McLaren 720S Spider im Test
Wie aus der Kanone geschossen

Echte Autofans rümpfen bei der Kombination «Supersportler und Cabrio» die Nase. Der McLaren 720S Spider zieht ihnen dafür auch offen die Ohren lang – der BLICK-Test.
Publiziert: 18.01.2020 um 16:32 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2021 um 16:27 Uhr
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Als Spider wird der McLaren 720S zum offenen Sporttraum.
Foto: zvg
Andreas Engel

Wenn die Kids am Strassenrand bereits von weitem jubeln, selbst Mütter mit Kinderwagen den Hals verdrehen und Rentner auf ihren Velos uns schon rein prophylaktisch den Vogel zeigen (obwohl wir uns ans Tempolimit halten), muss das Geschoss unter unserem Allerwertesten wohl echt scharf sein.

Und scharf ist dabei nur der Vorname!

Offene Versuchung

Die Rede ist von McLarens offener Versuchung 720S Spider, die schon im Stand aussieht, als würde sie die Schallmauer durchbrechen. Macht sie auch, gefühlt. Aber dazu später mehr. Denn gefühlt muss man schon die Kunstturn-Akademie absolviert haben, um auch nur ansatzweise elegant das Karbon-Monocoque zu entern. Es geht sehr tief runter in die ans Hüftgold anschmiegenden Sportsitze, die bei allem Seitenhalt auch noch viel Komfort bieten.

McLaren 720S Spider

Motor: 4.0-V8-Twinturbo-Benziner, 720 PS (530 kW), 770 Nm@5500/min, 7-Gang-DKG, Heck
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 2,9 s, Spitze 341 km/h (geschlossen)
Masse: L/B/H = 4,54/1,93/1,19 m, 1468 kg, Kofferraum 150 + 58 l
Verbrauch: Werk/Test 12,2/14,6 l/100 km, 276/347 g CO2/km, Energie G
Listenpreis: Ab 317'420 Franken
Plus: Höchste Exklusivität, gnadenloser Antritt, überragende Fahrdynamik
Minus: Blendempfindliches Infotainmentsystem, umständlich zu bedienende Fahrmodi-Schalter

Motor: 4.0-V8-Twinturbo-Benziner, 720 PS (530 kW), 770 Nm@5500/min, 7-Gang-DKG, Heck
Fahrleistungen: 0–100 km/h in 2,9 s, Spitze 341 km/h (geschlossen)
Masse: L/B/H = 4,54/1,93/1,19 m, 1468 kg, Kofferraum 150 + 58 l
Verbrauch: Werk/Test 12,2/14,6 l/100 km, 276/347 g CO2/km, Energie G
Listenpreis: Ab 317'420 Franken
Plus: Höchste Exklusivität, gnadenloser Antritt, überragende Fahrdynamik
Minus: Blendempfindliches Infotainmentsystem, umständlich zu bedienende Fahrmodi-Schalter

Oben ohne in elf Sekunden

Innen gibts die ganz grosse Digitalshow: Auf Knopfdruck klappt der schmale Schlitz mit Minimal-Instrumenten nach oben und es erscheint die grosse Digi-Anzeige für Gang, Drehzahl und Speed. Per Knopfdruck öffnet auch das Klappverdeck in rekordverdächtigen elf Sekunden. Die absolut nützliche Rückfahrkamera im Infotainment ist bei Sonne zwar nun kaum noch zu erkennen – doch egal. Denn jetzt heissts: «Gentleman, start your engine!»

Mit Knurren und Fauchen meldet sich der Vierliter-V8, dieses Meisterwerk von einem Motor – das im Komfortmodus handzahm wirkt. Wesensveränderung allererster Güte vollzieht sich, sobald über die (leider etwas umständlich zu bedienenden) Fahrmodi-Schalter die Sportstufe gezündet wird. Ortsende – und los! Das Ortsschild verschwindet in den Karbon-Aussenspiegeln im Nu. Denn wenn die Twinscroll-Turbos einsetzen, geht das 720 PS und 770 Nm starke Ungetüm ab wie aus der Kanone geschossen.

Brutal – und brutal präzise

Die 1400 Kilo werden in unter drei Sekunden auf 100 km/h geschleudert. Jeder Gang, den wir über Schaltwippen am Alcantara-Lenkrad reinschmettern, wird von Knallen und Fauchen untermalt – eine herrliche V8-Sinfonie! So brutal schnell die Gangwechsel über den Doppelkupplungs-Automat sind, so fast schon chirurgisch präzise folgt die Front den Lenkbefehlen. So heftig die Attacke, die theoretisch bis 341 km/h (bei geschlossenem Verdeck) geht, so heftig wird der McLaren gezähmt – er bremst wie Gift, hollywoodreif unterstützt vom als Luftbremse ausfahrenden Heckspoiler. Ein Wahnsinnsgeschoss – das sich zudem auch brav und verblüffend kommod durch die City zirkeln lässt.

Der ganz grosse Wermutstropfen: Der Preis jenseits von 300'000 Franken sorgt dafür, dass der 720S Spider für uns ein Traum bleiben wird. Und schlimmer noch: Auch für fast alle anderen, sodass wir diese Sportbestie so selten in freier Wildbahn sichten werden wie ein Wolfsrudel am Zürcher Uetliberg.

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