Schon gefahren: Lucid Air Grand Touring
Jetzt startet das Ufo auf vier Rädern

Demnächst startet die US-Elektromarke Lucid mit dem ersten Modell Air Grand Touring in der Schweiz. Mit viel Luxus, grosser Reichweite und spektakulären Fahrleistungen wollen die Amis Tesla, aber auch Audi, BMW und Mercedes mit ihren Elektro-Luxusschlitten ausbooten.
Publiziert: 23.11.2022 um 11:48 Uhr
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Ähnlich wie ein Ufo auf Rädern sieht der äusserst aerodynamisch gestylte Lucid Air GT aus.
Foto: ZVG.
Stefan Grundhoff und Raoul Schwinnen

Allein die Optik des Lucid Air ist eine Show – ein Ufo auf vier Rädern. Die Luxuslimousine aus Amerika macht klar: Hier kommt die automobile Zukunft – natürlich elektrisch und mega-luxuriös. Entsprechend abgehoben starten auch die Preise: 199'000 Franken. Dafür gibts den Lucid Air GT Dream Edition entweder mit 1126 PS oder mit «nur» 946 PS, dafür mit einer Reichweite von 900 Kilometern.

Doch die selbstbewussten Preise des online und in sogenannten Sales-Studios (siehe Box) zu kaufenden Lucid sind offenbar nicht zu hoch kalkuliert. Das erste Kontingent der exklusiven Dream Edition mit Vollausstattung in edlen Farbkombinationen ist für Europa schon seit längerem ausverkauft. Es wird den Lucid Air bei uns aber auch als günstigere Grand-Touring-Variante – mit 812 PS und 850 Kilometer Reichweite – sowie als Einstiegsmodell mit 480 PS und 650 Kilometer Reichweite geben. Für diese Versionen stehen die Europapreise noch nicht fest, in Amerika kosten sie aber rund 150'000 beziehungsweise 80'000 Dollar.

Lucid und Amag spannen zusammen

Der US-Hersteller Lucid Motors startet 2023 in der Schweiz mit zwei Versionen des Modells Lucid Air – im Direktvertrieb mit eigenen Sales Studios und Service Standorten. So wurde kürzlich das erste Lucid Studio in Genf eröffnet. Die Amerikaner spannen in der Schweiz aber auch mit der renommierten Importeurin Amag zusammen. Die diesen Sommer neu gegründete Amag-Tochter Noviv Mobility AG wird ab 2023 vorerst an zwei Standorten in Wettswil ZH und in Petit-Lancy GE exklusive Partnerin von Lucid Motors im Bereich Karosserie und Lack für die Schweiz. Thierry Juilland, Future Retail Strategy Director, Amag Retail: «Lucid ist eine spannende Ergänzung des Noviv Portfolios. Wir freuen uns darauf, unsere Expertise und unser Knowhow unserem neuen Partner, sowie Kundinnen und Kunden als Dienstleistung anbieten zu können.»

Der US-Hersteller Lucid Motors startet 2023 in der Schweiz mit zwei Versionen des Modells Lucid Air – im Direktvertrieb mit eigenen Sales Studios und Service Standorten. So wurde kürzlich das erste Lucid Studio in Genf eröffnet. Die Amerikaner spannen in der Schweiz aber auch mit der renommierten Importeurin Amag zusammen. Die diesen Sommer neu gegründete Amag-Tochter Noviv Mobility AG wird ab 2023 vorerst an zwei Standorten in Wettswil ZH und in Petit-Lancy GE exklusive Partnerin von Lucid Motors im Bereich Karosserie und Lack für die Schweiz. Thierry Juilland, Future Retail Strategy Director, Amag Retail: «Lucid ist eine spannende Ergänzung des Noviv Portfolios. Wir freuen uns darauf, unsere Expertise und unser Knowhow unserem neuen Partner, sowie Kundinnen und Kunden als Dienstleistung anbieten zu können.»

400 km Reichweite in 12 Minuten

Neben der Leistung fallen beim Lucid Air vor allem die hohen Reichweiten auf. «Darauf haben wir beim Design geachtet, und so bringt es der Lucid Air auf einen cW-Wert von 0,21», erklärt Chefdesigner Derek Jenkins. Dank seines 900-Volt-Bordsystems dauert es zudem nur zwölf Minuten, bis das 113 kWh-Akkupaket mit mehr als 400 Kilometern Reichweite wieder gefüllt ist. Eine sogenannte Wunderbox sorgt dafür, dass der Lucid an allen Ladestationen möglichst schnell Strom tanken – oder wenn gewünscht auch abgeben kann.

Raum wie in einer S-Klasse

Mit seiner Länge von 4,98 Metern ist der Lucid Air ungefähr gleich lang wie ein Audi A6, BMW 5er oder Mercedes EQE. Dank des enormen Radstands von 2,96 Metern bietet der Ami aber Beinfreiheit wie eine Mercedes-S-Klasse. Dazu klimatisierte Vordersitze mit schwarzem und hinten Sitze mit braunem Lederbezug. Im Fond wird das Raumgefühl durch die niedrige Dachlinie und das Batteriepaket im Fahrzeug-Unterboden etwas eingeschränkt. Der flache Kofferraum im Heck bietet Platz für 650 Liter, der ebenfalls elektrisch zu öffnende vordere Gepäckraum weitere 280 Liter.

Kein Head-up-Display

Die Instrumente erinnern abgesehen vom fehlenden Head-up-Display an den Porsche Taycan. Die meisten Funktionen lassen sich per Sprache oder über Drehregler am Lenkrad bedienen. Das Platzangebot ist vorne wie hinten gut. Die in einem 34 Zoll messenden horizontalen Bildschirm in Sichelform angeordneten Rundanzeigen sehen ebenso so cool aus wie das Hochkant-Touch-Display in der Mittelkonsole, das sich auf Berührung an der unteren Kante wegklappt und grosse Ablagen darunter freigibt. Schick und praktisch gelöst.

Lucid-SUV heisst Gravity

Das zweite Modell von Lucid wird ein SUV mit Namen Gravity – natürlich rein elektrisch. Der Crossover soll 2024 starten und bis zu sieben Sitzplätze bieten. Noch halten sich die Amerikaner mit weiteren Details zurück. Er soll in Sachen Performance und Reichweite aber auf Augenhöhe mit der Limousine Air sein. Das würde 500 bis 1000 PS Leistung, Allrad und bis zu 900 Kilometer Reichweite entsprechen. Weitere Fakten will Lucid Anfang nächsten Jahres bekannt geben, wenn die Reservation für den SUV Gravity startet.

Lucid

Das zweite Modell von Lucid wird ein SUV mit Namen Gravity – natürlich rein elektrisch. Der Crossover soll 2024 starten und bis zu sieben Sitzplätze bieten. Noch halten sich die Amerikaner mit weiteren Details zurück. Er soll in Sachen Performance und Reichweite aber auf Augenhöhe mit der Limousine Air sein. Das würde 500 bis 1000 PS Leistung, Allrad und bis zu 900 Kilometer Reichweite entsprechen. Weitere Fakten will Lucid Anfang nächsten Jahres bekannt geben, wenn die Reservation für den SUV Gravity startet.

Enormer Schub

Der Schub des von uns gefahrenen Lucid Air Grand Touring mit 812 PS (597 kW) ist trotz des Gewichts von knapp 2,4 Tonnen dank 1200 Nm Drehmoment gewaltig. Aus dem Stand gehts in rund drei Sekunden auf Tempo 100 und erst bei 270 km/h ist Schluss. Die Zahlen auf dem digitalen Tacho rasen nur so vorbei, als wir auf die Schnellstrasse einbiegen und der Lucid Air brachial anschiebt. Dank Allradantrieb gibts immer üppige Traktion. Auch die Abstimmung des komfortablen Fahrwerks und das Spiel zwischen maximaler Rekuperation – als Energierückgewinnung beim elektrischen Bremsen – und der mechanischen Bremse passt prima. Nicht überzeugen kann dagegen die Lenkung. Ihre elektrische Unterstützung wirkt hölzern und von der Fahrbahn und deren Oberfläche ist kaum etwas zu spüren. Das liegt allerdings auch an der adaptiven Luftfederung, die Unebenheiten trotz riesiger 21-Zoll-Reifen spurlos wegbügelt.

Wird Lucid zum ernsthaften Konkurrenten? Definitiv: Tesla und die etablierten europäischen Luxushersteller mit ihren E-Modellen wie Audi E-Tron GT, BMW i7 oder Mercedes EQE müssen sich warm anziehen.

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