Dauertest-Zwischenbericht VW Touareg

Auf die Spitze getrieben

Es gibt zahlreiche Argumente, SUV wie den VW Touareg für unzeitgemäss und überflüssig zu halten. Fakt ist: Das Segment der Sport Utility Vehicles wächst seit Jahren mit Abstand am stärksten – auch in der Schweiz. Hierzulande wurde der neue Touareg kürzlich gar von 40'000 Schweizerinnen und Schweizern zum «Lieblingsauto der Schweizer 2019» gewählt.

Ein Big-Size-SUV

Bleiben wir bei den Fakten: Mit fast fünf Metern Länge und zwei Metern Breite (inkl. Aussenspiel 2,20 m!) ist der Touareg ein Big-Size-SUV, der bei der Parkplatzsuche für einige Stressmomente sorgen kann. Zur Entschuldigung sei gesagt, dass er im Vergleich zum kompakteren Vorgänger über 100 Kilogramm abgespeckt hat und dass er sich dank der empfehlenswerten Allradlenkung (4610 Fr. inkl. Luftfahrwerk und Keyless-Go) im unteren Tempobereich so handlich anfühlt wie ein Golf. Seine wahren Stärken spielt er aber auf Langstrecken aus: Selten sind wir in einem so gut gefederten SUV auf so guten Sitzen gesessen. Da kommt Oberklasse-Feeling auf.

Perfekter Antrieb

Unterstützt wird der souveräne Eindruck durch den perfekt funktionierenden Antrieb unseres Touareg «R-Line», bestehend aus 286 PS starkem Dreiliter-Turbodiesel (erfüllt die Abgasnorm Euro 6d-Temp) und der unauffälligen Acht-Stufen-Automatik. Der Sechszylinder läuft leise und vibrationsarm und hält stets reichlich Kraft parat. Da scheint auch unser bisheriger Durchschnittsverbrauch von 8,3 Litern akzeptabel.

Digitales Cockpit

Besondere Erwähnung verdient der Innenraum. Zum einen punktet er mit grosszügigem Platzangebot für Passagiere und Gepäck – nur die nicht ganz ebene Ladefläche bei geklappten Rücksitzen will nicht recht ins positive Bild passen. Oberklassewürdig ist auch das «Innovision Cockpit» (3030 Franken), das nicht nur das digitale Cockpit, sondern auch den nahtlos angefügten, 15 Zoll (!) grossen Monitor für das Infotainment beinhaltet. Knöpfe sind passé, stattdessen kann der Fahrer aus insgesamt elf Bedienebenen vier Themengebiete in vier Kacheln prominent hervorheben. Zugegebenermassen gelang der digitale Einstieg nicht ohne Blick in die Betriebsanleitung, doch dann ist die Bedienung über den riesigen Touchscreen sehr einfach.

Stark im Winter

Bei allem Komfort kann der Touareg auch anders. Dafür sorgen der serienmässige Allradantrieb und diverse Offroad-Fahrprogramme. Für wilde Abenteuer abseits der Strasse werden sie wohl von den wenigsten Eignern eingesetzt, aber das Fahrprogramm für Eis und Schnee zeigte sich gerade letzten Winter von seiner besten Seite.

Stolzer Preis 

Keine Frage: Der neue Touareg überzeugt in der Rolle des VW-Flaggschiffs, zumal er bis jetzt nicht die geringste Schwäche zeigte. Doch Oberklasse kostet: Unser Dauertester startet bei über 80'000 Franken, und wer sich von den vielen Hightech-Features verführen lässt, kann leicht nochmals 20'000 Franken drauflegen. Bei der Konkurrenz siehts allerdings nicht anders aus.