Nach UKW-Aus Ende 2024
Alte Navis werden orientierungslos

Seit Anfang Jahr sind über UKW keine SRG-Radiokanäle mehr abrufbar. Die Abschaltung führt auch dazu, dass alte Navis im Auto keine aktuellen Verkehrsinfos mehr erhalten und Staus nicht mehr automatisch umfahren können. Die Behörden raten zu Alternativen.
Publiziert: 21.02.2025 um 18:21 Uhr
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Seit Jahresbeginn können Radios die SRG-Sender nicht mehr über UKW empfangen. Das führt nicht nur zu einem schrumpfenden Angebot an UKW-Sendern, sondern auch zu Abertausenden orientierungsloser Navis.
Foto: zVg

Auf einen Blick

  • UKW-Abschaltung: Ältere Navis verlieren Verkehrsinformationen. Alternativen sind nötig
  • Bundesamt für Strassen begrüsst weniger Ausweichverkehr durch Ortschaften
  • 50 % der Umfrageteilnehmer nutzen Apps wie Google Maps für Verkehrsinformationen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Andreas EngelRedaktor Auto & Mobilität

Seit 1. Januar herrscht Funkstille – im wahrsten Sinn des Wortes. Seit Jahresbeginn können Radios die SRG-Sender nicht mehr über UKW empfangen. Das führt nicht nur zu einem schrumpfenden Angebot an UKW-Sendern – private Anbieter können noch bis Ende 2026 über die UKW-Frequenz senden –, sondern auch zu Abertausenden orientierungsloser Navigationsgeräte in Autos. Vor allem ältere Geräte empfingen aktuelle Verkehrsinformationen bis jetzt nämlich über den sogenannten Traffic Message Channel (TMC), zu dem wiederum das Radio Data System (RDS) gehört. Dieser Zusatzdienst versorgte UKW-Radios bisher mit den nötigen Infos, um erkannte Staus auf Alternativrouten zu umfahren. 

Mit dem UKW-Aus ist das nun nicht mehr möglich, wie Silvia Canova, Mediensprecherin des Bundesamts für Kommunikation (Bakom), auf Anfrage des Magazins persoenlich.com bestätigt: «Mit der Abschaltung der UKW-Verbreitung wurde ebenfalls das RDS-Signal abgeschaltet.» Die meisten privaten Sender würden auf TMC-Signale verzichten, womit die meisten älteren Navis in der Folge keine automatischen Verkehrsinfos mehr empfangen können. Wenn die Geräte in den Fahrzeugen, seien es fix verbaute oder nachgerüstete, nicht über eine Internetverbindung verfügen, können sie in Zukunft nicht mehr automatisch Verkehrsmeldungen erhalten – und somit auch keine Ausweichrouten bei Staus vorschlagen. 

Weniger Ausweichverkehr

Genau dieser Umstand wird vom Bundesamt für Strassen (Astra) begrüsst. Gegenüber persoenlich.com heisst es in einer Stellungnahme: «Die meisten Navigationsgeräte suchen bei Staus Alternativrouten, die meist nicht gewollt sind. Das führt zu unerwünschtem Ausweichverkehr durch Ortschaften mit vielen negativen Auswirkungen: Belastung für die Anwohnenden, verstopfte Strassen, höhere Unfallgefahr für Fuss- und Veloverkehr und Probleme für den lokalen ÖV.» Besitzerinnen älterer Geräte sollten sich ab sofort an den offiziellen Verkehrsleitsystemen auf den Autobahnen orientieren, rät das Astra.

Doch die Zukunft der Verkehrsinformation liegt ohnehin woanders – nämlich im Internet. So bringt das Astra alternative, onlinebasierte Lösungen wie Google Maps, Apple Maps, die TCS-App oder ViaMichelin ins Spiel. Diese seien aktueller, detaillierter und genauer. Von der Möglichkeit, Smartphones mit dem Infotainmentsystem in modernen Autos zu verbinden, machen Schweizer Autofahrerinnen und -fahrer schon rege Gebrauch: In einer nicht-repräsentativen Umfrage von «20 Minuten» geben 50 Prozent der fast 8000 Teilnehmenden an, sich über Google Maps oder ähnliche Apps über die aktuelle Verkehrslage zu informieren. 

Wer im Auto künftig auch weiterhin die SRG-Sender empfangen möchte, dem bieten sich zwei Möglichkeiten: Es braucht einen DAB+-Adapter oder gleich ein neues Radio. Die deutlich kostengünstigere Lösung sind dabei Adapter, die es bereits ab rund 70 Franken gibt (hier gehts zu einem aktuellen TCS-Test). Bei einem komplett neuen Radio resultieren schnell Kosten von mehreren 100 Franken – sie sind fachmännisch verbaut und auch die deutlich elegantere Lösung.

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