Die Abkehr grosser Autohersteller vom klassischen Autosalon ist nicht zu übersehen: Weder Fiat noch Ford, weder Mazda noch Subaru, weder Volvo noch VW sind dieses Jahr an der «Mondial d'Automobile» in Paris dabei. Nicht mal Renault-Kooperationspartner Nissan oder Opel, inzwischen ja eine Tochter der PSA (Citroën, DS, Peugeot), sind hier dabei. «Warum sollte ein Autobauer seine Premiere in einem Premierenmarathon aller Autobauer verwässern, wenn mit den neuen Medien Möglichkeiten gegeben sind, sich eigenständig zu positionieren?», sagt dazu Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer, Direktor CAR-Institut, Uni Duisburg-Essen (D): «Die Zeit der grossen Automessen scheint zu Ende zu gehen.»
Deutsche trumpfen auf
Bei Renault steht alles im Zeichen der Elektrozukunft. Peugeot zeigt den schneidigen 508 SW (Kombi) und PSA-Schwester Citroën den erfolgversprechenden SUV C5 Aircross, der ab 2019 beim Fahrkomfort neue Massstäbe setzen soll (BLICK berichtete). Verrückt, aber wahr: Die «echten» Premieren, also erst an der Show enthüllten Neuheiten an der Seine kommen von der rechten Seite des Rheins: Die Deutschen nutzen die Gunst der schwachen Franzosenstunde. Audi A1, Q3 und E-tron hat man zwar bereits gesehen, aber BMW zieht das Tuch vom 3er (und zeigt zudem Z4 und X5), und Mercedes packt die B-Klasse aus und viel stylischer ein (und präsentiert EQ C und den X5-Gegner GLE).
Stilsicherer 3er BMW
Stilistisch geht der neue 3er-BMW keine Experimente ein, wächst auf 4,71 Meter Länge und speckt 55 Kilo ab. Innen zieht Digitalwelt ein, bedient per Lenkrad, Sprache, Geste, Touchscreen oder Dreh-Drück-Rädchen. Im März rollt der 3er mit zwei Benzinern und drei Dieseln mit 150 bis 265 PS an, auch als Sechszylinder. Der Kombi folgt. Bei Mercedes sieht die dritte B-Klasse jetzt aus wie eine A-Klasse mit Hochdach, ohne an Praxistalent einzubüssen. Innen gibts Riesendisplays und Infotainment aus der A-Klasse bei im Vergleich neun Zentimeter höherer Sitzposition. Der Fond wirkt luftig und ist dank längs verschiebbaren und geteilten Sitzen vergrösserbar. Ab Februar gibts Benziner und Diesel mit 115 bis 190 PS, Allrad folgt. Noch unbekannt sind bei beiden Deutschen die Preise.
Beckham enthüllt Vinfast-Modelle
Französische Lichtblicke? Uns gefällt der DS 3 Crossback. Der kommt Anfang 2019 als Benziner und Diesel – und Mitte 2019 mit Elektroantrieb fürs SUV-Segment. Und Vinfast wird von Starfussballer David Beckham besucht, was den mässigen Salon aufpeppt. Vin-wer? Vinfast! Die vietnamesische Automarke feiert hier den ersten grossen Auftritt.