Noch vor fünf Jahren hätte der Focus Electric gepunktet. Aber ausgerechnet Ford, einst Elektroauto-Pionier, schickt nun derart spät seinen nur nachgerüsteten Alibi-Stromer an die E-Front, dass er gegen extra entwickelte E-Autos nur verlieren kann.
Innen ist der Electric bis auf neue Instrumente (sparsame Fahrt ergibt Schmetterlinge im Display) ein normaler Focus mit Platz und allen Qualitäten. Die Reise in die E-Steinzeit beginnt beim Öffnen der Heckklappe. Wie ein Klotz liegt der Akku quer im Laderaum und schrumpft ihn um ein Drittel. Zwar kann man die Lehnen umklappen – nur bringts nichts. Und zudem verlockt der ungesicherte Ladestecker Lausebengel zu Bubenstreichen.
Unterwegs saust der E-Focus spontan und flott los, zieht elastisch und flüstert nur. Auch die Testreichweite geht mit 117 Kilometern für Winterwetter noch in Ordnung. Nur ruiniert das Gewicht von 1,7 Tonnen das sonst so feine Focus-Fahrwerk: Die Dynamik ist weg, die Federung ziemlich poltrig und zudem die Traktion nur mässig. Schade.
Hundert Testkilometer kosten je nach Tarif Strom für nicht mal drei Franken. Aber was hilfts, wenn der Focus zwar nicht mal Details wie eine Lichtautomatik bietet, aber 55 500 Franken kostet? Zum Vergleich: Nissan Leaf 35 690 Franken. Noch Fragen?