Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio getestet
SUV all’arrabbiata

Mit dem 510 PS starken Quadrifoglio hat Alfa dem Stelvio die Krone aufgesetzt. Doch braucht es wirklich so viel Power für einen SUV?
Publiziert: 23.09.2018 um 10:07 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2018 um 16:31 Uhr
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Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio
Foto: Andreas Engel
Jürg A. Stettler

Spaghetti schmecken als Carbonara, Bolognese oder mit noch mehr Pfeffer als All’arrabbiata. Doch muss diese zusätzliche Schärfe in Form von mehr Sportlichkeit auch beim Alfa-SUV Stelvio sein? Alfas 4,70 Meter langer Allradler sah doch so schon dynamisch aus. Die zusätzlichen Lufteinlässe, tiefergezogenen Seitenschürzen, Kotflügelverbreiterungen und die vierflutige Sport-Auspuffanlage sowie die mächtigen 20-Zoll-Räder lassen den Quadrifoglio aggressiv wirken, fast wie ein gedopter Athlet. Wir finden: Geschmackssache!

Alfa Romeo Stelvio Quadrifoglio

Motor2,9-V6-Biturbo, 510 PS, 600 Nm@2500-5000/min, 8-Gang-Automatik, 4x4
Fahrleistungen0-100 km/h in 3,8 s, 283 km/h Spitze
Masse4,70 m Länge, 1,96 m Breite, 1,68 m Höhe, 1830 kg, Laderaum 525 l
VerbrauchWerk/Test 9,0/10,7 l/100 km, 210/249 CO2/km, Energie G
Listenpreisab 104'500 Fr. (Basis: Super, 2.2 Diesel, 180 PS, ab 50'950 Fr.)
Plusviel Power, sportliche Abstimmung, edles Interieur
MinusRückfahrkamere mit schlechter Auflösung, enge Platzverhältnisse im Fond, hoher Alltagsberbrauch

 

Gelungenes Interieur

Einen sicheren Geschmack beweisen die Italiener aber beim edlen Interieur mit den perfekt Seitenhalt bietenden Sportsitzen aus schwarzem Leder und Alcantara. Eine sportliche Note ins Cockpit bringen diverse Karbondetails. Das Sportlenkrad ist aber genauso wie die langen Alu-Schaltwippen etwas gar gross geraten. Grösser und vor allem höher aufgelöst dürfte dafür das Bild der Rückfahrkamera sein. Doch wer sich für den Stelvio Quadrifoglio interessiert, stört sich kaum an solchen Banalitäten. Und wohl auch nicht an den nicht allzu üppigen Platzverhältnissen im Fond.

Kernig, prolliger Motorensound

Schon eher stören dürfte Sportfahrer dagegen das leichte Zerren bei Gangwechseln der sportlichen 8-Gang-Automatik im Stadtverkehr. Dafür ist der Sport-SUV aber eigentlich auch nicht ausgelegt, sondern eher für die Rennstrecke oder die Nürburgring-Nordschleife. Statt durch die City zu stauen kann der Stelvio dort die ganze Leistung des 2,9-Liter-V6-BiTurbos voll ausleben. Denn erst im Fahrmodus «d» für «Dynamic» strafft der SUV seine Dämpfer und hängt mit seinen 510 PS noch gieriger am Gas. Begleitet vom kernigen, fast schon etwas prolligen Getöse, wird der Alfa in nur 3,8 Sekunden auf Tempo 100 km/h katapultiert. Und bei flotter Gangart schiebt der 1830 Kilo schwere Quadrifoglio in Kurvenpassagen trotz Allrad leicht über die Vorderräder.

Für die Rennstrecke gedacht

Im «Race»-Modus klingt der Stelvio noch giftiger. Auf dieser Stufe lassen sich gar Traktionskontrolle und ESP deaktivieren – alles für noch schnellere Rundenzeiten auf einer Rennstrecke, aber nichts für den Alltag! Mit 10,7 l/100 km ist der SUV dort übrigens kein Kostverächter. Doch sind wir ehrlich: Bei aller Kritik bietet das sportliche Kleeblatt auch enormen Fahrspass – und schliesslich muss es auch nicht immer Spaghetti Carbonara oder Bolognese sein...

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