Boah, bin ich nervös vor meinen fünf Runden im Formel-E-Rennboliden auf der Flugplatzstrecke Tempelhof in Berlin. Nachdem ich in feuerfeste Unterwäsche, Rennoverall und Helm gesteckt werde und diverse Haftungsausschlüsse unterschrieben habe, darf ich endlich ins enge Cockpit des «Gen2-Car» klettern.
Dann die Ernüchterung: Mein Betreuer bläut mir vor dem Start ein, dass ich den 270-PS-Renner nur im 2. Gang bewegen darf – selbst beim Anfahren. Das wars dann mit Spass. Beim Beschleunigen geht die Post natürlich vor allem im 1. Gang ab. Entsprechend mau bleibt mir dieses vermeintliche Highlight in Erinnerung.
Von der Rennstrecke auf die Strasse
Ganz anders vier Monate später bei meiner ersten Fahrt im Porsche Taycan Turbo S. Meine Erwartungshaltung an Porsches ersten Stromer ist nicht besonders hoch: Ein Supersportler zwar mit 761 PS – aber ohne kribbelnden Motorsound?
Dann die ersten Kilometer auf der Silvretta-Hochalpenstrasse mit dem in 2,8 Sekunden auf 100 km/h schiessenden E-Porsche – und ich revidiere meine Vorurteile gegenüber E-Sportlern. Welch sensationelles Fahrerlebnis. Unglaublich, wie leichtfüssig der immerhin 4,96 Meter lange und 2,3 Tonnen schwere Viertürer sich über die Strasse prügeln lässt – da vergisst man gar den fehlenden Motorsound.