Dass der 5er-Touring seine Arbeit gut macht, zeichnete sich schon kurz nach Dienstantritt bei uns ab. In Rekordzeit standen 10 000 km auf dem Tacho. Keine Überraschung, denn der 5er-BMW gilt in der Oberklasse als der Massstab. Ganz besonders die Kombivariante mit Dreiliter-Reihensechszylinder-Turbodiesel, 258 PS und 4x4. Und wir können es vorwegnehmen: Der noble Bayer wurde den Vorschusslorbeeren gerecht.
Das gute Abschneiden war aber nicht immer garantiert, denn bei Kilometerstand 16 229 quittierte unser Dauertester abrupt seinen Dienst: «Öldruck zu niedrig, sofort anhalten», warnte die Meldung im Display. Die spätere Diagnose: Durch den Ausfall der Öl-Vakuumpumpe lief vieles trocken, unter anderem der Turbolader. Reparaturkosten: knapp 4000 Franken. Gemäss BMW würde ein solcher Schaden auch rund zwei Jahre nach Garantieablauf und nach über 100 000 km in Kulanz behoben.
Das wars an Negativmeldungen. Auf den weiteren 25 000 km haben wir nichts erlebt, was unser Vertrauen nochmals erschüttern konnte. Tatsächlich ist im Testtagebuch kein weiterer Minuspunkt mehr aufgeführt – zumindest was das Auto angeht. Notizen wie «Frontspoiler an Säule kaputt gefahren» oder «Felge an Randstein gekratzt» zeigen aber, dass unser Fünfer nicht nur durch Wind und Wetter gebeutelt wurde. Alle Strapazen hat er aber mit Bravour überstanden – auch nach 40 000 Kilometern wirkte vor allem der Innenraum inklusive der hellen Ledersitze praktisch wie neu. Im Edelinterieur mit viel Platz werden sich also auch in Zukunft Fahrer wie Passagiere gut aufgehoben fühlen.
Perfektioniert wird das Fahrvergnügen durch zahlreiche Optionen: Die «Dynamische Dämpferkontrolle» lässt uns die Wahl, eher den – markentypisch hohen – dynamischen Fahrspass oder aber völlig tadelfreien Reisekomfort auszukosten. Die Spurwechsel bzw. -verlassenswarnung arbeitet zuverlässig, ist aber Geschmackssache. Lohnend ist der Griff zur «Aktiven Temporegelung mit Stop&Go-Funktion» – vor allem für Vielfahrer und Pendler. Die Bremsfunktion bis zum Stillstand und das automatische Wiederanfahren nach drei sekündiger Standzeit haben sich wie die Abstandsradarregelung als vertrauenswürdig erwiesen. Und wenn wir bei den Optionen sind: «Speed Limit Info» (Einblendung des geltenden Tempolimits) und Headup-Display (Infos wie Tempo werden in Frontscheibe gespiegelt) sind zur Bussenvermeidung hilfreich. Gar nichts zu kritisieren gibts am zentralen Display, das uns etwa mit hübscher 3D-Navikarte gut gefällt.
Auch der Dreiliter-Diesel setzt sich gut ins Szene. Er bringt die 258 PS über alle vier Räder mit richtig viel Durchzug und Power auf die Strasse. Das Fahrwerk kombiniert Fahrspass mit tadellosem Reisekomfort und der 4x4, bei BMW xDrive genannt, garantiert auch unter widrigsten Strassenverhältnissen entspanntes Fahren und sicheres Vorwärtskommen. Unser Testverbrauch hat sich schon seit längerem bei 7,9 l/100 km eingependelt. Das liegt zwar klar über dem Normverbrauch, scheint aber für einen knapp zwei Tonnen schweren, angenehm temperamentvollen Allrad-Kombi (0-100 km/h in 6,3 s, Spitze 245 km/h) durchaus akzeptabel. Zumal so eine Reichweite von rund 850 km erzielt werden kann.
Was bleiben nach 40 000 km für Erinnerungen? Die Souveränität und Gelassenheit des 530 i xDrive Touring. Selten sind wir ein so 'unaufgeregtes' Auto mit einem so stimmigen Gesamtpaket gefahren. Dieser Charakter wirkt sich – entgegen dem Ruf einiger BMW-Fahrer – auch positiv auf die Fahrweise aus. Wir sind beeindruckt.