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Dauertest-Auftakt: BMW 5er Touring:Grosse Klappe - viel dahinter

Gleich vorweg: Ich finde Oberklassekombis einfach toll. Kaum zu verstehen, dass sie langsam von den trendigen SUVs verdrängt werden. Schade, denn es gibt kaum eine praktischere und dynamischere Möglichkeit, die vielfältigsten Transportaufgaben so stilvoll zu erledigen wie mit einem grossen Kombi. Die siebte Generation des BMW 5er Touring bestätigt mein automobiles Weltbild. Die unaufdringliche Optik der Karosserie wirkt stylisch sicher und trotzdem athletisch. Nur die dominante BMW-Niere im Kühlergrill hat jetzt hoffentlich ihre Maximalgrösse erreicht.

Der Lademeister

Mit 4,94 Metern ist der Kombi exakt gleich lang wie die Limousine, gegenüber dem Vorgänger wuchs er um vier Zentimeter in die Länge. Zusammen mit dem erst weit hinten abfallenden Dach sorgt dies für etwas mehr Ladevolumen, aber auch für bequemeren Einstig und mehr Kopffreiheit im Fond. Die Beinfreiheit dort könnte dagegen nach wie vor etwas besser sein. Ein Schlenker mit dem Fuss unter den hinteren Stossfänger, und der Kofferraumdeckel schwingt automatisch nach oben und legt das geräumige 570 bis 1700 Liter Gepäckabteil frei. Praktisch ist das grosse Fach unter dem flachen Ladeboden. Und traditionell lässt sich die Heckscheibe fürs kleine Gepäck separat öffnen.

Der Wohlfühlmeister

Der Innenraum verwöhnt mit edlen Materialien und einem gesunden Mix aus Hightech, guter Verarbeitung und hohem Komfortniveau. Bereits auf den ersten Testkilometern fiel die ausgezeichnete Geräuschdämmung auf, die selbst bei hohen Tempi mit Winterbereifung kaum Aussengeräusche in den Innenraum dringen lässt. Das moderne Cockpit ist übersichtlich, die Bedienung des Infosystems mit grossem 10,2-Zoll-Bildschirm und Drehschalter recht intuitiv. Wer jedoch alle Konfigurationsmöglichkeiten nutzen will, muss die Betriebsanleitung aus dem zu kleinen Handschuhfach kramen.

Der Kurvenmeister

Nach wie vor das Mass aller Dinge bleibt der Dreiliter-Diesel, der in Kombination mit der 8-Gang-Automatik die nahezu perfekte Antriebseinheit bildet. Der Reihensechszylinder läuft extrem sanft, bietet souveränen Durchzug und mit einem Durchschnittsverbrauch auf den ersten gut 1000 Kilometern von 7,1 l/100 km akzeptable Verbrauchswerte. In Kombination mit der variablen Fahrwerksabstimmung spielt der Touring sein Können beeindruckend aus: Ausgewogen, harmonisch und mit einer leichtfüssigen Handlichkeit, von der SUVs nur träumen können. Mit der direkten Lenkung, dem – dank 4x4 und mitlenkender Hinterachse – beeindruckenden Fahrverhalten, dem im Comfort-Modus sänftenähnlichen Komfort sowie der souveränen Kraftentfaltung setzt der 5er hier den Klassenstandard.

Den Meister zeigen

Zu viel Euphorie zum Auftakt? Vielleicht, wir werden jedenfalls bis zum nächsten Zwischenbericht ganz genau hinsehen, und bis dann auch das Heer von Assistenzsystemen (inklusive fast Autopilot) unter die Lupe nehmen. Zum Schluss kommt der übliche, immer wiederkehrende Kritikpunkt: Der bereits sehr, sehr stattliche Preis lässt sich mit Hilfe der seitenlangen Optionenliste locker um einige zusätzliche zehntausend Franken in die Höhe treiben.