In der Schweiz wird viel Treibstoff verbraucht, sehr viel sogar. Avenergy Suisse, die Gemeinschaft von Brenn- und Treibstoffimporteuren, hat nun die Zahlen für das vergagene Jahr bekannt gegeben. Insgesamt kam es zu einem Treibstoffabsatz von 6,1 Milliarden Litern! Das sind 0,9 Prozent mehr als noch 2022. Diese Zunahme ist vor allem dem Benzin und den Biotreibstoffen zu verdanken – Diesel wurde trotz der Gesamtzunahme weniger verkauft und ist wie bereits im Vorjahr um 1,3 Prozent gesunken.
Avenergy erhob auch Daten der grossen Schweizer Markentankstellen. Dort zeigte sich ein leicht anderes Bild. Der durchschnittliche Absatz pro Tankstelle von 1,21 Millionen Litern blieb zwar stabil, hat jedoch eine leicht sinkende Tendenz gegenüber dem Vorjahr (1,23 Millionen). Die sinkenden Zahlen könnten auch eine Folge der zunehmenden Elektrifizierung des Personenverkehrs sein.
Mehr Stromer, weniger Verbrenner
In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr insgesamt 255’981 Personenwagen neu in Verkehr gesetzt. Das sind 11 Prozent mehr als 2022 und nur noch rund 18 Prozent weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019, wo rund 300'000 PW neu zugelassen wurden. Der Anteil an E-Autos bei den Neuzulassungen stieg abermals: Mit über 20 Prozent reinen Stromern, was 52'728 Fahrzeugen entspricht, ist die Tendenz zum Vorjahr (+17,7 Prozent) noch mal gestiegen. Dieses Jahr starteten E-Autos jedoch mit einem Rückschlag.
Trotz der Zunahme sind Elektrofahrzeuge aber weiterhin nur an dritter Stelle bei den beliebtesten Antrieben – hinter Benzinern und Hybriden. Letztere wurden 2023 ebenfalls mehr verkauft: Im Vergleich zum Vorjahr gab es 22 Prozent mehr Normal-Hybride und sogar 30 Prozent mehr Plug-in-Hybride – damit erleben die Hybride mit Stecker den grössten Zuwachs aller Antriebe.
Die Verbrenner sind im Vorjahresvergleich die klaren Verlierer: Antriebe mit Benzin wurden 1,3 und Diesel sogar 10,6 Prozent weniger verkauft. Trotzdem: Benziner sind mit 85'205 Stück noch immer auf dem ersten Verkaufsrang, dicht gefolgt von den 70'732 Normal-Hybriden. Dieselfahrzeuge wurden insgesamt 23'940 verkauft, leicht mehr als die Plug-in-Hybride mit 23'094 Einheiten.
Shell setzt auf Stromer
Weitere interessante Zahlen liefert Avenergy bei der Ladeinfrastruktur für E-Autos an Tankstellen: In der letztjährigen Erhebung betrug der Zuwachs an Elektro-Ladepunkten satte 50 Prozent. Und auch 2023 folgte ein Wachstum um 20 Prozent. Insgesamt wird damit an 163 Tankstellen mindestens eine Schnellladesäule angeboten.
Auch international lässt sich der Ausbau der Ladenetze feststellen. Branchenriese Shell kündigte vor kurzem ebenfalls seinen Plan an, bis 2025 1000 Tankstellen zu schliessen, um die Expansion des Ladenetzes voranzutreiben. Die Firma will ihre strategisch günstigen Standorte dazu verwenden, ihren Kunden öffentliche Schnellladesäulen anzubieten. Auch in der Schweiz ist Shell als Ladeanbieter auf dem Vormarsch: Erst im vergangenen Jahr wurde etwa Evpass übernommen – der damals grösste Ladesäulenbetreiber der Schweiz.
Roland Bilang, Geschäftsführer von Avenergy Suisse, kommentiert die Ereignisse der Erhebung zuversichtlich: «Der Trend zu mehr Elektromobilität, der sich in einer starken Zunahme der Schnellladestationen manifestiert, scheint keinen Verdrängungskampf nach sich zu ziehen; vielmehr trägt er zur Ergänzung der Angebotspalette an den Tankstellen bei.»