Hyundais Brennstoffzellen-SUV Nexo
Mehr als ein Versuchsballon?

Nebst Honda und Toyota hält nur noch Hyundai ernsthaft am Wasserstoffantrieb fest. Vorteil der Koreaner: Sie sind die ersten, die mit dem Nexo einen reinen Brennstoffzellen-SUV auf den Markt bringen. Doch ist dieser wirklich alltagstauglich?
Publiziert: 05.03.2018 um 15:16 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:25 Uhr
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Hyundai Nexo
Foto: Werk
Stefan Grundhoff und Raoul Schwinnen

Eigentlich spricht nicht mehr viel gegen Elektroantrieb mit Wasserstoff und Brennstoffzelle. Die Probleme geringer Reichweiten, unförmiger Tanks, dem Verflüchtigen bei längerem Parken oder Fahren bei extremer Kälte sind mittlerweile gelöst. Bleibt nur das fehlende Tankstellennetz (in der Schweiz gibts erst eine öffentliche Wasserstoff-Zapfsäule) und dass Unwissen in der Bevölkerung zu den Begriffen Wasserstoff-Auto und Brennstoffzelle. Dabei lässt sich die Technik leicht erklären: Der 700-bar-Tank des Hyundai Nexo ist nichts anderes als ein flüssiges Akkupaket. Der gefahrlos getankte Wasserstoff wird durch ein chemisches Verfahren mittels Brennstoffzelle an Bord des fahrenden Nexo zu elektrischer Energie umgewandelt und treibt den Elektromotor an.

Das moderne digitale Armaturenbrett mit zwei Bildschirmen in einem durchgehenden Element erinnern an Mercedes.
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Akku-Technik vertreibt Brennstoffzelle

Doch der immer stärker boomende Batterie-Elektroantrieb könnte das Aus für die Brennstoffzelle sein. Selbst grosse Autohersteller können ihre Entwicklungsmilliarden nicht auf allzu viele Töpfe verteilen. Derweil fliesst der Grossteil der Gelder weiterhin in die Weiterentwicklung der Benzin- und Dieseltechnik, der andere Teil wird in die Akkutechnik gepumpt.

Deshalb sind auch die meisten Autohersteller aus der Brennstoffzellenentwicklung ausgestiegen oder betreuen sie nur noch stiefmütterlich. Zuletzt sprang Mercedes ab – der für Ende 2017 geplante Wasserstoff-Mittelklasse-SUV GLC wird wohl nie lanciert. Denn bei Daimler sieht man die Brennstoffzelle langfristig eher für Nutzfahrzeuge, um etwa bei LKWs mit hohen Lasten grosse Reichweiten zu erzielen.

Formmässig liegt Hyundais Brennstoffzellen-SUV Nexo voll im Trend.
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Zweites Wasserstoff-Modell von Hyundai

Anders Hyundai: Die Koreaner setzen in erster Linie auf Wasserstoff für City- und Langstreckenbusse, testeten aber mit einer kleinen
PW-Brennstoffzellen-Flotte (ix35) und einer Handvoll interessierter Kunden unter Alltagsbedingungen – auch in der Schweiz. Der 4,67 Meter lange Nexo ist Versuch Nummer 2 und gefällt mit seiner trendigen SUV-Karosserie. Er bietet Platz für bis zu fünf Personen und üppigen 839 Liter Gepäck. Einschränkungen durch die drei crashsicheren Gastanks? Fehlanzeige.

Sae Hoo Kim ist Entwicklungsleiter des Hyundai Nexo. Für den Durchbruch der Brennstoffzellen-Technologie fehlt es noch an Wasserstoff-Tankstellen.
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Effizienter Antrieb

Das Herz des Nexo sitzt unter der Motorhaube. Dort versteckt sich ein E-Antrieb, der von einer Brennstoffzelle mit der nötigen Energie versorgt wird. Der E-Motor leistet 163 PS bzw. 395 Nm (0-100 km/h in 9,2 s, Spitze 179 km/h) und bietet einen beeindruckenden Effizienzgrad von über 60 Prozent. Und die Reichweite für den ab August ab gut 70'000 Franken auch in Europa erhältlichen Nexo? Mit einer Tankfüllung in den drei im Unterboden verborgenen Karbonbehältern schluckt der SUV 6,3 Kilo Wasserstoff, was gemäss neuem, strengerem WLTP-Zyklus rund 600 Kilometer Fahrt ermöglicht. Und: der Tankvorgang dauert je nach Zapfsäule nur zwischen zweieinhalb und fünf Minuten.

Der Elektromotor des Brennstoffzellen-SUV Nexo leistet 163 PS.
Foto: Werk

Der E-Motor leistet 163 PS

Brennstoffzellen-Autos wie der Hyundai Nexo sind also längst alltagstauglich, bliebe nicht das bereits erwähnte Problem der Wasserstoffversorgung. In der Schweiz gibts erst eine öffentliche, und selbst in Deutschland sinds noch keine 50 Tankstellen. Dass das nicht ausreicht, weiss auch Sae Hoo Kim, Entwicklungsleiter des Hyundai Nexo: «Selbst wir in Korea haben erst elf Tankstellen, davon die Hälfte für die Forschung. Es müssten aber mindestens 400 sein, um etwas zu bewegen.» Und wie oder wer soll dieses Problem lösen? Kim lächelt und zuckt mit den Schultern.

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