Monterey Car Week 2018: Neue Supersportler zur Oldie-Woche
Renner statt Retro

Statt zur Oldie-Woche wird die Monterey Car Week in Kalifornien zunehmend zur Supersport- und Studien-Bühne. Im Blickpunkt diesmal: Der neue Bugatti Divo.
Publiziert: 27.08.2018 um 16:08 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:10 Uhr
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Bugatti-CEO Stephan Winkelmann präsentiert an der Monterey Car Week (USA) den neuen Divo.
Foto: Werk
Wolfgang Gomoll und Timothy Pfannkuchen

Von wegen Oldtimer-Woche: Längst verwandelt sich die «Monterey Car Week» in Kalifornien (USA) – zu der nicht nur, aber auch der legendäre Klassik-Concours-d'Elegance in Pebble Beach zählt – zur Show der Neuwagen und Studien. Während die Autohersteller klassischen Shows wie dem Genfer Salon zunehmend den Rücken kehren, widmen sie sich exklusiven Events wie in Kalifornien etwa «The Quail»: Hier nippen die Schönen und Reichen am Champagnerglas und schreiten über den Golfrasen, während an Ständen Yachten und Privatjets feilgeboten werden wie anderswo Bratwürste. Oldies gibts zuhauf, aber die interessieren diese Klientel offenbar kaum.

Überraschung: Bugatti Divo

Sogar CNN hat eine Crew geschickt, deren Kamera sich wie das ganze Interesse hier nicht auf Oldies, sondern Newbies richtet. Vor allem auf einen davon: Der Bugatti Divo gesellt sich als unerwartete Serienauto-Premiere zum Bruder Chiron. Zwar gebietet die Elektronik dem Divo statt bei 420 «schon» bei 380 km/h Einhalt, aber dafür müssen die 1500 PS des Achtliter-W16 hier 35 Kilo weniger bewegen und werden von 90 Kilo mehr Abtrieb und um 1,6 g höherer möglicher Querbeschleunigung unterstützt.

«Der Divo ist wie gemacht für Kurven», sagt uns Bugatti-Chef Stephan Winkelmann. Und strahlt. Kein Wunder bei diesem Preis: Der Divo kostet irre 6,8 Millionen Franken. Man darf schockiert sein, wie viele Menschen sich das leisten können: Alle 40 Divo-Exemplare sind bereits verkauft.

Lambo legt Mega-Aventador nach

Beinahe harmlos und günstig wirkt dagegen der Konter von VW-Konzernschwester Lamborghini. Der alternde Aventador gibt als SVJ nochmals richtig Gas und donnert mit 770 PS in 2,8 Sekunden auf Tempo 100. Spitze? Über 350 km/h! Die Nürburgring-Nordschleife? In 6:44,97 Minuten! 900 Stück werden gebaut. Wem das noch nicht exklusiv genug ist, der greift zu einem von 63 Aventador SVJ 63 (Wieso 63? 1963 war das Lamborghini-Gründungsjahr).

Audi zeigt die E-Tron-Zukunft ...

Dafür gibts dann beim SVJ-63-Italiener mehr Karbon. Bei den Deutschen gibts dagegen mehr Strom. Audi zeigt die x-te Elektrostudie, den mit futuristischer Feststoff-Batterie versehenen PB18 E-Tron. Der wird so nie in Serie gehen, aber Details wie der Antriebsstrang mit drei E-Motoren (vorne einer mit 150 kW/204 PS, hinten zwei mit 450 kW/612 PS) und beim Boosten gesamthaft bis zu 570 kW/775 PS und das Design könnten Vorboten der Zukunft sein.

... und Mercedes EQ-Visionen

Eher noch eine reine Fingerübung der Designer glänzt bei Mercedes. Der EQ Silver Arrow ist stolze 5,30 Meter lang und erinnert als silberne Zigarre an die Rennsport-Silberpfeile, die in den 1930er-Jahren von Sieg zu Sieg eilten. Mit 550 kW/750 Elektro-PS und Designdetails von einst deutet er an, wohin die Mercedes-Strommarke EQ eines Tages will. Die Studie rollt 400 Kilometer weit ohne Ladestopp und auf 25-Zoll-Rädern mit je 160 roségoldenen Speichen.

BMW zeigt Realität, Infiniti die Zukunft

Derweil in Kalifornien BMW erstmals den serienmässigen Z4 zeigt, blickt Nissan-Tochter Infiniti ebenfalls in die Zukunft: Der Prototype 10 betont, dass es ab 2021 in neuen Infinitis einen elektrifizierten Antriebsstrang gibt – und nimmt stilistisch Retro-Bezug auf eine Historie, welche diese erst 1989 lancierte Marke ja eigentlich noch gar nicht hat ... .

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