Fahrbericht VW Golf 8
Ist der beste Golf auch der letzte?

Der VW Golf ist die Messlatte im Segment der Kompaktwagen. Nächstes Jahr startet die Neuauflage mit viel moderner Technik. BLICK nahm den Golf Nummer 8 schon mal genauer unter die Lupe.
Publiziert: 08.12.2019 um 16:29 Uhr
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Der neue Golf ist bereits die achte Auflage des weltweiten Bestsellers.
Foto: Hardy Mutschler
Andreas Engel

Die Geschichte des VW Golf ist eine der Superlative: Kein anderes Auto hat das Kompaktsegment so geprägt und ist länger erfolgreich auf dem Markt – seit nunmehr 45 Jahren. Fast 36 Millionen Fahrzeuge wurden bis heute ausgeliefert – alle 40 Sekunden wird weltweit ein Golf verkauft. In der Schweiz führte der Bestseller 41 Jahre (!) die Verkaufshitparade an, bevor er 2017 vom Skoda Octavia abgelöst wurde.

Nächstes Frühjahr rollt der Golf Nummer 8 zu den Händlern – vielleicht die letzte Auflage des Kompakt-Königs? Denn nach Käfer und Golf soll der im Sommer 2020 startende ID.3 der dritte grosse Meilenstein der VW-Geschichte werden (deshalb die 3 im Namen) und zum Volksstromer im Elektrozeitalter avancieren.

Revolution im Innern

Damit aber auch der Golf weiterhin seine Käufer findet, hat VW die neue Generation zum modernsten Auto der Kompaktklasse aufgerüstet. Optisch sieht man’s ihm nicht an: Nur die neu geformten LED-Frontlichter (LEDs sind jetzt Serie) verraten den 8er. Im Innenraum hingegen findet eine wahre Revolution statt: Digitalarmaturen und 8,25-Zoll-Infotainment sind im Neuen immer Serie – optional gibts gar einen 10-Zoll-Touchscreen.

Knöpfe suchen wir im Cockpit (fast) vergeblich. Bedient wird stattdessen über Sprache («Hallo Volkswagen, mir ist kalt») oder Touchregler – so etwa Lautstärke, Innen-Beleuchtung und das optionale Schiebedach. Das ist nicht immer praktisch, wie die Bedienung der Klimaanlage via Touchscreen, aber wohl Gewöhnungssache. Beim Platz bleibt hingegen alles wie beim Vorgänger: 380 bis 1237 Liter Kofferraum und trotz weniger Höhe (minus 3 cm) auch genügend Kopffreiheit für grosse Passagiere hinten.

Neuer eTSI ohne Turboloch

Fahren kann der neue Golf natürlich auch – zum Start stehen ein 1,0-TSI-Dreizylinder (110 PS), zwei 1,5-Liter-Vierzylinder-TSI (130/150 PS) – optional auch als neuer Mildhybrid eTSI – sowie zwei drehmomentstarke 2,0 TDI (115/150 PS) zur Wahl. Für die erste Testfahrt schnappen wir uns den eTSI mit 150 PS, 48-Volt-Bordnetz und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Technik unterstützt den Benziner zum einen beim Anfahren mit 50 Zusatz-Newtonmetern, was den Golf fast turbolochfrei lossprinten lässt (0–100 km/h in 8,5 s, 224 km/h Spitze). Andererseits «segelt» der Golf auf Teilstrecken mit ausgeschaltetem Verbrenner, was einen Verbrauch von unter sechs Litern ermöglichen dürfte.

Punkto Fahrdynamik müssen wir keine grossen Worte verlieren – reinsetzen und wohlfühlen. Spannender als die präzise Lenkung und das gewohnt ausgeglichene Fahrwerk finden wir die weiterentwickelten Fahrassistenten: Der Travel Assist, der den Golf selbsttätig beschleunigt, bremst, lenkt und den Abstand zum Vordermann hält, funktioniert in den meisten Situationen derart tadellos, dass er den Golf bis 210 km/h fast schon zum selbstfahrenden Auto macht.

Wieder die Messlatte im Segment

Bleibt noch der Preis – der mutet ab rund 28'000 Franken erst happig an. Dabei handelt es sich allerdings um die Ausstattung «Life», da die Golf-Basis in der Schweiz wegen zu geringer Nachfrage nicht mehr angeboten wird. Hier steckt schon eine Menge Grundausstattung wie Klimaautomatik, Assistenzpaket oder diverse Online-Dienste im Preis. Und so ist der neue Golf nicht nur ein richtig guter Deal, sondern setzt auch wieder die Messlatte im Segment – ob zum letzten Mal, wird sich zeigen.

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