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Die Autoredaktion zieht Bilanz:Beim VW Passat passt auch nach einem Jahr noch alles

Das Jahr 2015 – es war ein stürmisches für Volkswagen. Der Abgasskandal beherrschte die Schlagzeilen, fast die gesamte Führungsetage um VW-CEO Martin Winterkorn musste die Sessel räumen.

An den guten Verkaufszahlen änderte das bei uns aber (noch) nichts: Auch 2015 war der VW Golf mit über 15'000 verkauften Einheiten der unangefochtene Bestseller. Und nach dem auf Platz 3 liegenden Polo (7210 Verkäufe) folgte auf Platz 6 bereits der Ende 2014 neu aufgelegte Passat. Für das «Schweizer Auto des Jahres 2015» und europäischen «Car of the Year 2015» entschieden sich letztes Jahr rund 4600 Käufer.

Viel Hightech, viel Platz

Auch unsere Autoredaktion merkt schnell: Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr – selten hatten wir ein so souveränes Auto im Dauertest. Die Optik spaltet bei uns anfangs zwar etwas die Geister: Langweilig oder edles Understatement? Wir sind uns schnell einig: Die Front mit grosser Chromspange samt modernen LED-Scheinwerfer sieht von Anblick zu Anblick schicker aus.

Der wirklich gut verarbeitete Innenraum ist mit seinen digitalen Instrumenten und hochauflösendem 8-Zoll-Touchscreen bis zum Schluss ein Highlight. Dass der Plastik-Haken der Sonnenblende schon nach wenigen Monaten abbricht, trübt den sonst guten Eindruck nur kurz.

Zu sehr überzeugt uns der Passat bei anderen Disziplinen, zum Beispiel der Sicherheit: Dank aktivem Spurhalteassistent und Abstandstempomat fahren wir im Stau entspannt, weil teilautonom (bremsen/beschleunigen/lenken). Bei Nacht können wir uns zudem auf die prima funktionierende Fernlichtautomatik verlassen.

Bei einem Ausflug in den hohen Norden Deutschlands kann der Passat dann sein Allround-Talent unter Beweis stellen. Vier Passagiere samt Gepäck für eine Woche Camping schluckt der Kombi locker. Den Grossteil der über 1000 Kilometer gleiten wir im Komfortmodus über die Autobahn. An den Kasseler Bergen brauchen wir dann aber ein direkteres Ansprechverhalten des kräftigen TDI-Motors und härter eingestellte Dämpfer – ein Druck auf «Sport», und auch das 7-Gang-DSG dreht die Gänge weiter aus. Dass über die Testdauer von einem Jahr letztlich ein Durchschnittsverbrauch von 7,6 l/100 km resultierte, ist für einen mehr als 1,8 Tonnen schweren Allradkombi akzeptabel.

Software mit kleinen Mängeln

Doch ganz ohne Makel blieb auch dieser Langzeittest nicht: Die zur Neutralisierung giftiger Stickoxide nötige Harnstofflösung «AdBlue» mussten wir während der Testdauer zweimal nachfüllen. Kosten für die insgesamt rund 18 Liter: etwa 20 Franken. Doch auch der modernen Sicherheitstechnik musste der Passat Tribut zollen: Der immer wieder Fehlalarm schlagende Kollisionswarner nervte irgendwann so sehr, dass er bei einem unplanmässigen Werkstattaufenthalt mittels Software-Update neu kalibriert werden musste.

Negativ überrascht hat uns der Wertverlust des Kombis: Der Frankenschock wirkt sich nicht nur aufs Neuwagen- sondern nun auch aufs Occasionsgeschäft aus und drückt die Preise massiv. Innerhalb eines Jahres büsste unser Passat fast 40 Prozent seines Neupreises ein und kostet heute noch 36'700 Franken.

Mehr zu meckern gibts aber nicht und deshalb fällt unser Fazit auch überaus positiv aus: Der VW Passat Variant beherrscht quasi jede Disziplin – ob Sonntagsausflug mit der Familie oder rasante Passfahrt mit Kollegen. Er bietet Hightech und bleibt dennoch ein praktischer Alleskönner mit Platz bis zum Abwinken. Für uns derzeit einer der besten Allrounder auf dem Markt.