Vor zwei Wochen verzichtete bereits Volvo (BLICK berichtete) – und jetzt sagt auch Ford die Teilnahme an der GIMS (Geneva International Motorshow) im kommenden Jahr ab, also den traditionsreichen Genfer Autosalon (7. bis 17. März 2019). «Wir konzentrieren uns im kommenden Jahr für die Präsentation unserer Neuheiten auf eigene Plattformen», sagt Kaspar Haffner von Ford Schweiz. Ford habe sich daher zum Fernbleiben entschlossen. «Das bedeutet aber keinesfalls, dass wir für immer dem Genfer Autosalon den Rücken kehren», ergänzt Haffner.
Schwerer Schlag für Genf
Damit geht man anderen Herstellern aus dem Weg und kann die volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, statt in der PR-Kakofonie einer klassischen Automesse unterzugehen. Für den Genfer Salon ist die Ford-Absage ein schwerer Schlag, belegte diese Marke in den letzten Jahren doch eine üppige Standfläche in der Palexpo-Halle 5. Diese Fläche muss nun neu gefüllt werden. «Wir werden dort keinen neuen grossen Aussteller gewinnen können – die sind ja sowieso schon alle bei uns», sagt Autosalon-Direktor André Hefti, der die Absage bedauert: «Aber wir haben schon sieben, acht neue Aussteller aus dem Mobilitätsbereich gewonnen. Wir müssen neue Geschichten erzählen, um attraktiv zu bleiben.»
Markenvielfalt nimmt ab
Genf steht mit solchen Absagen nicht alleine da: Seit Jahren werden die Automessen in Sachen Markenvielfalt ausgedünnt. Für den Pariser Salon Anfang Oktober beispielsweise haben mit Bentley, Ford, Infiniti, Lamborghini, Mazda, Mitsubishi, Nissan, Opel, Subaru, VW und Volvo bereits elf Marken ihr Fernbleiben angekündigt.
Für Hefti steht die gesamte Messebranche derzeit vor einem Umbruch: «Publikumsmessen müssen sich wandeln – auch Autoshows.» Und man müsse sich mit den neuen Strategien der Autohersteller arrangieren: «Sie gehen dorthin, wo ihre Kunden sind. Deshalb kommen weiterhin alle Marken mit Supersportwagen nach Genf. Hier lebt die passende Klientel.»
Nicht nur deshalb sieht Hefti den Genfer Autosalon weiterhin in einer guten Position: «Neue chinesische Marken etwa wollen zu uns, weil sie die Neutralität der Schweiz und die Atmosphäre in Genf schätzen.»