Ich gestehe: Manchmal ist es schwierig, objektiv zu sein. Ich bin nun mal fasziniert von der britischen Marke Jaguar und ihren Produkten – angefangen bei den faszinierenden XK-Modellen aus den 1950ern über die Sportlimousine Mark II und den legendären E-Type bis zur noblen XJ-Limousine aus den 1970ern.
Zuletzt bereitete mir «meine» Marke, deren Besitzer längst nicht mehr Briten sondern Inder sind, nicht nur eitel Freude. So war der X-Type seinerzeit lediglich ein etwas noblerer Ford Mondeo und der aktuelle XJ? Na ja, schweigen wir besser. Immerhin: Der neue F-Type scheint ein grosser Wurf. Und so sind wir nun auf den neuen XE gespannt, mit dem Jaguar – für seine Verhältnisse – grosse Stückzahlen machen will. Unser Jahres-Dauertest soll mitunter zeigen, ob der neue XE mehr als nur eine Aussenseiterrolle gegen die arrivierte deutsche Konkurrenz in der Premium-Mittelklasse spielen kann.
Optisch muss er sich jedenfalls nicht verstecken. Gleich lang, aber etwas breiter als eine Mercedes C-Klasse, wirkt die geschwungene Jaguar-Karosserie mit flacher Front- und Heckscheibe dynamisch und elegant. Stolz ist Jaguar auf das geringe Gewicht des XE. Tatsächlich ist der Viertürer mit gut 1,5 Tonnen (die Karosserie besteht zu 75 Prozent aus Alu und wiegt nur 342 Kilo) gar etwas leichter als das vergleichbare 4er Gran Coupé von BMW.
Innen versinken wir im tiefen und bequemen Fahrersitz. Und freuen uns ob dem gelungenen Cockpit. Schwungvoll zieht sich der Armaturenträger unter der Fensterlinie bogenförmig von links nach rechts und suggeriert so zusammen mit den angenehm ruhigen Flächen viel Raum. Dazu gibt es ausreichen praktische Ablagen. Unser erstes Fazit: Vorne sitzt man im XE feudal, hinten gehts konstruktionsbedingt enger zu und her.
Zu den Fahreindrücken lässt sich nach erst knapp 1000 Kilometern noch nicht viel schlüssiges sagen. Unser Testwagen gefällt auf kurvigen Landstrassen – zum Beispiel bei einer Fahrt nach Davos – mit auffallend präziser Lenkung, grosser Spurtreue und wirkt auch äusserst handlich und verwindungssteif. Obschon er als R-Sport über ein Sportfahrwerk verfügt, und so härter (aber nicht unangenehm) als die Mercedes C-Klasse federt, wird eine Limousine auch bei Jaguar nicht zum Sportwagen. Folgen Kurven in kürzeren Abständen und erhöht man den Fahrrhythmus, kann schon mal das ganze Auto seitwärts versetzen.
Was der neu entwickelte Zweiliter-Turbodiesel mit seinen 180 PS und 430 Nm drauf hat, wie er mit der Acht-Gang-Automatik harmoniert und ob die Bremsen standfest sind, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt verraten. Nach den ersten Kilometern haben wir jedenfalls – bis auf den nicht besonders liebevoll verkleideten Kofferraum mit ziemlich provisorisch wirkenden Griffen, um die Rücksitze umzuklappen – noch keine grundlegenden Schwächen entdeckt. Hoffen wir, dass dem so bleibt.
Antrieb: 2,0-Liter-R4-Turbodiesel, 180 PS, 430 Nm ab 1750/min, 8-Gang-Automatik, Heckantrieb.
Fahrleistungen: 0-100 km/h 7,8 s, Spitze 228 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe = 4,67/1,85/1,42 m, Gewicht 1565 kg, Laderaum 455 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch: 4,2/6,4 l/100 km = 111/169 g/km CO2, Energieeffizienz A.
Listenpreis: Basis bei Testbeginn ab 47'300 Franken (Testwagen inkl. Optionen 60'300 Franken).
Antrieb: 2,0-Liter-R4-Turbodiesel, 180 PS, 430 Nm ab 1750/min, 8-Gang-Automatik, Heckantrieb.
Fahrleistungen: 0-100 km/h 7,8 s, Spitze 228 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe = 4,67/1,85/1,42 m, Gewicht 1565 kg, Laderaum 455 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch: 4,2/6,4 l/100 km = 111/169 g/km CO2, Energieeffizienz A.
Listenpreis: Basis bei Testbeginn ab 47'300 Franken (Testwagen inkl. Optionen 60'300 Franken).