Als Kia Mitte der 1990er-Jahre den Sprung nach Europa wagte, wurde der südkoreanische Autobauer von hiesigen Herstellern belächelt. Kia und Tochter Hyundai galten auch bei den Kunden als Billigmarken mit schlechter Qualität und keinerlei Prestige. Doch die Zeiten haben sich geändert: Aus wenigen hundert Fahrzeugen beim Schweizer Start 1994 sind letztes Jahr über 13'000 verkaufte Hyundai- und Kia-Modelle geworden.
Und dass mittlerweile nicht nur Qualität und Optik stimmen, sondern die Südkoreaner punkto Technik manch etabliertem Hersteller sogar voraus sind, beweist etwa der ganz neue Kia Ceed SW als Plug-in-Hybrid-Modell PHEV. Der Kombi aus der Feder von Ex-VW-Chefdesigner Peter Schreyer überzeugt optisch mit klaren Linien, typischer Kia-Tigernase an der Front und rundum LED-Technik.
So geht Cockpit
Auch innen gehts modern weiter: alles aufgeräumt, dazu ein schönes, freistehendes 10-Zoll-Display und weder zu viel und noch zu wenig Knöpfe – so muss ein Cockpit sein! Klar finden wir hier und da nicht ganz hochwertiges Plastik, aber das ist bei der Konkurrenz auch nicht anders. In Reihe zwei sitzt man auch als ausgewachsener Mittel-Europäer bequem, der Kofferraum des 4,61-Meter-Kombis schluckt klassenübliche 430 bis 1500 Liter.
Dass die Südkoreaner Elektrotechnik beherrschen, haben sie in jüngster Vergangenheit mit zahlreichen Modellen à la Hyundai Kona oder Kia e-Soul bewiesen. Wie hervorragend und souverän die Systeme zusammenspielen, ist im Plug-in-Hybrid-Kombi Ceed aber schon beeindruckend. Unmerklich spannen der 1,6-Liter-Benziner und der E-Motor in der City zusammen (Systemleistung 141 PS) und ermöglichen hier Testverbräuche von rund 3,0 l/100 km!
Antrieb 1.6-R4-Benziner plus E-Motor, 141 PS (104 kW), 265 Nm@1000/min, 6-Gang-DKG-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h 10,8 s, Spitze 171 km/h
Masse Länge/Breite/Höhe 4,61/1,80/1,47 m, Gewicht 1670 kg, Kofferraum 437–1506 l
Verbrauch Werk/Test 1,3/4,5 l/100 km = 29/107 g/km CO2, Energie A
Preise ab 40'900 Fr., Testwagen mit Optionen 45'050 Fr., Basis Kia Ceed SW (1.0 T-GDi, 120 PS) ab 22'450 Fr.
Plus Niedriger Praxisverbrauch, hohe E-Reichweite, Preis-Leistung,
Minus Zäher Vortrieb im Eco-Modus, kein Elektro-Boost wie bei Konkurrenz
Antrieb 1.6-R4-Benziner plus E-Motor, 141 PS (104 kW), 265 Nm@1000/min, 6-Gang-DKG-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h 10,8 s, Spitze 171 km/h
Masse Länge/Breite/Höhe 4,61/1,80/1,47 m, Gewicht 1670 kg, Kofferraum 437–1506 l
Verbrauch Werk/Test 1,3/4,5 l/100 km = 29/107 g/km CO2, Energie A
Preise ab 40'900 Fr., Testwagen mit Optionen 45'050 Fr., Basis Kia Ceed SW (1.0 T-GDi, 120 PS) ab 22'450 Fr.
Plus Niedriger Praxisverbrauch, hohe E-Reichweite, Preis-Leistung,
Minus Zäher Vortrieb im Eco-Modus, kein Elektro-Boost wie bei Konkurrenz
Sparsam ja, sportlich nein
Während bei anderen Plug-in-Modellen die sowieso eher geringen elektrischen Reichweiten schon nach kürzester Zeit aufgebraucht sind, beweist der Ceed PHEV hervorragende Rekuperations-Eigenschaften – unmerklich füllt sich der Akkustand immer wieder aufs neue. Etwas unverständlich finden wir allerdings, dass der Fahrer nur zwischen Eco- und Sport-Modus wählen kann.
Während auf Eco der Kombi schon getreten werden will, um einigermassen flott von der Stelle zu kommen, dreht das Doppelkupplungsgetriebe auf Sport die Gänge unter nervigem Aufheulen fast immer zu weit aus. Hier vermissen wir ein Normal- oder Comfort-Modus, der für den richtigen Mix sorgen würde.
Preis geht absolut in Ordnung
Doch ohnehin ist der Kia Ceed SW PHEV eher zum gemütlichen Gleiten als zum sportlichen Kurvenkratzen konzipiert. Die 1,3 l/100 km Normverbrauch bleiben wie bei jedem Plug-in-Modell ein Wert aus dem Märchenbuch. Dennoch sind 4,5 l/100 km Testverbrauch für einen fast 1700 Kilo schweren Familienkombi ein Topwert – da kann sich manch anderer Europäer eine Scheibe von abschneiden.
Bleibt zum Schluss noch der Preis: Für die gebotene Technik, die Qualität und den Nutzwert gehen rund 41'000 Franken Grundpreis für das Familienfahrzeug völlig in Ordnung. Mit Metallic-Lack, Style-Paket und Panorama-Glasdach stehen am Ende rund 45'000 Franken auf der Rechnung – äusserst fair, wie wir finden.