Das Wetter meint es gut mit Audi. Wolken und Nebel verdecken die Azoren-Insel São Miguel (Portugal), womit mich die eigentlich schöne, aber jetzt versteckte Aussicht nicht vom neuen S3 ablenkt. Ich kann mich ganz auf die Fahreigenschaften der Neuauflage des wichtigsten Modells aus Ingolstadt (D) konzentrieren.
Im Frühling startet die vierte Auflage des Audi A3 und soll weiterhin für Wirbel unter den noblen Konkurrenten BMW 1er und Mercedes A-Klasse sorgen. Davon darf ich mich im noch getarnten Prototypen S3 überzeugen. Er ist zwar etwas sportlicher abgestimmt als der normale A3, und sein Sportfahrwerk liegt 15 Millimeter tiefer, er soll aber trotzdem einen Eindruck von Audis kompaktem Wirbelwind vermitteln.
Noch sportlicher
Und der S3 mit seinen 310 PS (weitere Leistungsangaben werden noch geheim gehalten) wirbelt tatsächlich ordentlich los und presst mich in den Sitz. In den Kurven folgt er präzise meinen Lenkbefehlen. Ich muss nie korrigieren, während der Fünftürer mit seinem straffen Fahrwerk direkt einlenkt. «Wir haben alle elektronischen Regelsysteme optimiert», erklärt Fahrdynamik-Ingenieur Sebastian Strasser. «Im Vorgänger hatten Dämpfer, ESC und 4x4 eigene Regler, die in jeder Fahrsituation intervenierten. Neu haben alle Systeme einen zentralen Fahrdynamikregler, der die Systeme je nach Bedarf ansteuert. Das Resultat ist ein harmonischeres Fahrgefühl.»
Beim Quattro genannten Allradantrieb wird die Weiterentwicklung nicht nur sportlicher, sondern auch sparsamer. Die Lamellenkupplung wurde komplett überarbeitet. «Sie ist ein halbes Kilo leichter», verrät Strasser. Neben neuen Lagern und Leichtlaufölen kommen neue Lamellen aus einem papierähnlichen Kunststoff zum Einsatz. «Damit können wir die Hinterachse bei Bedarf noch schneller zuschalten», ergänzt der Fahrdynamik-Ingenieur.
Spürbare Unterschiede
Wie schnell und stark die Regelsysteme eingreifen, hängt vom gewählten Fahrmodus ab. Die Unterschiede zwischen Komfort und Sport sind gut zu spüren. Das Fahrwerk ist im Komfort-Modus weicher und bügelt alle Unebenheiten weg, während es mich im Sportmodus die Strasse deutlich spüren lässt, ohne aber unangenehm zu sein. Auch die Lenkung wird im Sportmodus spürbar strenger und vermittelt so ein direkteres Kontrollgefühl über den S3. So kommt auf den kurvenreichen Strassen von São Miguel richtig Fahrfreude auf.
Und als dann auch noch die Wolkendecke aufreisst, lässt mich die aussergewöhnliche Wirbel-Wolke den S3 kurzzeitig vergessen und zum Foto schiessenden Touristen werden. Obwohl noch getarnt (offizielle Weltpremiere ist am 3. März am Genfer Autosalon), lässt sich erahnen, dass der neue A3 optisch vom Vorgänger nicht allzu stark abweichen wird. Auch preislich dürfte er sich am Vorgänger und an der Konkurrenz orientieren: Wir schätzen deshalb mal rund 35'000 Franken für den A3 und rund 60'000 Franken für die Sportvariante S3.