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Experten fordern mehr Sicherheit
Die Todesfalle Töff

Töff-Crashtests der Berner Fachhochschule (BFH) am DTC Vauffelin enthüllen zur Motorrad-Saison: Bei einem Unfall kann die Wahl des Töffs über Leben und Tod entscheiden – und die Experten fordern darum mehr Aufprall-Sicherheit für Töffs.
Publiziert: 06.04.2021 um 03:43 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2021 um 11:42 Uhr
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Ob Seiten- oder Frontalaufprall: Im Crashtest liegen alle Messwerte beim Roller im Grenzbereich des Überlebbaren ...
Foto: BFH/DTC
Timothy Pfannkuchen

Jetzt ist wieder Töff-Saison – mit allen schönen Seiten und mit dem Risiko: Bei einem Unfall liegt das Sterberisiko auf dem Töff runde 25 Mal höher als in einem Auto. Obwohl Töffs weniger gefahren werden, starben gemäss Bundesamt für Strassen (Astra) letztes Jahr 52 Menschen auf dem Töff (gegenüber 71 im Auto), 988 verletzten sich schwer (gegenüber 611).

Kein Wunder: Passive Sicherheit beschränkt sich beim Töff auf Helm und Kleidung der Lenkenden – nur wenige teure Töffs haben einen Airbag.

Welche Töffs sind sicherer?

Studierende der Automobil- und Fahrzeugtechnik der Berner Fachhochschule (BFH) haben in einem Projekt mit dem Dynamic Test Center (DTC, Vauffelin BE) in vier Crashtests geprüft, ob die Wahl des Zweirads einen Sicherheits-Unterschied macht. Dazu knallten ein Strassentöff (Suzuki GSX 750 F) sowie ein Roller (Aprilia Scarabeo) mit je 50 km/h frontal gegen die Vorderseite bzw. Seite eines stehenden Peugeot 306 – ein typisches Szenario zum Beispiel dann, wenn ein Linksabbieger ein entgegenkommendes Zweirad übersieht.

Auf Rollern prallen Lenkende ungebremst in das Auto – Kopf, Hals und Oberkörper werden zur Knautschzone, die Werte der Belastung liegen im Grenzbereich. Real wären das also schwerste bis tödliche Verletzungen. Auf Strassenmotorrädern halten der Tank und die Verschalung dagegen Lenkende zurück. So werden vor allem der Kopf (gegenüber Roller um 35 Prozent weniger Belastung) und Oberkörper (50 Prozent weniger) vorab gebremst, teils wird deren Aufprall gar verhindert. Dadurch erhöht sich zwar die Verletzungsgefahr am Unterleib (z.B. Becken), bleibt aber insgesamt unkritisch.

BFH fordert Rückhaltesystem

Die BFH bilanziert zum Crashtest: «Soll die Zahl der Motorradunfälle mit Schwerverletzten oder Toten gesenkt werden, muss zwingend eine Erhöhung der passiven Sicherheit durch die Industrie ins Auge gefasst werden.» So könne die Rückhaltung der Lenkenden verbessert werden – durch ein für alle Töffklassen geeignetes, also «universelles Rückhaltesystem», so die BFH.

Bis dahin empfiehlt die BFH, «bei der Wahl des Motorrades darauf zu achten, dass sich das Becken gegen vorne am Tank oder der Verschalung abstützen kann. Auch elektronische Assistenten der aktiven Sicherheit wie beispielsweise ABS, Kurvenlicht, eine Wheelie- oder Traktionskontrolle sind vorteilhaft.»

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