Ford Mustang Bullitt im BLICK-Test
Verliebt in eine Acht

Als Sondermodell Bullitt wird der Ford Mustang gleich doppelt zum Sammlerstück. Denn sein V8-Motor dürfte ein Auslaufmodell sein. BLICK weiss, was auf die Sammler zukommt.
Publiziert: 15.04.2020 um 12:07 Uhr
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Der Ford Mustang ist auch als Sondermodell Bullitt erhältlich.
Foto: Martin A. Bartholdi
Martin A. Bartholdi

Ohne den Hollywood-Film «Bullitt» (1968) mit dem legendären Steve McQueen (1930-1980) in der Hauptrolle wäre der Ford Mustang wohl nie zum Kultauto geworden. Vor allem das zehnminütige Verfolgungsduell mit einem Dodge Charger R/T (1968) ist berühmt und gilt heute noch als eines der längsten der Filmgeschichte. Kein Wunder, bietet Ford seit 2001 ein Bullitt-Sondermodell für den Mustang an.

Ford Mustang Bullitt

Motor 5.0-V8-Benziner, 460 PS (338 kW), 529 Nm@4600/min, 6-Gang-Handschaltung, Heck
Fahrleistungen 0–100 km/h in 4,6 s, Spitze 198 km/h
Masse L/B/H = 4,05/1,76/1,48 m, 1839 kg, Ladevolumen 408 l
Verbrauch Werk/Test 11,8/10,3 l/100 km, 270/240 g CO2/km, Energie G
Listenpreis Ab 69'700 Fr. (Basis: EcoBoost, 290 PS, 213 kW, ab 50'400 Fr.)
Testwagen 71'700 Fr. (inklusive Option: Magne Ride Dämpfungssystem 2000 Fr.)
Plus coole Optik, toller Motorensound, Nostalgie-Feeling
Minus wenig Platz

Motor 5.0-V8-Benziner, 460 PS (338 kW), 529 Nm@4600/min, 6-Gang-Handschaltung, Heck
Fahrleistungen 0–100 km/h in 4,6 s, Spitze 198 km/h
Masse L/B/H = 4,05/1,76/1,48 m, 1839 kg, Ladevolumen 408 l
Verbrauch Werk/Test 11,8/10,3 l/100 km, 270/240 g CO2/km, Energie G
Listenpreis Ab 69'700 Fr. (Basis: EcoBoost, 290 PS, 213 kW, ab 50'400 Fr.)
Testwagen 71'700 Fr. (inklusive Option: Magne Ride Dämpfungssystem 2000 Fr.)
Plus coole Optik, toller Motorensound, Nostalgie-Feeling
Minus wenig Platz

Das ist neu

Der Bullitt ist nur mit dem 460 PS (338 kW) starken V8-Motor erhältlich und nicht mit dem schwächeren Vierzylinder. Im Vergleich zum normalen Mustang hat das Sondermodell 11 PS (8 kW) mehr unter der langen Haube, das Drehmoment ist mit 529 Nm identisch. Auch die Farbauswahl ist übersichtlich. Es gibt ihn nur in jenem dunklen Grün, wie er schon 1968 im eingangs erwähnten Film auftrat. Zur Bullitt-Ausstattung gehören neben entsprechenden Schriftzügen auch spezielle Alufelgen sowie eine Billardkugel als Schaltknauf. Ja, das Sondermodell gibts nur mit Handschaltung.

Das gefällt uns

Das V8-Orchester ist zum Verlieben. Ich mag diesbezüglich vielleicht etwas altmodisch sein, aber der Klang dieser acht Zylinder erzeugt bei mir Emotionen, wie es der angekündigte Mustang Mach-E vermutlich nie schaffen wird. Obwohl auch dieser Stromer-Mustang das Publikum elektrisieren und seinen (Erfolgs)-Weg machen dürfte. Doch zurück zum Bullitt: Während das V8-Blubbern meine Ohren verzückt, erfreut die lange Motorhaube meine Augen. Hinter dem Steuern zu sitzen und über diese schier endlos erscheinende Haube zu schauen ist unbeschreiblich – und wird bei US-Autos immer seltener, wo sich jetzt auch die neue Corvette vom Frontmotor verabschiedet hat.

Das gefällt uns weniger

Leider muss ich auch hier den V8-Motor erwähnen. Ein hochdrehender Benziner mit fünf Litern Hubraum und ohne Turbounterstützung ist heute nicht mehr sehr zeitgemäss. Entsprechend hoch ist der Werksverbrauch mit 11,8 Litern. Immerhin unterboten wir diesen Wert mit 10,3 Litern einmal, allerdings nur, weil wir da oft auf der Autobahn unterwegs waren. Im Stadtverkehr oder wenn man dem Mustang die Sporen gibt, steigt der Verbrauchsschnitt schnell gegen 15 Liter an.

Und so fährt er

Der V8 schnurrt wie ein Kätzchen und lässt sich mit einem schönen Fauchen hochdrehen, ohne das dies aber aufdringlich klingt oder die Umgebung belästigt. Die 460 PS lassen sich auch beim Anfahren gut bändigen, das Spiel zwischen Kupplung und Gas ist im Gegensatz zu den meisten Sportwagen hier sehr einfach. So wird auch Stadtverkehr oder Stau im Bullitt nicht gleich zur Qual. Die Handschaltung gefällt: Die Billardkugel liegt gut in der Hand, der Schalthebel ist angenehm positioniert und die Führung präzise.

Trotz 460 PS, Handschaltung und Heckantrieb verhält sich der Bullitt sehr gutmütig. Es braucht viel Provokation, bis sein Heck ausbricht. Das Fahrwerk ist nicht so komfortabel wie bei deutschen Premiumautos, aber es ist auch nicht so hart wie bei reinen Sportwagen. Der Bullitt ist eher Mustang als Shelby. Er könnte zwar eine wilde Verfolgungsjagd wie sein Hollywood-Vorbild, doch seine wahre Bestimmung ist friedliches Cruisen.

BLICK-Fazit

Der Bullitt bietet noch mehr Individualität als es der Ford Mustang schon tut. Mit ihm lässt sich definitiv nicht in der Auto-Masse untertauchen. Dazu entpuppt er sich als überraschend alltagstauglich, obwohl er etwas übersichtlicher und etwas mehr Platz bieten dürfte.

So beschert der Bullitt dem legendären V8 einen würdigen Abschied. Denn wegen immer strengeren Abgasvorschriften ist nicht zu erwarten, dass die kommende Mustang-Generation nochmals V8-Power erhält. Was den Bullitt gleich doppelt zum Sammlerstück macht – und das ab 69'700 Franken gar zu einem einigermassen fairen Preis.

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