Auf einen Blick
- Abarth-Fans kritisieren die Umstellung auf vollelektrische Autos
- Der Abarth 600e bietet drei Fahrmodi für unterschiedliche Leistungsstufen
- Der Preis des Abarth 600e beginnt bei 46’900 Franken
«Ihr blamiert den Namen des Gründers Carlo Abarth, wenn ihr nur noch vollelektrische Autos baut!» So und teils noch viel heftiger lauten Hunderte von Kommentaren erboster Abarth-Fans in den sozialen Medien. Carlo Abarth (1908–1972) – als Karl Abarth in Wien geboren und nach der Annektierung des Südtirols zum italienischen Staatsbürger geworden – wurde durch seine aufgemotzten Fiat-Versionen berühmt. Schliesslich machte Fiat sein Unternehmen 1971 zur offiziellen Sportwagen-Sparte des Konzerns.
Doch mehr als ein halbes Jahrhundert später – und zum 75. Geburtstag der Marke – mutieren die Benzin-Abarths zu voll elektrischen Stromern. Nur so darf die Marke im Stellantis-Konzern weiterhin eine Rolle spielen. Folglich ist der neue Abarth 600e ein 4,19 Meter langer Elektro-SUV, den es in zwei Leistungsstufen gibt – als 238 PS (175 kW) starker Turismo ab 46’900 Franken und als Scorpionissima mit 280 PS (206 kW) ab 51’900 Franken. Bei diesen hohen Preisen schlucken wir ein erstes Mal leer.
Leer schlucken bei der Reichweite
Bei unserem ersten Test fahren wir die schärfere Variante Scorpionissima – und kurz nach dem Start schlucken wir bereits ein zweites Mal. Das 54-kWh-Akkupaket (identisch mit jenem des Fiat 600e) ermöglicht lediglich eine WLTP-Reichweite von 322 Kilometern. Bei sportlicher Fahrweise dürften daher mit einer Ladung kaum mehr als 240 Kilometer drinliegen. Das ist nicht wirklich viel. Zum dritten Mal leer schlucken wir, als wir mit dem Abarth 600e Scorpionissima am Schnelllader stehen: Lediglich mit 100 kW lässt er sich von 20 auf 80 Prozent füllen – auch das ist mager und dauert.
Ein letztes Mal leer schlucken lässt uns die Tatsache, dass es den E-SUV lediglich mit Front- statt Allradantrieb gibt. Für den Schweizer Markt keine positive Nachricht. Immerhin sorgt ein mechanisches Torsen-Sperrdifferenzial dafür, dass die Leistung gerade in Kurven effizient in Vortrieb umgewandelt wird. Ausserdem hilfreich bei flotterer Kurvenhatz sind die gegenüber dem Fiat 600e breitere Spur, die deutlich steifere Aufhängung, 25 Millimeter weniger Bodenfreiheit sowie der zusätzliche Stabilisator an der Hinterachse und die Alcon-Sportbremsanlage.
Antrieb: Elektromotor, 280 PS (207 kW), 345 Nm, 54-kWh-Akku, Ladeleistung AC/DC 11/100 kW, 1-Gang-Automatik. Vorderradantrieb
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 5,9 s, Spitze 200 km/h
Masse: L/B/H 4,19/1,81/1,52 m, Gewicht 1640 kg, Kofferraum 360 l
Umwelt: WLTP-Verbrauch: 18,6 kWh/100 km, 0 g CO₂/km lokal, WLTP-Reichweite 322 km
Preis: ab 51’900 Franken; Basis: Abarth 600e Turismo ab 46’900 Franken
Antrieb: Elektromotor, 280 PS (207 kW), 345 Nm, 54-kWh-Akku, Ladeleistung AC/DC 11/100 kW, 1-Gang-Automatik. Vorderradantrieb
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 5,9 s, Spitze 200 km/h
Masse: L/B/H 4,19/1,81/1,52 m, Gewicht 1640 kg, Kofferraum 360 l
Umwelt: WLTP-Verbrauch: 18,6 kWh/100 km, 0 g CO₂/km lokal, WLTP-Reichweite 322 km
Preis: ab 51’900 Franken; Basis: Abarth 600e Turismo ab 46’900 Franken
Dafür viel Freude beim Fahren
Mit seinen Sabelt-Alcantara-Sitzen und weiteren Rennsportanleihen im Cockpit will der Abarth 600e eine Sportskanone sein. In knapp sechs Sekunden spurtet er denn auch auf Tempo 100 und schafft eine Spitze von 200 km/h. Da kommt Freude auf. Zumal die drei Fahrmodi Turismo, Scorpion Street und Scorpion Track nicht nur Gasannahme, Lenkunterstützung und Stabilitätskontrolle beeinflussen, sondern auch drei Leistungsstufen (190, 231 und 280 PS) für den E-Motor fixieren. Allerdings dauert das Umschalten wie bei jedem Stellantis-Produkt gefühlt eine halbe Ewigkeit – sprich 2,5 Sekunden vom Knopfdruck bis zum abgeschlossenen Vorgang.
Blick-Fazit: Der Abarth 600e sieht cooler aus als der normale Fiat 600e – vor allem auch im Innenraum. Und beim Fahren gefällt er mit guter Rückmeldung der Lenkung, besserer Traktion sowie weniger Wankbewegungen dank strafferer Abstimmung. Deshalb ist der Abarth 600e der besser Fiat 600e (ab 39’190 Franken). Aber eben auch der deutlich teurere.