Milliarden-Sparpaket: 5000 Stellen werden nicht neu besetzt
VW muss den Gürtel enger schnallen

Stellenabbau, kürzere Entwicklungszeiten, gesteigerte Einkaufsleistung – so will Markenchef Thomas Schäfer bei VW in den nächsten drei Jahren Milliarden einsparen. Der VW-Betriebsrat segnete das rigorose Sparprogramm nach langem Feilschen ab.
Publiziert: 09.01.2024 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2024 um 13:42 Uhr
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Die Kernmarke VW des Volkswagenkonzerns muss in den nächsten drei Jahren Milliarden einsparen.
Foto: Press-Inform
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Monatelang wurde gerungen – dann kurz vor Jahreswechsel die erlösende Kunde: Das Sparprogramm der Marke VW für die nächsten drei Jahre steht. Es wurde vom Unternehmen und dem Betriebsrat abgesegnet. 

Seit langem schon kämpft VW mit mangelnder Rentabilität. Zu hohe Kosten und zu viele Modelle, die technische Updates brauchen, obwohl sie nach dem Schwenk zur Elektromobilität weniger verkauft werden. Und dann verhagelten auch noch Software-Probleme den Start wichtiger Neulancierungen.

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Mit dem neuen Milliarden-Sparpaket will die Kernmarke VW bis 2026 jetzt auf 6,5 Prozent Umsatzrendite kommen. Zum Vergleich: Konzernschwester Porsche rechnet für 2023 mit mindestens 17 Prozent. Dennoch: «Es ist das umfassendste Programm, das die Marke je aufgesetzt hat», kommentiert VW-Markenchef Thomas Schäfer (53). Alleine im neuen Jahr sollen mit sinkenden Personalkosten und der Optimierung von Material- und Produktionskosten vier Milliarden Euro eingespart werden.

Verkürzte Entwicklungszeiten

Wo konkret gespart werden soll, weiss die deutsche Fachpublikation «Automobilwoche», die offenbar Details aus dem geheimen Papier kennt. So sollen die Entwicklungszeiten für neue VW-Modelle von heute 50 auf künftig 36 Monate verkürzt werden. Bis 2028 soll dies mehr als eine Milliarde Euro einsparen. Zudem wird die Zahl der Fahrzeugprototypen dank Digitalisierung und fortschrittlichen Prüfständen um die Hälfte reduziert – das soll gemäss der «Automobilwoche» rund 400 Millionen Euro einsparen. Eine weitere Reduktion um 320 Millionen Euro pro Jahr soll durch eine, wie es im Papier heisst, «gesteigerte Einkaufsleistung» erreicht werden. Das After-Sales-Geschäft muss jährlich 250 Millionen bringen, die Optimierung der Produktionsdauer weitere 200 Millionen Euro.

Bis 5000 Stellen fallen weg

Und diese sportlichen Vorgaben will der VW-Konzern bei der Kernmarke mit weniger Mitarbeitenden schaffen. Für rund 20 Prozent weniger Personalkosten im gesamten Unternehmen Frühpensionierungen und erweiterte Altersteilzeit schon ab Jahrgang 1967 angeboten. Bei einer Annahmequote von 70 Prozent bei den Jahrgängen 1966 und 67 dürften im Konzern in den kommenden Jahren etwa 5000 Stellen wegfallen. Diese werden natürlich nicht mehr ersetzt. Kündigungen sind allerdings bis zum Jahr 2029 ausgeschlossen.

Die Sparpläne von VW-Chef Thomas Schäfer werden auch vom mächtigen Betriebsrat mit Chefin Daniela Cavallo (48) mitgetragen. Sie sagte gegenüber der «Automobilwoche» zu den gemeinsam vereinbarten Sparmassnahmen: «Die jetzt angepeilten milliardenschweren Verbesserungen zeigen eindrucksvoll, über welche entscheidenden Hebel die Kernmarke in unserem starken Konzernverbund weitere Effizienz freilegen kann.»

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