Jaguar F-Pace: Dauertest-Zwischenstopp
Der Erfolgstyp

Der Jaguar F-Pace eilt von Erfolg zu Erfolg – nicht nur an der Verkaufsfront. Eben erhielt er bei den World Car Awards 2017 die Titel «Auto des Jahres» und «Schönstes Auto des Jahres». Zu Recht?
Publiziert: 04.06.2017 um 14:44 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:41 Uhr
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Jaguar F-Pace
Foto: Martin A. Bartholdi
Urs Bärtschi

Bei Jaguar Land Rover läufts rund. Erst kürzlich meldete das zum indischen Tata-Konzern gehörende Unternehmen einen neuen Verkaufsrekord, und der Absatz nimmt weiter so stark zu, dass Jaguar die zurzeit am schnellsten wachsende Marke Europas ist. Ein wichtiger Pfeiler des Erfolgs ist der F-Pace, der erste SUV in der Jaguar-Geschichte. Das zeigt sich auch in der Schweiz, wo er für weit mehr als die Hälfte aller Jaguar-Verkäufe verantwortlich ist. Dem nicht genug: Aktuell hat der F-Pace mit den Titeln «Auto des Jahres» und «Schönstes Auto des Jahres» einen Doppelsieg bei den World Car Awards 2017 eingefahren.

Die muskulöse Karosserie macht den F-Pace zum Hingucker.
Foto: Martin A. Bartholdi

Britischer Beau

Wir können die Beweggründe der Jury nachvollziehen. Schon optisch macht der F-Pace klar, dass er ganz nach oben will. Hinter der recht aggressiven Front erstreckt sich eine muskulöse Karosserie mit kurzen Überhängen und einem fein gezeichnetem Heck. Das sorgt für viel Dynamik und der F-Pace scheint vor Selbstvertrauen zu strotzen. Kurz: Ein Hingucker, wie wir es auch in unserem Testalltag erleben.

Clevere Kniffe

Innen reisen vier bis fünf Personen angenehm bequem und vor allem leise. Selbst im Fond fühlen sich Sitzriesen trotz der stark nach hinten abfallenden Dachlinie wohl. Hingegen wird die Übersicht nach hinten durch die schmale Heckscheibe etwas erschwert. Für uns kein Problem, denn unser Testwagen ist neben der Rückfahrkamera auch mit dem Parkhilfe-Paket (plus 2980 Fr.) ausgerüstet, das selbständiges Parken ermöglicht – und zwar vor-, rück- und seitwärts.

Die abfallende Dachlinie beschränkt zwar den Platz im Fond nicht, aber die Sicht nach hinten.
Foto: Martin A. Bartholdi

Das Interieur gefällt mit feinem Leder, und die digitalen Anzeigen lassen sich je nach Gusto des Fahrers konfigurieren. Ausgestattet mit dem neuen Infotainment-System (inkl. InControl Touch und 380 Watt Audiosystem; 2280 Fr.) passt der Jaguar-SUV auch hier in die Topliga. Eindruck machen das grosse Digitalcockpit und der riesige Navi-Monitor sowie die Möglichkeit, ausgewählte Apps vom Handy aus auf den Bildschirm zu bringen bzw. Fahrzeuginfos von überall her aufs Handy zu spielen. Beinahe schon selbstverständlich, dass Annehmlichkeiten wie adaptive Temporegelung (1280 Fr.), WiFi-Hotspot und Head-up-Display mit an Bord sind.

Komfortabler Gleiter

Perfekt zum edlen Charakter passt der leise Dreiliter-V6-Diesel mit Biturbo, 300 PS und imposanten 700 Nm Drehmoment. Dabei steht weniger das reine Temperament – 6,2 s auf 100 km/h, Spitze 241 km/h sind gut, aber nicht hervorragend – sondern vielmehr die souveräne Art, die Eleganz und Geschmeidigkeit der Kraftentfaltung im Vordergrund. Zusammen mit der serienmässigen 8-Stufen-Automatik und dem adaptiven Fahrwerk wird der F-Pace zum angenehmen und komfortablen Cruiser, die stressige Kurvenhatz überlässt er Porsche Macan und Alfa Stelvio. Wir verschmerzen dieses vermeintliche Handicap locker. Weit wichtiger scheint uns, dass der F-Pace von der Allrad-Kompetenz der Schwestermarke Land Rover profitiert. Auf trockener Fahrbahn ist das System kaum zu spüren, dafür leistet es auf Schnee, Eis und im Gelände hervorragende Dienst und nimmt – zum Beispiel auf verschneiten Passstrassen – dem Winter seinen Schrecken.

Die Anzeigen der digitalen Instrumente lassen sich nach Wunsch des Fahrers konfigurieren.
Foto: Martin A. Bartholdi

Nach 15'000 Kilometern gefällt uns am besten der überdurchschnittlich gute Langstreckenkomfort, der vom niedrigen Geräuschniveau, dem souveränen Antriebsstrang und der gut ansprechenden Federung profitiert. Ein Schnäppchen ist der erste Jaguar-SUV erwartungsgemäss nicht, gemessen an den direkten Konkurrenten braucht er sich diesbezüglich aber nicht zu verstecken. Das macht ihn zur attraktiven Bereicherung im umkämpften SUV-Premiumsegment.

Jaguar F-Pace 3.0 V6 Diesel S

Antrieb: 3.0-l-V6-Twinturbodiesel, 300 PS, 700 Nm ab 2000/min, 8-Gang-Automat, 4x4.
Fahrleistungen: 0-100 km/h 6,2 s, Spitze 241 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,73/1,94/1,65 m, Gewicht 1884 kg, Laderaum 650 bis 1740 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch: 6,0/8,1 l/100 km = 159/265 g/km CO2, Energieeffizienz D
Listenpreis: ab 83'400 Franken, (Testwagen inkl. Optionen 115'860 Franken)

Antrieb: 3.0-l-V6-Twinturbodiesel, 300 PS, 700 Nm ab 2000/min, 8-Gang-Automat, 4x4.
Fahrleistungen: 0-100 km/h 6,2 s, Spitze 241 km/h.
Masse: Länge/Breite/Höhe 4,73/1,94/1,65 m, Gewicht 1884 kg, Laderaum 650 bis 1740 Liter
Umwelt: Werks-/Testverbrauch: 6,0/8,1 l/100 km = 159/265 g/km CO2, Energieeffizienz D
Listenpreis: ab 83'400 Franken, (Testwagen inkl. Optionen 115'860 Franken)

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