Noch mehr als Airbag und Kopfstütze (mehr hier) sind Gurte die Lebensretter Nummer eins beim Autounfall. Angurten ist Pflicht (Busse 60 Franken). Ausnahmen sind aus gutem Grund rar. Jeder fünfte getötete Autoinsasse trug keinen Gurt!
Der Airbag ist kein Ersatz: Der Luftsack ist auf angeschnallte Insassen ausgelegt, ohne Gurt trifft man ihn nicht oder kann gar vom Airbag verletzt werden. Doch auch beim Gurttragen selbst passieren vermeidbare Fehler.
1. Gurt auf dem Gürtel
Gurte sollte nie auf, sondern unterhalb eines Hosengürtels laufen. Warum? Der Sicherheitsgurt kann beim Aufprall hoch rutschen und in den Bauch eindringen oder die Gürtelschnalle aufstellen und sie wie ein Messer in den Unterleib drücken.
2. Gurtband verdreht
Ein verdrehter Gurt kann scharf in die Weichteile eindringen und gar – wenn der verdrehte Bereich die Schnalle erreicht – deutlich an Wirkung verlieren.
3. Alte Gurte
War ein Gurt in der Tür eingeklemmt, abgeknickt, ist ausgeleiert, fasert schon aus oder war bei einem Unfall in Gebrauch, muss er ersetzt werden – denn er könnte reissen. Das Gurtschloss sollte dabei stets gleich mit ersetzt werden.
4. Lose oder dicke Kleidung
Nach dem Angurten sollte man den Gurt kurz stramm ziehen: Je geringer die sogenannte Gurtlose, desto geringer die Verletzungen – weshalb neuere Autos Gurtstraffer haben. Wer eine dicke Jacke trägt, sollte sie daher entweder ganz ablegen oder mindestens den Beckengurt unter statt über der Jacke tragen.
5. Gurte falsch gelegt
Der Beckengurt heisst so, weil er sich am Beckenknochen abstützen soll – am Bauch hat er nichts zu suchen. Der Schultergurt muss namensgemäss an der Schulter oder dem Schlüsselbein verlaufen: Am Hals ist er zu hoch und am Oberarm zu tief. Hat das Auto eine Gurt-Höhenverstellung, diese bitte nutzen.
6. Volle Taschen
Nichts, was spitz, stabil oder zerbrechlich ist – vom Schlüsselbund bis zum Smartphone – hat etwas in Hosentaschen unter dem Gurtband zu suchen.
7. Hinten ohne Gurt
Vorne tragen 98 Prozent Gurt, auch Kids werden meist korrekt gesichert. Aber hinten schnallen sich 20 Prozent nicht an – und gefährden alle im Auto: Beim Unfall stossen Köpfe zusammen, beim Frontalcrash knallen gurtlose Insassen von hinten in den Vordersitz und verletzten vorne Sitzende. Das Argument, ohne Gurt schneller aus sinkenden oder brennenden Autos zu entkommen, ist Quatsch: Beidem geht fast immer ein Aufprall auf Wasser oder schwerer Crash voraus, sodass man ohne Gurt verletzt ist und sich nicht mehr helfen kann.