Mit Flugblatt und Gülle-Drohung
Ex-Umweltaktivistin lässt VW-Bus-Treffen platzen

Mit 70 Bullis ans 70-Jahre-Jubiläum: In der Bündner Gemeinde Mathon hätte letztes Wochenende ein grosses VW-Bus-Treffen stattfinden sollen. Alle waren von der Idee begeistert – doch eine ortsansässige Bäuerin wusste den Event zu verhindern.
Publiziert: 03.09.2020 um 01:27 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2021 um 10:18 Uhr
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Auf diesem idyllischen Flecken Land, einer bewirtschafteten Alpwiese mit dem angrenzenden Natursee Libi, hätte vergangenes Wochenende ein VW-Bus-Treffen mit 70 Bullis stattfinden sollen.
Foto: zVg
Andreas Engel

Eigentlich wollte Markus Mehr (53) seiner Heimatregion und einigen VW-Bus-Fans nur eine Freude machen: Weil ein geplantes Bulli-Treffen zum 70. Jubiläum des Kult-Campers auf der Ostseeinsel Fehmarn (D) wegen Corona abgesagt werden musste, stellte Mehr einen eigenen Event auf die Beine. Dazu kontaktiert er einen alten Kollegen, dem ein Stück Land mit idyllischem See oberhalb von Mathon GR gehört. «Er war sofort begeistert, schliesslich wäre das Treffen auch Werbung für diese Randregion gewesen und hätte Touristen angelockt.»

Hätte, wäre, könnte: Zwar waren sowohl die Gemeinde mit dem umgebenden Naturpark Beverin als auch der Tourismusverband «Viamala Ferien» angetan von der Idee des Bulli-Treffens. «Wir hatten alle Bewilligungen zusammen den Naturpark ins Boot geholt, und auch die Vereine und Bauern freuten sich auf das friedliche Treffen auf der bewirtschafteten Alpwiese inmitten der Natur.» Ein vierköpfiges OK-Team um Markus Mehr gab Vollgas und stellte den Event innerhalb von nur vier Wochen auf die Beine. Über 20'000 Franken steckte Mehr, Verleger des Schweizer Fachmagazins «Auto-Illustrierte», in die Vorbereitung.

Massiver Widerstand

Doch Mehr hatte die Rechnung ohne Donata Clopath (65) gemacht. «Zehn Tage vor dem Event rief mich Frau Clopath an. Würden wir den Event stattfinden lassen wollen, müssten wir mit massivem Widerstand rechnen», schildert Mehr. Die Ex-Umweltaktivistin, die im nahe gelegenen Donat GR seit Jahrzehnten einen Bauernhof betreibt, ist für ihre starken Überzeugungen und für unkonventionelle Bewirtschaftung bekannt. Clopath holte sich für ihr Anliegen Rückendeckung bei verschiedenen Naturschutzorganisationen und sammelte mittels Flyer kurzerhand Unterschriften gegen das geplante Bulli-Treffen.

Fahler Beigeschmack

«Ich fiel aus allen Wolken!», berichtet Markus Mehr: «Vor allem, als uns mit Strassen-Blockade und Güllefässern gedroht wurde, sollten irgendwelche Bullis auf das Gelände fahren wollen.» Auch Gemeinde und Naturpark standen nun nicht mehr geschlossen hinter dem Bulli-Treffen, worauf Mehr den Event absagte: «Wir wollten die Situation nicht eskalieren lassen und die Gemeinde nicht in ein schlechtes Licht rücken.»

Immerhin konnten sich Markus Mehr und Donata Clopath auf eine Karawane mit 70 Bullis durch die Gemeinde einigen, die dann aber wegen starken Regens am letzten Wochenende ausfiel. Trotzdem bleibt bei Mehr ein fahler Beigeschmack: «Wir wollten der Gemeinde und den Bewohnerinnen und Bewohnern etwas Gutes tun mit einem friedlichen, kleinen Event, von dem letztlich ja alle profitiert hätten – Bulli-Fans wie Einheimische. Doch am Ende bleibt nun eine gespaltene Gemeinde zurück.» Gerne hätte BLICK an dieser Stelle auch Donata Clopath zu Wort kommen lassen – die 65-Jährige war für eine Stellungnahme aber nicht zu erreichen.

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