konkurrenten besser.

Mercedes C 250 d 4Matic T

Antrieb: 2,1-l-R4-Turbodiesel, 204 PS, 500 Nm ab 1600/min, 7-Gang-DKG-Automat, 4x4
Fahrleistungen: 0-100 km/h 7,2 s, Spitze 235 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,70/2,02/1,46 m, Gewicht 1710 kg, Laderaum 490 bis 1510 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch: 5,2/6,7 l/100 km = 137/176 g/km CO2, Energieeffizienz C
Listenpreis: Bei Testbeginn (März 2015) ab 61'900 Franken, (Testwagen inkl. Optionen 94'602 Fr.), aktuell (April 2016): Ab 55'500 Franken
Restwert: Händler-Eintausch*: 46'000 Franken, Restwert Händler-Verkauf* 54'700: Franken (inkl. Optionen)
* Nach 1 Jahr und ca. 25'000 km. Quelle: www.eurotaxglass.ch

Antrieb: 2,1-l-R4-Turbodiesel, 204 PS, 500 Nm ab 1600/min, 7-Gang-DKG-Automat, 4x4
Fahrleistungen: 0-100 km/h 7,2 s, Spitze 235 km/h
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,70/2,02/1,46 m, Gewicht 1710 kg, Laderaum 490 bis 1510 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch: 5,2/6,7 l/100 km = 137/176 g/km CO2, Energieeffizienz C
Listenpreis: Bei Testbeginn (März 2015) ab 61'900 Franken, (Testwagen inkl. Optionen 94'602 Fr.), aktuell (April 2016): Ab 55'500 Franken
Restwert: Händler-Eintausch*: 46'000 Franken, Restwert Händler-Verkauf* 54'700: Franken (inkl. Optionen)
* Nach 1 Jahr und ca. 25'000 km. Quelle: www.eurotaxglass.ch

Gut zum Fahrzeugcharakter passt der 2,1-Liter-Turbodiesel, der souverän seinen Dienst verrichtet und perfekt mit der 7-Gang-Automatik (mit Schaltpaddels) harmoniert. Gefreut hat uns der während der Testdauer sinkende Dieselkonsum von anfangs 7,0 auf schlussendlich 6,7 l/100 km – trotz kalter Jahreszeit. Damit liegen wir zwar immer noch deutlich über dem Normverbrauch (5,2 l/100 km), unser Wert scheint uns aber akzeptabel.

Bis zu 1510 Liter Kofferraum-Volumen – das passt.
Foto: Andreas Engel

Was wir nach der Fahrzeugrückgabe vermissen werden? Am meisten wohl die unauffällige Souveränität, mit der unser Kombi alle Anforderungen erfüllte. Fahrer samt Begleitung genossen den perfekten Langstreckenkomfort – eine Kombination aus prima Sitzen, serienmässigem Agility Control-Fahrwerk mit vier Fahrmodi (Eco, Komfort, Sport, Sport+) und leisem Geräuschniveau. Und nicht zu vergessen das Wohlfühlambiente im Innenraum, der nach einem Jahr nicht die geringsten Abnutzungserscheinungen zeigt. Das kennen wir von anderen Modellen auch anders.

Kleine Pannen

Entsprechend langweilig liest sich unser Testtagebuch: Ab Kilometerstand 10'092 zeigte das Navi-System keine aktuellen Staumeldungen mehr an, was in der Werkstatt «auf die Schnelle» nicht behoben werden konnte. Das Problem soll an einem Software-Update des externen Live Traffic-Servers gelegen haben, der keine Daten mehr an unser Auto lieferte. Tatsächlich funktionierte das System nach einigen Tagen und bis zum Testende wieder einwandfrei.

Das Software-Problem beim intuitiv bedienbaren Navigations-System war nach einigen Tagen behoben.
Foto: Andreas Engel

Ähnlich erklärt sich die zweite Panne: Nach neun Monaten verweigerte Keyless-Go seinen Dienst. Die offizielle Erklärung: «Es wurde eine Lieferung minderwertiger Akkus für die Funkfernbedienung verbaut. Inzwischen sollten alle betroffenen Fälle behoben sein.» Hoffen wir, dass dem so ist und sprechen wir unser Auto frei.

Massiver Wertverlust

Punktabzug gibts allerdings für den Wertverlust. Der Frankenschock und die aggressive Mercedes-Preispolitik wirken sich nicht nur aufs Neuwagen- sondern auch aufs Occasionsgeschäft aus – und drücken die Preise massiv. Das freut zwar den Neuwagenkäufer, ärgert aber die Besitzer und späteren Verkäufer. Innerhalb eines Jahres büsste unser C250 d 4Matic gut 42 Prozent seines Neuwagenwerts ein. Happig – vor allem, weil Mercedes eigentlich als sehr wertstabil gilt. Trotzdem ziehen wir nach einem Jahr eine sehr positive Bilanz und küren den C 250 d 4Matic T zum Spitzenmodell seiner Klasse.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?