Fahrbericht Porsche 911 GT3 RS
Der Überflieger

Eigentlich gehört dieses Geschoss auf die Rennstrecke. Wenns sein muss, funktioniert es aber auch auf der Strasse.
Publiziert: 17.08.2015 um 17:38 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 21:52 Uhr
Von Raoul Schwinnen

Überrollkäfig, mächtiger Heckflügel, Lufteinlässe vor und auf den Radkästen – keine Frage, der auf 600 Exemplare limitierte 911 GT3 RS ist für die Rennstrecke konzipiert. Dennoch hat dieser 500 PS starke und 310 km/h schnelle Supersportler eine Strassenzulassung.

Doch wer dieses Geschoss auf Schweizer Strassen bewegen will, braucht entweder seeeehr viel Selbstdisziplin oder steht mit einem Bein ständig im Gefängnis. Denn in nur 3,3 Sekunden schiesst der GT3 RS auf Tempo 100. Unser subjektives Urteil: Er ist der erste 911er, der nur richtig flott bewegt Spass macht. Die sonst immer so gelobten 911er-Alltagsfähigkeiten blieben bei dieser Rennmaschine weitgehend auf der Strecke – trotz optionaler hydraulischer 6-cm-Lift-Funktion an der Vorderachse.

Wir geben es zu: Aus unserem Text spricht etwas der Frust, dass wir den 911 GT3 RS während lediglich vier Tagen nur zum Brötchen holen, aber nie auf freier, deutscher Autobahn oder der Rennstrecke einsetzen konnten. So kamen wir weder in den Genuss aufgewärmter Keramikbremsen noch des verstellbaren Fahrwerks. Immerhin: Beim auf 1420 Kilo abgespeckten GT3 RS konnten wir erahnen, wie prima die CFK-Vollschalensitze in schnell gefahrenen Kurven tollen Seitenhalt bieten. Oder wie die Hinterachslenkung bei hohem Tempo auslenkt, um einen längeren Radstand zu simulieren und so die Kurvenstabilität zu erhöhen.

Dafür hat uns der Blick in die Preisliste erheitert – natürlich nicht wegen des fälligen Basispreises von 221 600 Franken, sondern weil selbst der in Wagenfarbe lackierte Schlüssel 310 Franken Aufpreis kostet.

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