Fahrbericht Mercedes CLE 200 Cabrio
Ein Benz muss nicht immer vollfett sein

Für alle, die auf imposante Fahrleistungen und Sechs- oder Achtzylinder verzichten können, testen wir die Vierzylinder-Basisversion des Mercedes CLE Cabrio. Und wollen die Frage klären: Bietet der CLE 200 genug, um im Luxus zu schwelgen?
Publiziert: 07.08.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2024 um 15:43 Uhr
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Aus zwei mach eins: Aus den früheren Cabriovarianten der C- und E-Klasse kombinierte Mercedes neu den eleganten CLE.
Foto: ZVG
Stefan Grundhoff

Wer Cabriofan ist und mehr Wert auf eine hübsche Optik als auf Top-Fahrleistungen setzt, hats schwer. Weil sich das Segment der Cabrios zunehmend auf PS-starke Boliden und Modelle aus deutlich sechsstelligen Preisregionen konzentriert. Aber während sich andere Hersteller immer mehr aus dem Cabriogeschäft verabschieden, bleibt Mercedes zumindest mit dem SL und dem CLE den Sonnenanbetern treu – von denen viele wohl den kompakten SLK vermissen.

Aus den zwei früheren Cabriovarianten der C- und E-Klasse kombinierte Mercedes neu den eleganten CLE. Der positioniert sich eher Richtung grössere E-Klasse, um so auch Kunden aus den höheren Segmenten abzugreifen. Diese könnten sich zwar mit dem CLE Cabrio anfreunden – aber kaum mit der Basisversion CLE 200 mit «nur» zwei Liter grossem Vierzylinder und 204 PS (150 kW).

Zwei Tonnen Gewicht?

Möglicherweise ein Fehler. Natürlich sind 204 Pferde nicht viel, um ein knapp zwei Tonnen schweres Cabrio mit einer entsprechenden Komfort- und Sicherheitsausstattung voranzubringen – gerade angesichts der Schweizer Topografie. Doch ganz ehrlich: Wann kann man bei der immer höheren Verkehrsdichte in der Schweiz schon die hohen Leistungskapazitäten vieler moderner Autos ausreizen – und ist es überhaupt nötig fürs Frischluftglück?

Jedenfalls empfinden wir die gebotene Leistung im CLE 200 für ein viersitziges Cabrio als alles andere als zu knapp bemessen. Aus dem Stand spurtet der 4,85 Meter lange Vierplätzer in 8,0 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht eine Spitze von 232 km/h. Natürlich: Wer sich sportlich den Fahrtwind durchs Haar wehen lassen will, untermalt von einem satt klingenden Reihensechszylinder oder einem bollernden V8, wird mit dem 200er keine perfekte Lösung finden. Eher beim 449 PS (330 kW) starken Mercedes-AMG CLE 53.

Mercedes CLE 200 4Matic

Antrieb 2,0-l-R4-Turbobenziner, 204 PS (150 kW), 320 Nm, 9-Stufen-Automatikgetriebe, Mildhybrid 23 PS (17 kW), Allradantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 8,0 s, Spitze 232 km/h
Masse L/B/H 4,85/1,86/1,42 m, Leergewicht 1975 kg, Laderaum 295–385 l
Umwelt WLTP 7,6 l/100 km, 172 g/km CO2-Ausstoss lokal, Energieeffizienz E
Preis ab 74'200 Franken

Antrieb 2,0-l-R4-Turbobenziner, 204 PS (150 kW), 320 Nm, 9-Stufen-Automatikgetriebe, Mildhybrid 23 PS (17 kW), Allradantrieb
Fahrleistungen 0 bis 100 km/h in 8,0 s, Spitze 232 km/h
Masse L/B/H 4,85/1,86/1,42 m, Leergewicht 1975 kg, Laderaum 295–385 l
Umwelt WLTP 7,6 l/100 km, 172 g/km CO2-Ausstoss lokal, Energieeffizienz E
Preis ab 74'200 Franken

Leistung reicht völlig aus

Aber eine, mit der man sich arrangieren kann, wenn Kopf und Herz den Kauf gleichermassen beeinflussen. Da freut man sich über ein Oberklassecabrio mit 9-Gang-Automatik und 4x4 mit der Aufenthaltsqualität einer mobilen Sonnenterrasse. Die Betriebskosten sind deutlich tiefer als bei den leistungsstärkeren Varianten – und der Verbrauch ist mit im Schnitt 7,6 Litern ebenfalls beachtlich niedrig. Das Fahrwerk erscheint uns ausgewogen, das Komfortniveau dank äusserst bequemen Sitzen und gut schützendem Windschott am Frontscheibenrahmen exzellent, die Anmutung edel und das Platzangebot ordentlich – selbst auf den hinteren Sitzen.

Und auch optisch macht der Benz fürs Sommerwetter etwas her – mit angewinkelten Scheinwerfern, langer Fronthaube und kurzem Heck. Letzteres dürfte der Grund sein, warum sich Mercedes ein voluminöses Bleckklappdach verkniffen hat: Das klassische Stoffdach faltet sich elektrisch innert 20 Sekunden ins Heck, darunter bleibt sogar noch Kofferraum. Wenns zieht bei offenem Dach, pustet die Airscarf getaufte Kopfraumheizung warme Luft in den Nacken.

Blick-Fazit: Ganz schön gewichtig – aber die Kilos des Vierplätzers mit Stoffverdeck stören eigentlich nicht. Deshalb reichen auch die 204 PS des CLE 200 fürs Cabrio-Glück. Zumal er sich dank Allradantrieb auch im Winter sicher fahren lässt. Und die Preise? Los gehts bei noch verträglichen 74'200 Franken. Ohne Optionen, natürlich.

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