Facts
Als der Nissan Leaf vor acht Jahren auf den Markt kam, war er allein auf weiter Flur. Kein Wunder, mauserte sich der spacige Japaner zum meistverkauften Elektroauto der Welt: Über 300'000 Stück hat Nissan seit 2010 ausgeliefert. Drei Jahre später bekam der Leaf mit BMW i3 und Renault Zoe Konkurrenz – diese drei Modelle (mit dem Renault als Nummer eins) führen heute die Verkaufslisten der E-Autos in Europa an.
Antrieb E-Motor, 184 PS, 270 Nm ab 1/min, 1-Gang-Automat, Heck
Fahrleistungen 0-100 km/h 6,9 s, Spitze 160 km/h, Reichweite Werk/Test 280/200 km
Masse L/B/H 4,01/1,79/1,59 m, Gewicht 1400 kg, Laderaum 260-1100 Liter
Verbrauch Werk/Test 14,3/17,4 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis ab 43'900 Franken (Neue Version: BMW i3s 120 Ah, ab 45'500 Fr.)
Antrieb E-Motor, 184 PS, 270 Nm ab 1/min, 1-Gang-Automat, Heck
Fahrleistungen 0-100 km/h 6,9 s, Spitze 160 km/h, Reichweite Werk/Test 280/200 km
Masse L/B/H 4,01/1,79/1,59 m, Gewicht 1400 kg, Laderaum 260-1100 Liter
Verbrauch Werk/Test 14,3/17,4 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis ab 43'900 Franken (Neue Version: BMW i3s 120 Ah, ab 45'500 Fr.)
Die Optik
Müssen E-Autos wie von einem anderen Stern aussehen? Während nicht zuletzt Tesla, aber auch die Premium-Marken auf schnittiges, aber eher konventionelles Design setzen, sticht unser Trio aus der Automasse heraus. Der neue Leaf erinnert im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr so stark an ein Raumschiff, ist innen sogar «normal». Der BMW i3 als neue, sportliche S-Variante setzt dagegen auf einen extravaganten Auftritt. Der Zoe, der sich kaum von einem «gewöhnlichen» Auto unterscheidet, bietet dementsprechend auch innen viel graues Plastik.
Der Fahrspass
«Freude am Fahren»: Der BMW-Werbespruch trifft beim i3 voll zu, der als S-Version um 14 auf 184 PS erstarkt. Damit saust der Elektro-Bayer in 6,9 Sekunden auf Tempo 100 und lässt sich dank breiterer Spur und Sportfahrwerk prima um Ecken jagen. Nimmt man den Fuss vom Gas, bremst bzw. rekuperiert der i3 so stark, das man die Bremse kaum mehr benötigt. Dieses sogenannte «E-Pedal» besitzt auch der Leaf (zuschaltbar) – doch kommt der Nissan nicht ganz an die Fahrleistungen des i3s heran. Der Sprint auf 100 km/h dauert 7,9 Sekunden, was am neu 41 PS stärkeren 150-PS-E-Motor liegt. Damit muss sich der Japaner nicht verstecken und lässt dank des prima Fahrwerks Fahrspass aufkommen. Dass der Zoe mit 108 PS (Vorgänger: 90 PS) und 11,4 Sekunden auf 100 km/h nicht mithalten kann, ist klar. Für Innenstädte, das bevorzugte Revier des 4,08 Meter kurzen Zoe, reichts aber locker: Auf 50 km/h sprintet der kleine Franzose dagegen in nur vier Sekunden.
Antrieb E-Motor, 150 PS, 320 Nm ab 1/min, 1-Gang-Automat, Front
Fahrleistungen 0-100 km/h 7,9 s, Spitze 144 km/h, Reichweite Werk/Test 270/245 km
Masse L/B/H 4,49/1,79/1,54 m, 1640 kg, Laderaum 435 Liter
Verbrauch Werk/Test 20,6/18,2 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis ab 41'590 Franken
Antrieb E-Motor, 150 PS, 320 Nm ab 1/min, 1-Gang-Automat, Front
Fahrleistungen 0-100 km/h 7,9 s, Spitze 144 km/h, Reichweite Werk/Test 270/245 km
Masse L/B/H 4,49/1,79/1,54 m, 1640 kg, Laderaum 435 Liter
Verbrauch Werk/Test 20,6/18,2 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis ab 41'590 Franken
Die Reichweite
Die grösste Überraschung bietet der kleine Zoe: Bis zu 300 Kilometer schaffen wir im Test bei warmem Wetter. Möglich machts die 41 kWh grosse Batterie, deren Kapazität fast aufs Doppelte gewachsen ist. Am Schnelllader ist der Akku in 90 Minuten gefüllt. Die fast gleiche Kapazität bietet das Lithium-Ionen-Paket des Leaf: 40 kWh. Der über 40 Zentimeter längere und 140 Kilo schwerere Japaner schafft im Alltag 220 bis 270 Kilometer, die Schnellladung von 20 auf 80 Prozent dauert rund eine Stunde. Bei der Reichweite fährt der BMW den Kontrahenten hinterher: Viel mehr als 200 Kilometer liegen mit dem 33-kWh-Akku nicht drin. Die gute Nachricht: Ab sofort gibts nurmehr die grosse 42-kWh-Batterie, womit die Reichweite auf bis 300 Kilometer anwächst.
Die Kosten
Auf den ersten Blick ist der Zoe ab 27'650 Franken der Günstigste. In diesem Preis ist der Akku aber nicht inbegriffen: Entweder mietet man ihn für 89 bis 139 Franken im Monat oder man kauft ihn mit. Dann kostet der Zoe 37'650 Franken. So gesehen fährt man mit dem Leaf günstiger: Er startet mit Akku ab 35'790 Franken – ein fairer Deal. Der i3s ist klar der Wertigste, aber auch der Teuerste. Als sportlicher i3s legt er ab 45'500 Franken los («normaler» i3 mit 170 PS ab 41'400 Fr.). Doch während Renault und Nissan für wenige tausend Franken viele Extras bieten, brauchts dafür beim BMW schnell viel Geld.
Antrieb E-Motor, 108 PS, 225 Nm ab 1/min, 1-Gang-Automat, Front
Fahrleistungen 0-100 km/h 11,4 s, Spitze 135 km/h, Reichweite Werk/Test 400/280 km
Masse L/B/H 4,08/1,73/1,56 m, Gewicht 1500 kg, Laderaum 338-1225 Liter
Verbrauch Werk/Test 13,4/15,9 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis ab 27'650 Franken (+ Akkumiete ab 89 Fr./Monat)
Antrieb E-Motor, 108 PS, 225 Nm ab 1/min, 1-Gang-Automat, Front
Fahrleistungen 0-100 km/h 11,4 s, Spitze 135 km/h, Reichweite Werk/Test 400/280 km
Masse L/B/H 4,08/1,73/1,56 m, Gewicht 1500 kg, Laderaum 338-1225 Liter
Verbrauch Werk/Test 13,4/15,9 kWh/100 km = 0/0 g/km CO2, Energie A
Preis ab 27'650 Franken (+ Akkumiete ab 89 Fr./Monat)
Das Fazit
Als Cityflitzer ist der Zoe perfekt und kommt in unserem Test am weitesten. Für Familien empfiehlt sich aber der geräumigere Leaf. Und der BMW ist der Extravagante des Trios und so perfekt für Statusbewusste.