Es ist schnell passiert: Wir ziehen das Smartphone aus der Hosentasche – und ohne, dass wir es merken, kommt auch der Autoschlüssel mit und fällt zu Boden. Man kann ihn im Restaurant liegenlassen oder nach dem Tanken an der Zapfsäule vergessen – es gibt viele Möglichkeiten, den Autoschlüssel zu verlieren. Das ist doppelt ärgerlich, weil wir allenfalls nicht mehr nach Hause fahren können und vor allem uns einen neuen besorgen müssen. Was also tun, wenn der Schlüssel verschwunden ist?
Viele Hersteller bieten einen sogenannten Assistance-Dienst an, oft mit Gratis-Telefonnummer. Alternative: Der Fahrer meldet sich beim nächsten Markenvertreter, das gilt auch im Ausland. Dabei gilt es, die Chassis- und/oder Schlüsselnummer anzugeben.
Viele Sicherheitsvorkehrung
Die Chassis-Nummer findest du im Fahrzeugausweis. Ansonsten steht sie in der Regel auf der Frontscheibe ganz unten rechts. Ist dies nicht der Fall, sollte deine Marken-Vertretung die Nummer kennen, weil sie mit deiner Kundennummer oder deinem Nummernschild im System gespeichert oder beim Fahrzeugkauf auf dem Kaufvertrag notiert wird.
Mit dieser Information wird der neue Schlüssel bestellt, programmiert und gegen Vorlage der ID ausgeliefert – teilweise innert Tagesfrist. Falls der Hauptschlüssel verloren geht, braucht es je nach Marke ein neues Steuergerät, und der Zweitschlüssel (unbedingt mitnehmen!) muss angepasst werden. Generell gilt: Der Verlust kann teuer werden. Moderne Funkschlüssel kosten mit Programmierung leicht über 500 und bis zu 1000 Franken. Die Preise variieren aber je nach Modell und je nach Ausstattung.
So viel kostet ein Ersatzschlüssel bei deiner Marke
Hersteller | Kosten Schlüssel* | Kosten Programmierung* | Lieferfrist |
Aiways | | | |
Alfa Romeo | ab 54 Fr. | Händlerabhängig, ab 150 Fr. | 5 Tage |
Alpine | ab 180 Fr. | 60 bis 100 Fr., händlerabhängig, ca. 30 Min | 3 Tage |
Audi | 416 Fr. (Bsp. A3, Q3, Q8 E-Tron, exkl. MwSt.) | 49.50 bis 99 Fr. | 1–3 Tag |
Bentley | | | |
BMW | 425 (Bsp. X3) bis 790 Fr. (3er) | händlerabhängig, ca. 30 Min | 2–3 Tage |
Cadillac | | | |
Chevrolet | | | |
Citroën | 120 bis 250 Fr. | 50 bis 80 Fr. | 1 Tage |
Cupra | 180 Fr. (Bsp. Born, exkl. MwSt.) | 49.50 bis 99 Fr. | 1 Tag |
Dacia | ab 180 Fr. (je nach Modell) | 60 bis 100 Fr., händlerabhängig, ca. 30 Min | 3 Tage |
DS | 120 bis 250 Fr. | 50 bis 80 Fr. | 1 Tag |
Ferrari | | | |
Fiat | ab 54 Fr. | Händlerabhängig, ab 150 Fr. | 5 Tage |
Genesis | | | |
Honda | 89 bis 290 Fr. | 30 bis 50 Fr. | 1–2 Tage |
Hyundai | | | |
JAC | ca. 325 Fr. | 50. Fr. | 1–3 Tage |
Jaguar | | | |
Jeep | ab 54 Fr. | Händlerabhängig, ab 150 Fr. | 5 Tage |
Kia | | | |
Land Rover | | | |
Lexus | 83 bis 579 Fr. | Händlerabhängig, ca. 10 Min | 2–3 Tage |
Maserati | | | |
Mazda | 365 bis 470 Fr. | Händlerabhängig, ca. 20 Min | 1–2 Tage |
Mercedes | ca. 250 Fr. | Händlerabhängig | sofort bis 1½ Tage (Modell von vor 2010) |
Mini | 419 Fr. (Bsp. Cooper SE) | Händlerabhängig, ca. 30 Min | 2–3 Tage |
Mitsubishi | | | |
Nissan | | | |
Opel | ab 125 Fr. | Händlerabhängig, ca. 30 Min | 2–5 Tage |
Peugeot | 29 Fr. (ohne Funk), 325 Fr. (mit Funk) | Händlerabhängig, ca. 30 Min. | |
Polestar | 319 Fr. | ca. 174 Fr. | 2–3 Tage |
Porsche | ab 345 Fr. | ab 115 Fr. | 2 Tage |
Renault | ab 180 Fr. (je nach Modell) | 60 bis 100 Fr., händlerabhängig, ca. 30 Min | 3 Tage |
Seat | 289 Fr. (Bsp. Ateca, exkl. MwSt.) | 49,50 bis 99 Fr. | 1 Tag |
Skoda | 256 Fr. (Bsp. Enyaq exkl. MwSt.) | 49.50 bis 99 Fr. | 1 Tag |
SsangYong | | | |
Subaru | 272 bis 359 Fr. | 60 bis 80 Fr. | 1 Tag |
Suzuki | 46.60 (Swift) bis 555 Fr. (Across) | 60 bis 70 Fr., ca. 30 Min | 1–10 Tage |
Tesla | | | |
Toyota | 79 bis 422 Fr. | Händlerabhängig, ca. 10 Min. | 2–3 Tage |
VW | 271 Fr. (Bsp. ID-Modelle) | 49.50 bis 99 Fr. | 1 Tag |
* Alle Angaben laut Hersteller
Sobald der neue Schlüssel programmiert ist, funktioniert der alte Schlüssel nicht mehr. Dafür muss allerdings die Werkstatt besucht werden. Den Schlüssel per App oder Kundenservice sperren zu lassen – wie beispielsweise die Kreditkarte – ist praktisch nicht möglich. Einzig die teureren Edel-Marken wie zum Beispiel Mercedes bieten diese Möglichkeiten für die neusten Modelle in ihrer Marken-App. Teilweise ist die Funktion in kostenpflichtigen Services integriert. Bei Mercedes lassen sich so alle Schlüssel sperren, auch auf dem Smartphone hinterlegte digitale Schlüssel.
Übernimmt die Versicherung die Kosten?
Bei Diebstahl zahlt die Kaskoversicherung. Oft verlierst du dabei aber eine Bonusstufe und die deswegen höhere Prämie ist teurer als der Ersatzschlüssel. Denn Gebühren für die Schlossänderung beziehungsweise Programmierung sind nicht versichert – und müssen folglich selber bezahlt werden.
Was mindert den Ärger?
Den Zweitschlüssel immer an einem sicheren Ort aufbewahren. Auf Ferienreisen gehört er mit ins Gepäck! Was im Notfall hilfreich sein kann: Bei den meisten modernen Funkschlüsseln ist immer noch ein konventioneller Notschlüssel mit «Bart» integriert. Diesen braucht es, wenn der Funkschlüssel kaputt oder aufgrund einer leeren Autobatterie überhaupt nichts mehr geht. Der Notbart reicht aber oft nur zum Öffnen der Türe, nicht aber zum Starten des Motors (elektronische Wegfahrsperre).
Was ist Keyless-Entry bzw. -Go?
Bei Keyless-Entry erkennen sich Auto und Schlüssel – der Fahrer kann einfach einsteigen. Bei Keyless-Go startet das Auto zudem auf Knopfdruck. Das heisst: Der Schlüssel bleibt immer in der Hosentasche. BMW hat inzwischen sogar einen Funkschlüssel mit Touchscreen. Der zeigt nicht nur den Tankstand an, sondern kann sogar das Auto in eine enge Parklücke hinein- und herausrangieren. Mercedes bietet diese Funktion per App an.
In den nächsten Jahren könnte das Smartphone den Autoschlüssel ablösen. Schon heute bieten vor allem Luxushersteller den Keyless-Zugang per Smartphone an. Sobald das Handy als Schlüssel freigeschaltet wurde, braucht es den eigentlichen Schlüssel des Herstellers nicht mehr. Dieser Zugang kann sogar per Smartphone vorübergehend an Familienmitglieder oder Freunde weitergegeben werden. So lässt sich das Auto selbst dann verleihen, wenn man gar nicht am Ort ist, um den Schlüssel auszuhändigen. Je nach Hersteller können bis zu fünf Smartphones als Schlüssel registriert werden.